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Foto: Rawpixel - Fotolia
Vielfalt für den Unternehmenserfolg
Wir sind die REWE Group
von Stefan Weber, Patryk Labentz und Sebastian Amaral Anders
Lesedauer: 4 Minuten
Vielfalt unter den Mitarbeitern ist die Losung der Zukunft – gerade in Zeiten schwindender Bewerberzahlen. Im Top-Thema geben wir Beispiele, wie die REWE Group Vielfalt lebt und nutzt. Und: Die Belegschaft der REWE Group in Zahlen.
Vielfältig kann sich die REWE Group ganz sicher nennen: Nicht nur, weil in den Geschäftseinheiten von Lebensmittelhandel über den Baumarkt bis hin zur Touristik ganz unterschiedliche Wirtschaftszweige in einem Unternehmen vereint sind. Die 330.000 Mitarbeiter kommen aus mehr als 150 Ländern. Doch Vielfalt zu leben bedeutet viel mehr, als nur Stellen unabhängig von Alter, Geschlecht, kultureller und nationaler Herkunft oder Behinderung zu besetzen. Es geht darum, Vielfalt zu nutzen und sie zu einem Gewinn für das Unternehmen zu machen. Das ist angesichts rückläufiger Bewerberzahlen ohnehin ein Muss, um auch in Zukunft gut besetzt zu sein: Schon in zehn Jahren fehlen der deutschen Wirtschaft nach Einschätzung von Wissenschaftlern Millionen von Arbeitnehmern. Vielfalt zum Gewinn machen Für das one_Top-Thema hat sich die Redaktion im Unternehmen umgesehen und einige Beispiele gefunden, die für gelebte Vielfalt in der REWE Group stehen. REWE-Kauffrau Ursula Wintgens etwa setzt in ihrem Bergisch Gladbacher Markt auf Multikulti: Ihre 38 Mitarbeiter stammen aus insgesamt zehn Nationen – gerade bei den Azubis setzt die Kauffrau auf Internationalität - von Amerika bis nach China.
Dass Vielfalt zugleich herausfordernd als auch gewinnbringend sein kann, haben die IT-Experten der REWE Systems erfahren, die einen Asperger-Autisten für einen komplexen Software-Test eingesetzt haben. „Für uns war das auch ein Lernprozess“, erklärt Testcenter-Leiterin Nyelete Chilenge. „Von Berührungsängsten keine Spur“ – dieses Fazit zieht Florian Behrens, Leiter des Toom Baumarktes in Gaggenau, nach dem gemeinsamem Frühlingsfest mit der Lebenshilfe. Mehr als 20 Toom Baumärkte bundesweit haben Partnerschaften mit Einrichtungen der Lebenshilfe begonnen und füllen diese durch gemeinsame Projekte von Toom-Mitarbeitern und Menschen mit Behinderung mit Leben. Auf altersgemischte Teams setzt die REWE International AG und gibt Quereinsteigern mit einem speziellen Trainee-Programm die Chance auf einen beruflichen Neustart. Das Mindestalter für Bewerber: 45 Jahre.
Wir sind bunt!
Menschen aus 150 Nationen arbeiten für die REWE Group, sie kommen aus allen Teilen der Erde. In den folgenden Grafiken haben wir beispielhaft einige Zahlen und Informationen für Sie zusammengestellt: Lernen Sie die REWE Group noch ein bisschen besser kennen.
Foto: John-francis Bourke - thinkstock
Diversity Management
Hans sucht nicht nur Hänschen
Zum Beispiel Rossana Salaty, 39. Die Brasilianerin hatte in ihrer Heimat Jura studiert und als Abteilungsleiterin in einer Bank gearbeitet. In Deutschland aber fand sie trotz guter Sprachkenntnisse jahrelang keinen Job, der auch nur annähernd ihrer Ausbildung entsprach. Sie passte nicht in das übliche Anforderungsprofil vieler Unternehmen. Das lautete lange Zeit:  Männlich, Mitte zwanzig, weiß, ohne Migrationshintergrund, und bitte kein Handicap.  
So wenig soziale und kulturelle Vielfalt können sich Arbeitgeber heute nicht mehr leisten – selbst, wenn sie es wollten. Allein die Demografie sorgt dafür, dass es immer weniger Kandidaten gibt, die in das gängige Suchprofil passen. Wissenschaftler schätzen, dass der deutschen Wirtschaft 2025 mehr als 6,5 Millionen Arbeitskräfte fehlen werden. Insbesondere Absolventen der Fachrichtungen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik werden knapp. „Unternehmen müssen rechtzeitig analysieren, wo personelle Engpässe drohen und sich Arbeitskräfte erschließen, die sie heute noch nicht im Blick haben“, heißt es in einer Studie des Vereins Charta der Vielfalt e.V., dem größten deutschen Unternehmensnetzwerk für Diversity Management.
Es geht aber nicht nur darum, Vielfalt herzustellen, also Stellen zu besetzen - unabhängig von Alter, Geschlecht, kultureller und nationaler Herkunft oder Behinderung. Es geht darum, Vielfalt zu nutzen, sie zu einem Gewinn für das Unternehmen zu machen. Das ist eine Herausforderung, weiß Barbara Weißenberger, Lehrstuhlinhaberin für Betriebswirtschaftslehre an der Heinrich-Heine Universität in Düsseldorf. Denn gemischte Teams seien nicht zwangsläufig kreativ und erfolgreich. Tatsächlich kann eine bunte Belegschaft auch Sprengstoff bergen. Sie auf einheitliche Ziele, Werte, Spielregeln und Standards einzuschwören, kann mühsam sein. Mühsamer als bei einem Team, das nach der Devise zusammengestellt wurde: Hans sucht Hänschen.  
Unstrittig aber ist: Eine heterogene Belegschaft hat häufig besonders gute Voraussetzungen, kreativ und erfolgreich zu sein. Warum? Weil zum Beispiel mehr Internationalität die kulturelle Kompetenz der deutschen Mitarbeiter verbessert und es Unternehmen leichter macht, Märkte im Ausland zu erschließen. Weil die Einbindung leistungsstarker älterer Mitarbeiter Wissen sichert. Und weil Querdenker und Freigeister mit verschiedenen Ausbildungs- und Wissenshintergrund einen anderen, unverstellten Blick auf Dinge haben. Rossana Salaty hat ihre ganz persönliche Konsequenz aus den zahlreichen Absagen auf ihre Bewerbungen gezogen. Die Südamerikanerin begann an der Universität Duisburg-Essen ein Studium der Betriebswirtschaft. Gerade hat sie den Abschluss geschafft und kann damit ein Kriterium erfüllen, das sich viele Personalverantwortliche wünschen: einen Abschluss an einer deutschen Hochschule.
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