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© 2024 FOZ/FRANCE 2 CINÉMA/PLAYTIME
Lesedauer: 3 Minuten
Filme & Co. im August
Familienbande
von Edda Bauer

Als Hort der Geborgenheit gerät die Familie im Film schon länger immer mehr ins Schwanken. Zwei ausgesprochen originelle Beispiele dafür läuten den diesjährigen Kinoherbst ein. „In die Sonne schauen“ beobachtet vier Generationen einer Familie in der Altmark. In der Krimikomödie „Wenn der Herbst naht“ ergeben sich überraschende Wahlverwandtschaften. Und auch das kultige US-Serien-„Girl“ Lena Dunham findet innerhalb der 10 Episoden von „Too Much“ britischen Familienanschluss.

Kino 1
In die Sonne schauen

© Neue Visionen Filmverleih Wenn Wände, Zimmer, Häuser sprechen könnten, was für Dramen würden sie erzählen? Ein Gehöft in der Altmark hat Filmautorin Mascha Schilinski („Die Tochter“, 2018) und ihre Ko-Autorin Louise Peter zu „In die Sonne schauen“ inspiriert. Innerhalb von 100 Jahren wird darin gelebt, geliebt, gestritten und gestorben. Vier Zeitzeuginnen kommentieren aus dem Off die Schicksale der Familien, während Fabian Gampers Kamera die Impressionen zu einem Mosaik zusammensetzt. Beim diesjährigen Filmfestival in Cannes gab es für dieses Filmkunstwerk den Preis der Jury.

© Studio Zentral Lena Urzendowsky

Spätestens mit „In die Sonne schauen“ macht sich die Schauspielerin Lena Urzendowsky zu einer festen Größe im deutschen Film- und Fernsehschaffen. Ihr Debüt vor der Kamera gibt die im Jahr 2000 geborene Berlinerin in der ZDF-Verfilmung der „Schneekönigin (2014). Schon für ihre erste Hauptrolle, 2016 in „Das weiße Kaninchen“, wird sie mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Haupt- oder tragende Rollen spielt sie zudem in den erfolgreichen Serien „How to Sell Drugs Online (Fast)“ (2020), „Wir Kinder von Bahnhof Zoo“ (2021) und „Luden“ (2023). 

Filmgenre: Familiendrama
Länge: 159 Minuten 
Regie: Mascha Schilinski
Mit: Hanna Heckt, Lena Urzendowsky, Laeni Geiseler, Susanne Wuest, Luise Heyer
Altersfreigabe: ab 16
Verleih: Neue Visionen Filmverleih
Start: 28.8.2025

Kino 2
Wenn der Herbst naht

© Weltkino Filmverleih Ruhig soll er werden, der Lebensabend, den sich Michelle im ländlichen Burgund eingerichtet hat. Doch dann ist es ein giftiger Pilz im Mittagessen für ihre Tochter und ihren Enkel, der ihr einen Strich durch die Rechnung macht. Zwar kommt niemand ernstlich zu Schaden, aber alte Wunden werden aufgerissen, die auch Michelles Zukunft im Ungewissen lassen. „Wenn der Herbst naht“ ist ein spannender Streifzug durch Seelenlandschaften und Genres. Was als Familiendrama beginnt, wandelt sich zu Krimi und Charakterstudie. Regisseur François Ozon gelingt das zudem mit einem zwinkernden Auge.

© 2024 FOZ/FRANCE 2 CINÉMA/PLAYTIME François Ozon

Egal ob Komödie („Sitcom“, 1998) oder Tragödie („Alles ist gut gegangen“, 2021), Historiendrama („Frantz“, 2016) oder Musical („8 Frauen“, 2002), Autor und Regisseur François Ozon ist nicht nur in allen Genres unterwegs, sondern regelrecht zu Hause. Premiere feiern die Filme des 1967 in Paris geborenen Autors und Regisseurs meist auf den Festivals von Cannes, Toronto und sehr oft Berlin. 2018 gewinnt Ozons Missbrauchsdrama „Gelobt sei Gott“ nicht nur den großen Preis der Jury der Berlinale, sondern Bundespräsident Steinmeier verleiht ihm zudem das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. 

Filmgenre: Familiendrama
Länge: 102 Minuten 
Regie: François Ozon
Mit: Hélène Vincent, Josiane Balasko, Ludivine Sagnier, Pierre Lottin, Garlan Erlos
Altersfreigabe: ab 12
Verleih: Weltkino Filmverleih
Start: 28.8.2025

Streaming
Too Much

© Netflix Mit der von ihr ersonnen Serie „Girls“ (2012-17) hat Lena Dunham das Frauenbild neu erschaffen, und das nicht nur optisch. Die junge New Yorkerin machte sich damals selbst zum Objekt der Betrachtung mit all ihren Neurosen und Emotionen. Das Konzept hielt sich hervorragende sechs Staffeln lang und entließ seine Fans selbstbewusster, aufmüpfiger und vor allem in Erwartung einer adäquaten Nachfolge-Serie. Genau die ist nun da! In „Too Much“ verarbeitet Dunham das einschneidenste Erlebnis im Leben eines US-Amerikanerin: Ein Umzug nach London. Den damit verbundenen Kulturschock hat sie zusammen mit ihrem englischen Musiker-Ehemann Luis Felber in zehn knackige 30-Minüter gepackt. 

Genre: Komödie
Länge: 300 min 
Regie: Lena Dunham
Mit: Megan Stalter, Will Sharpe, Emily Ratajkowski, Richard E. Grant, Rita Wilson
Altersfreigabe: ab 12
Kanal: Netflix
Seit: 10.7.2025

Game
Prim

© Common Colors Die großen Augen mit den schweren Lidern, die krähenfüßigen Schnörkel… woher kennt man das nochmal? Richtig, aus den frühen Animantionen von Filmregisseur Tim Burton. „Prim“, das handgezeichnete Videospiel des deutschen Englisch- und Philosophielehrers Jonas Fisch ist visuell eine herzallerliebste Hommage an Burtons naive Morbidität. Das passt gut zur Point and Click Story, in dessen Verlauf die kleine Prim allerlei skurriles Zeug finden und sammeln muss. Fisch selbst hat dafür den deutschen Computerspielpreis in der Kategorie Besten Familienspiel eingesammelt.

Art: Point and Click Abenteuer
Entwickler/Vertrieb: Common Colors/Application Systems Heidelberg
Erhältlich für: Windows, macOS, Linux
Adresse: prim-game.com

Rubriken:
UnterhaltungREWE Group
Schlagwörter:
Unterhaltung
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