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170 Feuerwehrleute aus dem gesamten Landkreis und das THW waren im Löscheinsatz und konnten die Ausbreitung des Brandes auf andere Gebäudebereiche verhindern 

In dem Lagerbereich wurden neben Gewürzen und Kunstdärmen auch Vorräte an Kartonagen, Verpackungsfolien und Etiketten gelagert. Desweiteren befand sich die Werkstatt mit angeschlossenem Ersatzteillager im Brandbereich

Der massive Löscheinsatz machte eine detaillierte Überprüfung der kompletten betrieblichen Infrastruktur erforderlich. Sämtliche elektrischen Anlagen mussten vom Löschwasser befreit werden. 

Lesedauer: 4 Minuten
Feuer bei Wilhelm Brandenburg
Vorbildlicher Einsatz
von Andine Stiller und Achim Bachhausen

Schock am frühen Abend: Im Wilhelm-Brandenburg-Betrieb in Gäufelden steht ein Lager in Flammen. Glücklicherweise bleibt es beim Sachschaden – den zahlreichen Helfer:innen sei Dank.

Es ist der vielzitierte Ernstfall, der ja eigentlich nie eintreten sollte: Am frühen Abend des 27. Juli wird im Wilhelm-Brandenburg-Betrieb in Gäufelden (Baden-Württemberg) Feueralarm ausgelöst. Ein Lager steht in Flammen. Sofort sind die beiden Brandschutzhelfer zur Stelle. Nach Leibeskräften versuchen die Beiden des Feuers Herr zu werden – doch die Flammen wüten schon zu stark. Zum Glück ist die automatisch alarmierte Feuerwehr schon nach wenigen Minuten vor Ort und kann das Schlimmste verhüten. Dem Großaufgebot von 170 Wehrleuten gelingt es mit vereinten Kräften, das Feuer unter Kontrolle zu bringen und zu verhindern, dass die Flammen auf weitere Gebäude überspringen. 
 
Alle zum Zeitpunkt des Brandes im Betrieb anwesenden Personen konnten in wenigen Minuten vollzählig aus dem Betriebsgebäude evakuiert werden. Sie blieben glücklicherweise unverletzt

Die Bilanz: „Einer der Brandschutzhelfer erlitt beim Versuch, das entstehende Feuer einzudämmen, eine leichte Rauchgasvergiftung mit Kohlenmonoxid und wurde vorsorglich medizinisch versorgt. Nach kurzer Behandlung konnte er wieder nach Hause. Alle im Betrieb anwesenden Mitarbeitenden konnten aus dem Gebäude evakuiert werden, so dass es zum Glück keinen Personenschaden gibt“, berichtet Betriebsleiter Gerold Gutekunst erleichtert. „Die Produktion, die Logistikplattform Ultrafrische und die Verwaltungsbereiche sind unversehrt geblieben. Dank der schnellen und professionellen Brandbekämpfung blieb das Feuer auf das Großraumlager beschränkt, und ein Übergreifen der Flammen auf unsere Produktion konnte verhindert werden“, so Gutekunst weiter. 

„Brandschutz-Übungen haben sich bewährt"

Über stille Held:innen, die Auswirkungen des Feuers auf die Produktion und wie der Wiederaufbau vorankommt, darüber haben wir mit dem Betriebsleiter Gerold Gutekunst gesprochen.

Gerold Gutekunst one: Wie kommt der Wiederaufbau voran? Für welchen Zeitpunkt rechnen Sie mit dem vollständigen Wiederhochfahren der Produktion?

Gerold Gutekunst: Eine schwierige Frage, die sich gar nicht so einfach beantworten lässt. Das ganze Team macht alles, damit wir schnellstmöglich wieder voll produzieren können, aber wir sind natürlich auch abhängig von Gewerken und Zulieferern. Außerdem fehlt uns die entsprechende Lagerfläche, die mit dem Brand komplett zerstört wurde. Vom Sortiment her bin ich optimistisch, dass wir noch dieses Jahr wieder vollständig hochfahren können. Einige Artikel, zum Beispiel Kochschinken, und die regionalen Bedienungsartikel machen wir schon wieder. Und nach und nach holen wir die Artikel nach Gäufelden zurück, bei denen die anderen fünf Brandenburg-Betriebe unterstützt haben und eingesprungen sind. Von der Sortimentsbreite her sind wir fast wieder voll dabei, nur eben nicht mit den vollen Mengen, da wir auch noch nicht überall die Kühlung und die Dampferzeugung stehen haben. Hiervon ist besonders der Slicerbereich betroffen, hier haben wir nicht einmal Strom. 
 
one: Was genau produziert WB in Gäufelden?

Gutekunst: Wir produzieren hier in Gäufelden unter anderem regionale und nationale Artikel für die REWE und REWE Südwest; Brühwürste und Würstchen, Maultaschen, Kochschinken, Pfefferbeißer und Mettwurst. Darunter auch einige Aktionsartikel für PENNY. Unser Sortiment am Standort wird sich aber im Zuge der strategischen Neuausrichtung von Wilhelm Brandenburg noch verändern. So werden die Rohwurstartikel von Timmendorfer Strand zu uns verlagert.
 
one: Gibt es neue Erkenntnisse zur Brandursache?

Gutekunst: Leider gibt es dazu keine genauere Aussage, mutmaßlich war es ein technischer Defekt. Brandstiftung können wir aber definitiv ausschließen.
 
one: Die Bilder wirken auf den Betrachter erschreckend. Aber offenbar sieht es schlimmer aus als es war, oder?

Gutekunst: Wenn man die Rauchsäule gesehen hat, war das schon sehr erschreckend und in den ersten Minuten lässt sich ja auch noch nicht abschätzen, welches Ausmaß der Brand annimmt. Aber Gott sei Dank konnte das Feuer schnell eingedämmt und fachmännisch durch die unzähligen Feuerwehren behoben werden. Und dem Zusammenspiel aus dem unverzüglichen und umsichtigen Eingreifen unserer beiden Brandschutzhelfer und dem schnellen Handeln der Feuerwehren ist es zu verdanken, dass der Brand sich lediglich auf die Lagerhalle konzentriert und nicht weiter ausgebreitet hat.

one: Wie viele Mitarbeitende befanden sich zum Zeitpunkt des Brandes in dem Gebäude? Auf welche Art und Weise wurden sie gewarnt?

Gutekunst: Zu dieser Uhrzeit war unsere Spätschicht mit circa 60 Mitarbeiter:innen in der Produktion und der Verpackung tätig. Außerdem waren noch einige Mitarbeitende aus der Verwaltung vor Ort. Unsere Brandmeldeanlage hat sofort einen Alarm ausgelöst und somit die Feuerwehr alarmiert. Unsere Mitarbeitenden haben dank vieler Schulungen und Brandschutztests sofort reagiert und das Gebäude verlassen und sich am Sammelpunkt auf dem Betriebsgelände zusammengefunden, sodass es zum Glück keinen Personenschaden gab. 
 
one: Welche Schlussfolgerungen ziehen Sie aus dem Brand? Sind präventive Maßnahmen für andere Standorte geplant?

Gutekunst: An dem Beispiel sieht man, wie wichtig Brandschutz ist und insbesondere die internen Brandschutzhelfer:innen sind, denn ohne ihren beherzten und unverzüglichen Einsatz hätte das Feuer viel mehr Schaden anrichten können. Die Schulung aller Mitarbeitenden ist immens wichtig und regelmäßige Brandschutztests helfen uns, eine Routine für solche Vorfälle zu entwickeln.

Mein Kommentar
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Kommentare
WB-Zentrale Dienste (FFM)
vor 2 Jahren und 1 Monat

Ich fand vor Allem auch sehr vorbildlich, wie gut die interne Kommunikation funktioniert hat. Nachdem schnell Gerüchte und Horrorszenarien im Umlauf waren wurde sehr zeitnah und transparent kommuniziert. Toll. Auch sehr schön zu sehen, wie hoch der Einsatz und die Unterstützungsbereitschaft sind.

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WB-Mitarbeiter
vor 2 Jahren und 1 Monat

Das hohe Maß an Kollegialität und Leistung was alle beteiligten abgerufen haben war vorbildlich.

Alle haben geholfen, jeder Standort hat sofort reagiert und Sortimente abgenommen. Es war wirklich ein familiärer Zusammenhalt.

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