Vom Ideal der beleibten Wohlstands-Figur über das Mager-Model Twiggy bis zur kulinarischen Selbstdarstellung auf Instagram: Essen hatte in der jüngeren Geschichte ganz unterschiedliche Funktionen. Im one_Top-Thema schauen wir auf vergangene, aktuelle und künftige Ernährungsgewohnheiten – und den Kollegen aus der REWE Group auf den Teller.
Vom Ideal der beleibten Wohlstands-Figur über das Mager-Model Twiggy bis zur kulinarischen Selbstdarstellung auf Instagram: Essen hatte in der jüngeren Geschichte ganz unterschiedliche Funktionen. Lebensmittelwissenschaftler Georg Wittich erklärt den Wandel der Essgewohnheiten (weiter unten in diesem Artikel).
Warum essen wir so wie wir essen? Ernährungstherapeutin Ute Meusel erklärt, wie Elternhaus und Lebensphasen das Ernährungsverhalten beeinflussen und warum Achtsamkeit gegenüber dem eigenen Körper wichtig ist.
Den Kollegen auf den Teller geschaut: Was kommt bei Ihren Kollegen aus der REWE Group in der Mittagspause auf den Tisch? Eine kulinarische Sammlung von Käsebrot bis Veggie-Burger. Worauf legen sie bei der Mittags-Mahlzeit besonderen Wert? Machen Sie mit und schicken uns ein Foto von Ihrem Mittagessen.
Für Foodies ist das Internet ein El Dorado. Viele aktuelle Ernährungs-Trends entstehen hier und gehen so schnell wie sie gekommen sind. Wir haben die Experten in der Produktionsküche von REWE Deine Küche gefragt, wie sie Trends aufspüren und daraus leckere Rezepte machen, die jedermann kochen kann.
Wie werden wir in Zukunft essen? Pia Leimbach und ihr Marktforschungs-Team beobachten und analysieren wirtschaftliche und gesellschaftliche Megatrends und ziehen daraus Schlussfolgerungen, wie wir uns künftig ernähren könnten.
Ein Trend-Thema: Selber anbauen statt fertig kaufen. Und das nicht nur auf dem Land, wie der Toom Pop-Up-Store in Köln zeigt. Immer mehr gesundheitsbewusste junge Städter ziehen selbst Kräuter und Pflanzen. one gibt Tipps, wie der eigene Kräutergarten wächst und gedeiht.
Gesund, regional, nachhaltig: Diese Aspekte bestimmen auch im Urlaub mehr und mehr die Ernährungsgewohnheiten, beobachten die Kollegen von DER Touristik. Entsprechend hat sich auch das Frühstücksbuffet der eigenen Hotelmarken im Laufe der Zeit verändert.
one: Herr Prof. Wittich, früher versammelte sich die Familie drei Mal am Tag um den Essenstisch. Es gab viel frisch Zubereitetes, aber auch Fettiges und dicke Soßen. Heute verpflegen sich die Menschen zunehmend unterwegs, vor allem mit Convenience-Produkten. Was ist passiert?
Georg Wittich: Die Arbeitswelt hat sich verändert; es gibt weniger Menschen, die körperlich schwer arbeiten. Gleichzeitig sind die Ansprüche an Mobilität und Flexibilität gestiegen. Das fördert den Trend zur Außer-Haus-Verpflegung. Hinzu kommt, dass sich die Individualisierung der Gesellschaft auch in der Essenskultur spiegelt: Essen rückt in den Rang eines Statussymbols.
Prof. Dr. Georg Wittich, Lebensmittelwissenschaftler an der Hochschule Niederrhein
one: War das nicht auch schon in den Wirtschaftswunder-Jahren so?
Georg Wittich: Ja, aber damals ging es vor allem um die Menge. Viel Fleisch, viel Fett – alles, worauf die Menschen lange Zeit verzichten mussten. Heute geht es um das Besondere, um die Abgrenzung von der Masse, zum Beispiel durch den Verzehr von “Frei-von-Produkten“.
one: Traditionelle Hausmannskost hat ausgedient?
Georg Wittich: Sie wird zu einem Nischenprodukt oder zumindest einem Angebot neben vielen anderen. Das hat vor allem damit zu tun, dass unser Speisezettel etwa seit Mitte der siebziger Jahre immer internationaler geworden ist. Weniger Schweinsbraten und Klöße, mehr italienische oder asiatische Gerichte. Grund dafür ist auch die ausgeprägte Reiselust der Deutschen. Sie haben im Urlaub fremde Gerichte schätzen gelernt und wünschen sich diese Speisen auch zu Hause.
one: Welche anderen Trends haben in den vergangenen Jahren unsere Essgewohnheiten geprägt?
Georg Wittich: Denken Sie an die technische Entwicklung! Zum Beispiel Kühlschränke. Sie gehören erst seit den späten fünfziger Jahren zur Standardausstattung deutscher Haushalte. Damit eröffneten sich neue Möglichkeiten beim Angebot und in der Versorgung. Tägliches Einkaufen wurde überflüssig. Auch neue Ideen in der Verpackungstechnologie haben dazu beigetragen, dass viele Nahrungsmittel heute länger haltbar und besser zuzubereiten sind als vor 20 Jahren. Und der Einfluss der Technik geht weiter: Ohne Internet und eine ausgeklügelte Logistik würde es keinen Lebensmittel-Lieferservice geben.
one: Viele Trends lösen Gegentrends aus. Gilt das auch für das Essen? Versammeln wir uns bald wieder häufiger am Esstisch und verzehren Selbstzubereitetes aus der Region?
Georg Wittich: Auch diesen Trend gibt es bereits – neben anderen. Aber er erscheint eher als ist ein Unterhaltungsevent. Ich erwarte, dass die Individualisierung weiter gehen wird. Die Verbraucher wünschen sich immer weitere Ernährungsformen, wie zum Beispiel Low-Carb, also kohlenhydratreduziertes Essen oder Paleo (fleischreiche „Steinzeitdiät“) beziehungsweise maßgeschneiderte Produktangebote (my- oder i-Produkte). Welche Folgen dieses Ernährungsverhalten für den Körper hat, ist in vielen Fällen wissenschaftlich auch noch nicht erforscht.
Das Gespräch führte Stefan Weber.
Zusammengestellt von Laura Wagner und Stefan Weber;
Quellen: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Statista