Beim Weg von der Mannschaftskapitänin zur Chefin der REWE-Region Süd traf Elisabeth Promberger immer wieder Menschen, die sie unterstützten und an sie glaubten. Heute engagiert sich die gebürtige Österreicherin selbst als Mentorin für Women´s Drive. Warum das Frauenentwicklungsprogramm der REWE Group ein Beitrag zu einer diverseren und wirtschaftlich erfolgreicheren Führungskultur ist, erklärt sie im one_Interview.
Elisabeth Promberger, Vorsitzende der Geschäftsleitung der REWE-Region Süd
one: Frau Promberger, Sie sind seit diesem Jahr Mentorin im Women´s Drive-Programm. Wie kam es dazu?
Elisabeth Promberger: Ich finde es wichtig, mich als langjährige REWEanerin selbst aktiv im Frauenentwicklungsprogramm der REWE Group zu engagieren, um andere Frauen zu ermutigen und zu inspirieren ihren persönlichen Weg zu gehen. Daher hatte ich mich proaktiv dazu gemeldet.
Zum Auftakt der letztjährigen Führungskräftetagung in Berlin war ich in meiner neuen Position als Vorsitzende der Geschäftsleitung der Region Süd und Mitglied der nationalen Geschäftsleitung von REWE Deutschland erstmalig gemeinsam mit meinen Kollegen auf dem Podium - nicht aufgrund meines Geschlechts, sondern aufgrund meiner langjährigen Erfahrung in der REWE-Welt sowie meines umfassenden internen Netzwerks.
Nach dem Podiumsgespräch sprachen mich mehrere Kolleginnen an und erkundigten sich nach meinem beruflichen Werdegang sowie möglichen Karrieretipps. Diese Gespräche verdeutlichten mir, dass ich durch meine vielfältigen Aufgaben und Stationen interessante Perspektiven und alternative Wege aufzeigen konnte. Die Interaktion hat mir Spaß gemacht.
Es liegt mir stets am Herzen, mich grundsätzlich für Diversität einzusetzen. Durch Vielfalt entstehen neue Ideen und Lösungen und gemeinsam erzielen wir einfach die besten Leistungen.
one: Warum ist ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis in Führungspositionen für Sie von Bedeutung?
Elisabeth Promberger: Die Erfolgsbilanz von Vielfalt ist klar belegt. Zu Beginn meiner Karriere wurde mir geraten, mich möglichst maskulin zu kleiden und männliche Eigenschaften zu betonen. Das ist 18 Jahre her, aber so etwas höre ich manchmal auch heute noch. Dabei sind für unser Unternehmen doch genau Menschen wichtig, die unterschiedliche Erfahrungen mitbringen sind und sich im Team bestmöglich ergänzen.
Darüber hinaus ist ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis auch wichtig, um Chancengleichheit zu gewährleisten und im Sinne der unternehmerischen Verantwortung als Vorbild in einer modernen Gesellschaft zu agieren. Es ist also ein entscheidender Schritt zu einer gleichberechtigteren und diverseren Arbeitswelt.
one: Warum braucht es dafür ein Entwicklungsprogramm für Frauen wie Women´s Drive?
Elisabeth Promberger: Frauen zweifeln im Vergleich zu Männern oft an ihren Fähigkeiten. Nehmen Sie eine Stellenausschreibung hierfür als Beispiel: Eine Frau erfüllt 90 Prozent der Anforderungen, zögert jedoch, sich zu bewerben, während ein Mann mit nur 50 Prozent die Initiative ergreift. Dies ist natürlich ein Stereotyp. Dennoch fällt mir auf, dass Frauen verstärkt ermutigt werden müssen, sich für Führungspositionen zu bewerben. Daher ist es von Bedeutung, dass Programme wie Women´s Drive darauf abzielen, das Selbstvertrauen von Frauen zu stärken, ohne die Fähigkeiten von Männern zu schmälern.
one: Wie war das bei Ihnen?
Elisabeth Promberger: Dank meiner langjährigen Erfahrungen im Leistungssport konnte ich schon in jungen Jahren mein Selbstvertrauen entwickeln und stärkende Eigenschaften wie Durchsetzungsvermögen und Zielorientierung trainieren. Als Mannschaftskapitän konnte ich zudem schon früh erste Führungserfahrungen sammeln.
one: Was macht Ihnen am meisten Spaß an Ihrem Engagement als Mentorin für Women´s Drive?
Elisabeth Promberger: Es bereitet mir große Freude zu sehen, wie ich andere auf ihrem Weg der persönlichen Weiterentwicklung unterstützen und begleiten kann, und dabei selbst kontinuierlich dazulerne.
Diese Erfahrung ist äußerst wertvoll und bereichernd für alle Beteiligten. Daher empfehle ich allen erfahrenen Führungskräften der REWE Group, sich bei Women`s Drive zu engagieren.
one: Hatten Sie selbst Mentor:innen?
Elisabeth Promberger: Ich hatte stets das Glück, Führungskräfte zu haben, von denen ich viel lernen konnte. Sie haben mich gefordert und gleichzeitig auch gefördert. Vor allem aber haben sie an mich geglaubt, als ich es vielleicht noch nicht tat.
Es ist von entscheidender Bedeutung, Mitarbeitenden Selbstvertrauen zu schenken, sie dazu zu ermutigen, sich Zeit für sie zu nehmen und offen über ihre Stärken, Interessen und Entwicklungsmöglichkeiten zu sprechen. Daher begrüße ich die neuen, stärkenorientierten STEPs-Gespräche sehr.
one: Derzeit ist bei uns die Zahl weiblicher Top-Managerinnen eher überschaubar. Women´s Drive ist ein Instrument, um etwas zu bewegen. Was müsste sich noch ändern, damit es bei uns „ganz oben" diverser wird?
Elisabeth Promberger: Es bedarf kontinuierlicher und verstärkter Bemühungen für eine gleichberechtigtere und vielfältigere Arbeitswelt. Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung sind entscheidend. Frauen sollen ermutigt werden, in Führungspositionen einen bedeutenden Beitrag zu leisten, da männliche und weibliche Qualitäten in Führungsteams notwendig sind, um optimale Ergebnisse zu erzielen.
Der Ausbau flexibler Arbeitsmöglichkeiten, wie Teilzeit, Mobile Office oder flexible Arbeitszeiten kann Frauen und Männern helfen, Beruf und Familie besser zu vereinbaren und somit mehr Frauen den Weg in Führungspositionen ebnen.
Zusätzlich sollen Mentoring und Networking verstärkt betont werden, und Frauen proaktiv ermutigt werden, sich in solchen Programmen zu engagieren.
one: Zum Schluss die Frage: Warum braucht es Women´s Drive?
Elisabeth Promberger: Women´s Drive ist ein Instrument, um Frauen zu stärken, zu ermutigen und zu inspirieren. Durch gegenseitige Unterstützung können wir langfristige Veränderungen bewirken. Daher betrachte ich es mit großem Stolz als meine Aufgabe, hier bei Women´s Drive einen Beitrag zu leisten.
one: Frau Promberger, ganz herzlichen Dank für das Gespräch.
Zur Person:
Elisabeth Promberger ist seit Januar 2023 Vorsitzende der Geschäftsleitung der REWE-Region Süd. Sie war ab 2005 in verschiedenen Funktionen im Einkauf bei der REWE International AG in Österreich tätig, bevor sie 2016 als Referentin des Vorstandvorsitzenden der REWE Group nach Köln wechselte. Daran schloss sich eine zweijährige Tätigkeit als Vertriebsleiterin in der REWE-Region Süd an. Ab 2020 war sie als Vorstandsmitglied der Wasgau AG für die Bereiche Bäckerei, Metzgerei Einkauf und Logistik verantwortlich.
ich fande die liebe elisabeth hat dieses interview herausragend gemeistert!