Daddio © Leonine Wem ist das noch nicht passiert? Man steigt in ein Taxi und zwei Minuten später steckt man mitten in einer tiefgängigen Diskussion über Politik, Philosophie, das Leben oder die Liebe. In „Daddio“ wirft sich am Flughafen JFK eine junge IT-Analytikerin auf die Rückbank des Wagens von Clark. Das New Yorker Taxi-Urgestein hat einen Blick für Leute und Probleme. Und Drehbuchautorin Christy Hall beweist in ihrem Regiedebüt, dass sie ein Gespür für enge Räume und spannungsvolle Situationen hat. Letzteres bauen ein gewitzter Sean Penn und eine nur scheinbar zerbrechliche Dakota Johnson auf.

Dakota Johnson
Dakota Johnson erblickt eher zufällig in Austin, Texas das Licht der Welt, denn dort dreht im Jahr 1989 ihr Vater Don Johnson den Thriller „The Hot Spot“. Einen Großteil ihrer Kindheit verbringt Dakota auf Filmsets, entweder denen ihres Vaters oder ihrer Mutter Melanie Griffith, bis sie schließlich mit 10 Jahren im Regiedebüt ihres Stiefvaters Antonio Banderas selbst vor der Kamera steht. Zu Weltruhm gelangt sie allerdings erst 2017 in der weiblichen Hauptrolle der heiß diskutierten Filmadaptionen der „Fifty Shades of Grey“-Buchserie.

Ein kleines Stück vom Kuchen © Alamode Film Es sind die jungen Frauen im Iran, die zunehmend gegen das Mullah-Regime aufbegehren und sich ohne Kopftuch in der Öffentlichkeit zeigen. Es sind die älteren Frauen im Iran, die sich noch an das eher westlich geprägte Leben unter dem Schah erinnern können, bevor 1979 die Islamische Revolution einsetzte. Nostalgie schwingt also mit, wenn sich Mahin mit ihren Freundinnen trifft, die alle so wie sie verwitwet sind. Mahins Fahrten mit dem Taxi sind die einzigen Gelegenheiten, in denen sie einem Mann begegnen kann. Unter den Fahrern hat es ihr besonders Faramarz angetan.

Maryam Moghadam
Bei den diesjährigen Filmfestspielen in Berlin war „Ein kleines Stück vom Kuchen“ einer der Höhepunkte im Wettbewerb, nicht zuletzt, weil eine Aneinanderreihung von verbotenen Dingen im Iran (u.a. Alkohol, Tanzen) auf komödiantische Weise verarbeitet wurden. Insofern war es keine Überraschung, aber dennoch eine Menschenrechtsverletzung, dass die 1970 in Teheran geborene und auch heute noch dort arbeitende Regisseurin Maryam Moghadam und ihr Ko-Inszenator Behtash Sanaeeha mit einem Ausreiseverbot belegt wurden und so ihren Film nicht auf dem Festival präsentieren konnten.

The Sympathizer © HBO Den Vietnam-Krieg kennt man in Europa nur als militärisches Fiasko der USA, das in Oscar-prämierten Filmen wie „Apocalypse Now“, „Platoon“ verarbeitet wurde.

2015 hat der vietnamesische Autor Viet Thanh Nguyen darüber den schwarzhumorigen Spionage-Thriller „Der Sympathisant“ geschrieben, der prompt den Pulitzer Preis gewann. Der südkoreanische Regisseur Park Chan-wook („Oldboy“, 2003) und der kanadische Schauspieler Don McKellar („eXistenZ“, 1999) adaptierten den Stoff zu einer Serie, in der der australische Jungstar Hoa Xuande die Hauptrolle spielt, die Komödiantin Sandra Oh seine Geliebte und Robert Downey Jr (fast) alle anderen Rollen. Hochgradig amüsant und preisverdächtig.

Lorelei and the Laser Eyes © Annapurna Interactive Knifflige Zahlenrätsel, die Türen öffnen und Labyrinthe die Wege ebnen mit steigenden Schwierigkeitsgraden und zunehmender innerer Logik sind dafür verantwortlich, dass man als Spieler von „Lorelei and the Laser Eyes“ immer wieder neue Entdeckungen machen kann. Es lohnt sich also, das verlassene Hotel im italienischen Syracuse, das als Setting dient, immer wieder aufs Neue zu betreten. Dass das Design zudem an einen Horror-Streifen aus den 50er Jahren erinnert -inklusive geheimnisvoller Anrufe und mysteriöser Botschaften -, schmälert den Spaß vor allem unter Filmfans nicht.