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© X Verleih AG Frederic Batier
Lesedauer: 3 Minuten
01.12.2025
Filme & Co. im Dezember
Ganz normale Helden
von Edda Bauer

In der diesjährigen Vorweihnachtszeit spielen zwei gewitzte Alltagshelden die Hauptrolle. In der Satire „Der Held vom Bahnhof Friedrichstrasse“ wird Charly Hübner medial zum Fluchthelfer aufgebauscht. Zum anderen inszeniert sich Eva Victor in „Sorry, Baby“ selbst als Opfer eines sexuellen Übergriffs, geht dann aber als Drehbuchautor:in weitaus schwarzhumoriger damit um, als man es bei dem Thema erwartet. Ein Held in einer eigenen Kategorie ist Wolfgang Amadeus Mozart, dem mit der fünfteiligen Serie „Amadeus“ ein opulentes Denkmal auf Sky/Wow gesetzt wird. 

Kino 1
Der Held vom Bahnhof Friedrichstrasse

© X Verleih AG Videothek-Besitzer Michael Hartung ist ein echter Held. Als junger Weichensteller der Reichsbahn verhalf er in den 80ern 127 DDR-Bürgern zur Flucht. 35 Jahre später will ihn ein findiger Magazin-Reporter dafür zum Titelhelden machen. Dumm nur, dass die ganze Angelegenheit ein Missgeschick war, das Michael lieber vergessen würde. Gäbe es da nicht dieses fette Honorar… Aufgebauschtes Heldentum trifft auf frei fabulierte „Fakten“. „Der Held vom Bahnhof Friedrichstrasse“ platzt vor großen Stars in skurrilen Rollen, pointierten Sprüchen in schrägen Situationen und Menschliches in Ost und West. 

Wolfgang Becker

© X Verleih AG Frederic Batier

Im Dezember 2024 wird die deutsche Filmbranche von der Nachricht von Wolfgang Beckers Tod tief getroffen. Der 1954 in Hemer geborene Regisseur schreibt 2003 mit „Good Bye, Lenin!“ Filmgeschichte und schiebt zudem Daniel Brühls Karriere entscheidend an, wie zuvor auch schon mit „Das Leben ist eine Baustelle“ (1997) die Laufbahnen von Jürgen Vogel und Christiane Paul. 1994 gründet Becker zusammen mit den Regisseuren Tom Tykwer und Dani Levy und dem Produzenten Stefan Arndt die Produktionsfirma X Filme (u.a. „Das weiße Band“ 2009, „Babylon Berlin“ 2017, „Die Känguru-Verschwörung“ 2022).

Filmgenre: Tragikomödie 
Länge: 112 Minuten  
Regie: Wolfgang Becker 
Mit: Charly Hübner, Christiane Paul, Leon Ullrich, Leonie Benesch, Thorsten Merten 
Altersfreigabe: o.A. 
Verleih: X Verleih 
Start: 11.12.2025 

Kino 2
Sorry, Baby

© A24 Machtmissbrauch im akademischen Betrieb ist seit David Mamets „Oleanna“ (1994) ein akutes Thema im Kino. Dabei geht es um Missverständnisse und Übergriffe, Gewalt und Schuld. All das hat Eva Victor als Hauptdarsteller:in und Regisseur:in ihres Spielfilmdebüts im Hinterkopf. In „Sorry, Baby“ ist die ganze Nummer mit der Hysterie im akademischen Umfeld abgehandelt, bevor sie überhaupt angefangen hat. Was bleibt, ist der Missbrauch, mit dem die Studentin Agnes fertig werden muss. Mittel zum Zweck ist ihr staubtrockener Galgenhumor. 

Eva Victor

© A24

Geboren wird 1994 Eva Victor in Paris, doch die Familie zieht bald nach San Francisco um. Nach einem Schauspielstudium an der Northwestern University, wird Eva Victor zunächst Redakteur:in der feministischen Satire-Website „Reductress“ und 2020 für die Serie „Billions“ entdeckt. Für das Regiedebüt „Sorry, Baby“ wird Eva Victor beim diesjährigen Sundance Film Festival mit dem Waldo Salt Drehbuchpreis ausgezeichnet. Eva Victor identifiziert sich als non binär. 

Filmgenre: Tragikomödie 
Länge: 104 Minuten  
Regie: Eva Victor 
Mit: Eva Victor, Naomi Ackie, Lucas Hedges, John Carroll Lynch, Louis Cancelmi 
Altersfreigabe: ab 16 
Verleih: DCM Filmdistribution 
Start: 18.12.2025 

Streaming
Amadeus

© Sky/Wow Nichts hat mehr zu Mozarts Ruf als Exzentriker beigetragen als das Theaterstück „Amadeus“ aus dem Jahr 1979. Vor allem die Verfilmung des Regisseurs Milos Forman, ausgezeichnet 1985 mit acht Oscars, gilt als Meisterwerk. Die Messlatte liegt also hoch, wird aber spielend überwunden vom britischen Serien-Schöpfer Joe Barton („Pflicht und Schande“, 2019), der den Konkurrenzkampf zwischen dem Starkomponisten Mozart und dem Hofkapellmeister Salieri auf fünf jeweils einstündige Episoden ausbreiten durfte. In der Titelrolle wirbelt Will Sharpe die Wiener Gesellschaft auf. Sein sinistrer, von Neid und Bewunderung geschüttelter Gegenspieler wird von Paul Bettany („WandaVision“, 2021) verkörpert. 

Genre: Drama Biographie 
Länge: ca. 300 min  
Entwickler: Joe Barton  
Mit: Will Sharpe, Paul Bettany, Gabrielle Creevy, Rory Kinnear, Lucy Cohu 
Altersfreigabe: o. A. 
Kanal: Sky/ Wow 
Ab: Dezember 2025 

Game
Snowcraft

Damals, als die Diskettenlaufwerke noch heimelig schnurrten und Up- und Downloads eine Ewigkeit dauerten, boomten Minispiele a la „Minesweeper“, „Moorhuhn“ oder auch „Snowcraft“. Entwickelt 1998 von Nicholson NY in New York, wurde die launige Schnellballschlacht zwischen grünen und roten Anorak-Männchen als Weihnachtsgruß von Büro zu Büro verschickt. Zunächst in den USA, Anfang der 2000er Jahre aber auch in Europa, vor allem zu Aufheiterung in schneelosen Wintermonaten. Auf den Download-Seiten des Computer-Magazins Chip ist „Snowcraft“ nun wieder kostenlos zu haben. 

© Nicholson NY

Art: Minispiel, Geschicklichkeit 
Entwickler: Nicholson NY 
Erreichbar über: jeden Browser 
Adresse: chip.de/downloads/Snowcraft_12991366.html 

Rubriken:
ServiceREWE Group
Schlagwörter:
Unterhaltung
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