Dokumentarfilme sind im Kino schon lange keine Randerscheinung mehr. Die Regisseurin Mati Diop hält in „Dahomey“ auf ungewöhnliche Weise die Rückführung geraubter Kunst nach Benin fest und wurde dafür mit dem Goldenen Bären geehrt. „Riefenstahl“ von Andres Veiel lief im Wettbewerb von Venedig zwar außer Konkurrenz, doch dafür schlug die filmische Aufbereitung des Nachlasses von Leni Reifenstahl hohe Wellen. Wem nach so viel dokumentierter Historie der Sinn nach Eskapismus steht, kann sich bei Sky/WOW in die achtteilige, garantiert fiktionale Realität des Batman’schen Superschurken „The Penguin“ fallen lassen.
In fünf Kisten passen die 26 Artefakte, die der Staat Frankreich an die Republik Benin zurückgibt. Regisseurin Mati Diop nannte ihren Dokumentarfilm „Dahomey“, denn das ist der Name des Königreichs, aus dem tausende Kunstwerke 1892 verschleppt wurden. Seitdem lungern sie in den Kellern der staatlichen Museen in „schwärzester Dunkelheit“, wie König Gezo (1818 – 1858) es beschreibt. Diop gibt dem einstigen Herrscher eine Stimme, tief wie aus dem Grab. Die Holzstatue, die ihn sinnbildlich darstellt, hat es als Artefakt Nr.26 gerade noch in die erste Restitutions-Lieferung geschafft.
Mati Diop
„Dahomey“ wurde bei den diesjährigen Filmfestspielen in Berlin mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet. Geschrieben und inszeniert hat ihn die 1982 in Paris geborene Mati Diop, die aus einer senegalesisch-französischen Künstlerfamilie stammt: der Vater ist Musiker, die Mutter Fotografin. Mati selbst hat bisher als Schauspielerin („35 Rum“, 2008) von sich Reden gemacht und als Regisseurin und Kamerafrau kurzer Dokumentationen („Mille soleils“, 2013). Ihr Spielfilmdebüt, das romantische Flüchtlingsdrama „Atlantique“, lief 2019 im Wettbewerb des Filmfests in Cannes.
Filmgenre: Dokumentation
Länge: 68 Minuten
Regie: Mati Diop
Mit: Gildas Adannou, Habib Ahandessi, Joséa Guedje
Altersfreigabe: o.A.
Verleih: Mubi
Start: 24.10.2024
„Das Gegenteil von Politik ist Kunst für mich“, sagt die, die mit ihren Filmen (u.a. „Triumph des Willens“ 1935, „Olympia“ 1938) dem Nationalsozialismus zu Überlebensgröße auf der Leinwand verhalf. Leni Riefenstahl – Schauspielerin, Fotografin, aber vor allem Hitlers Regisseurin – hat ihr Leben in Bild, Schrift und Ton gut dokumentiert. 101 Jahre in 700 Kisten. In „Riefenstahl“ haben Regisseur Andres Veiel und Produzentin Sandra Maischberger den Nachlass erfolgreich nach Widersprüchen und Kontrollverlusten in Riefenstahls Selbstinszenierung durchforstet.
Andres Veiel
Besonders die Dokumentarfilme gelten als das Markenzeichen des 1959 in Stuttgart geborenen Regisseurs Andres Veiel. Dabei entlarvt er nicht selten die Selbstinszenierungen verschiedenster Menschen, seien es Schauspielschüler (Die Spielwütigen“, 2004), Terroristen („Black Box BRD“, 2001) oder Künstler wie Joseph Beuys („Beuys“, 2017). „Riefenstahl“ lief bei den diesjährigen Filmfestspielen in Venedig im Wettbewerb außer Konkurrenz. Genau 80 Jahre nachdem Leni Riefenstahls „Triumph des Willens“ ebendort die Goldmedaille gewann.
Filmgenre: Dokumentation
Länge: 116 Minuten
Regie: Andres Veiel
Mit: Leni Riefenstahl
Altersfreigabe: o.A.
Verleih: Majestic Filmverleih
Start: 31.10.2024
Matt Reeves‘ „The Batman“ aus dem Jahr 2022 gehört zweifellos zum Düstersten das jemals in Sachen Superheld über die Leinwand flimmerte. Nach dem Erfolg an der Kasse dachte man bei Warner Bros. zwar kurz über eine Fortsetzung nach, entschied sich dann aber für eine achtteilige Serie über Batmans Kontrahenten „The Penguin“. Wie im Film steckt auch diesmal Colin Farrell in einer Maske, hinter der man ihn kaum erahnen kann. Die Story setzt eine Woche nach dem Finale des „Batman“-Film ein und erzählt, wie aus Oswald „Oz“ Cobblepot, der einstigen rechten Hand von Mafia-Boss Falcone, selbst der Herrscher der Unterwelt von Gotham City wird.
Genre: Drama, Action
Länge: ca. 400 min
Stoffentwicklung: Lauren LeFranc
Mit: Colin Farrell, Cristin Milioti, Rhenzy Feliz, Clancy Brown, Michael Zegen
Altersfreigabe: ab 12
Streaming: Sky / WOW
Ab: 20.9.2024
Es scheint ein wenig anachronistisch zu sein, ausgerechnet die Sowjetunion wieder auferstehen zu lassen - sei es auch nur spielerisch digital. Und doch gibt es einen guten Grund, denn nichts eignet sich besser zum Ausprobieren der eigenen staatstragenden Fähigkeiten als das System der Planwirtschaft. Vorbild in Design und Spielverlauf von „Workers & Resources: Soviet Republic“ ist die Sowjetunion der Jahre 1960 bis 1990. Je nach wirtschaftlichem Geschick des Spielers unterscheidet sich der Ausgang des Spiels wesentlich von der Realität.
Art: Aufbausimulation
Entwickler/Vertrieb: 3Division/Hooded Horse
Erhältlich für: Windows
Adresse: sovietrepublic.net