Wie der „Joker“ zu einem wurde, der Batman das Leben in Gotham City zur Hölle macht, davon erzählt der Gewinner des Goldenen Löwen von Venedig mit Joaquin Phoenix in der Titelrolle. Schauspielerin Olivia Wilde hat im Regiestuhl Platz genommen, um mit „Booksmart“ der Streberin in der Highschool-Komödie ein Denkmal zu setzen. Die Filmtipps des Monats.
Es ist ein einmaliger Ausreißer in der glatten, glitzernden Welt der Comic-Superhelden. Und was für einer! „Joker“ von Ko-Autor und Regisseur Todd Phillips macht aus dem späteren Erz-Feind von Batman einen psychisch Schwergestörten, der vom aufkommenden Neoliberalismus der 80er Jahre abgehängt wird. Maßgenommen wurde dafür an Filmen wie „Taxi Driver“ (1976) und „King of Comedy“ (1982). Angepasst hat Phillips das an Körper und Können von Joaquin Phoenix. Den Filmfestspielen in Venedig war das den Goldenen Löwen wert.
Joaquin Phoenix
Anfangs ist es gar nicht so leicht für den 1974 in Puerto Rico geborenen Joaquin Phoenix aus dem Schatten seines 1993 verstorbenen Bruders River zu treten. Es gelingt ihm erst 2001 in Gestalt des irren Imperators in Ridley Scotts „Gladiator“, inklusive einer ersten Oscar-Nominierung. Wie kaum ein anderer weiß Phoenix unliebsame Außenseiter zu Protagonisten zu machen. Vermutlich würden Filme wie „I’m Still Here“ (2010), „The Master“ (2012), „Her“ (2013), „You Were Never Really Here“ (2017) und sogar das Johnny-Cash-Biopic „Walk the Line“ (2005) ohne ihn gar nicht existieren.
Filmgenre: Drama
Filmlänge: 122 Minuten
Regie: Todd Phillips
Mit: Joaquin Phoenix, Robert DeNiro, Zazie Beetz, Frances Conroy, Brett Cullen
Altersfreigabe: ab 16
Verleih: Warner Bros
Kinostart: 10.10.2019
Muss es wirklich Highschool-End-Party-Komödien mit Mädchen im Mittelpunkt geben? Unbedingt! Denn nur so ist die Emanzipation von Nerd (meist männlich) und Streber (meist weiblich) gegeben. „Booksmart“ schickt mit Kaitlyn Dever und Beanie Feldstein zwei beste Freundinnen ins Rennen um Sex, Drugs, Coolness und Erkenntnis. Etwas, das Michael Cera und Jonah Hill 2007 in „Superbad“ nur mit Ach und Krach lebendig überstanden. Hier wie dort passiert das jeweils sehr zur (beileibe nicht nur Schaden-) Freude des Publikums.
Olivia Wilde
1984 wird Olivia Jane Cockburn in einen New Yorker Journalistenhaushalt hineingeboren. Schauspiel studiert sie jedoch in ihrer zweiten Heimat Irland. Zwar steht sie schon als Teenager unter ihrem Künstlernamen Wilde vor der Kamera, den großen Durchbruch schafft Olivia jedoch erst als Kollegin von „Dr. House“. Zu ihren bisher größten Erfolgen auf der Leinwand zählen Nebenrollen in „Tron: Legacy“ (2010), „Rush“ und „Her“ (beides 2013). Mit „Booksmart“ gibt sie ihr Debüt als Spielfilmregisseurin.
Filmgenre: Komödie
Filmlänge: 105 Minuten
Regie: Olivia Wilde
Mit: Kaitlyn Dever, Beanie Feldstein, Skyler Gisondo, Billie Lourd, Jason Sudeikis
Altersfreigabe: ab 6
Verleih: Weltkino
Kinostart: 14.11.2019
Der eine ist das, was Goethe in Faust so treffend über sich selbst sagen lässt: „ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft.“ Der andere ist, zum eigenen Leidwesen, genau das Gegenteil. Zusammen müssen Crowley und Erziraphael die Apokalypse verhindern, die sie selbst durch einen dummen Zufall in Gang gesetzt haben. Teamwork vom Allerfeinsten, sechs Folgen lang von David Tennant und Michael Sheen auf dem Bildschirm. Und schon 1990 durch Neil Gaiman (u.a.„American Gods“) und Terry Pratchett (u.a. die „Scheibenwelt“-Saga), die ihre Schreibtische zusammenschoben, um mit „Ein gutes Omen“ Himmel und Hölle literarisch in Bewegung zu setzen.
Genre: Fantasy
Länge: 300 Minuten
Entwickler: Neil Gaiman, Terry Pratchett
Darsteller: Michael Sheen, David Tennant, Frances McDormand, Jon Hamm, Brian Cox
Altersfreigabe: ab 12
Vertrieb: polyband
Im Handel ab: 15.11.2019
Schuldgefühle, Minderwertigkeitskomplexe, Impostor-Syndrom. Jeder kennt diese Gefühle, mehr oder weniger stark. Sie sind die Einfallschneisen für eine Depression. In „Sea of Solitude“ hat Cornelia Geppert der Berliner Spieleschmiede Jo-Mei Games Bilder für Ängste und Komplexe gefunden, die durch kurze Narrative entweder erfahrbar gemacht oder umschifft werden können. Die Reise von Protagonistin Kay durch das Meer der Einsamkeit wird gleichzeitig ein Trip zu den eigenen Emotionen. Anders als bei den meisten Games, braucht es hier mehr EQ statt IQ, um am Ziel anzukommen.
Art: Abenteuer
Erhältlich für: PC, Xbox One, PS4
Entwickler/Herausgeber: Jo-Mei Games/ Electronic Arts
Adresse:ea.com/de-de/games/sea-of-solitude