Der amerikanische Traum wurde von jeher nicht von jedem geträumt. In den 60er Jahren gab es zahlreiche Einzelkämpfer, die der Tellerwäscher-zum-Millionär-Karriere nichts abgewinnen konnten. Deren Kinder wuchsen in einem anderen Amerika auf: frei von Konventionen und Zwängen, aber gegen ihren freien Willen. „Schloss aus Glas“ ist die wahre Geschichte einer solchen Familie, erzählt aus dem Blickwinkel einer Tochter. Herausgekommen ist ein etwas anderer amerikanischer Film. Einer, der sich nicht ans Gut/Böse-Schema hält, sondern Gefühle auf den Prüfstand stellt.
Brie Larson
Sie hätte einem schon als leidgeprüfte Tochter einer schizophrenen Mutter in der Comedy-Serie „Taras Welten“ (2009 - 11) auffallen können. Tatsächlich aber entdeckte das breite Publikum Brie Larson erst 2015, als sie selbst eine Mutter spielte, die mit ihrem kleinen Sohn auf engstem „Raum“ gefangen gehalten wird. 2016 wurde sie für diese darstellerische Tour de Force mit Preisen überhäuft, darunter auch der Oscar. Seitdem gilt die 1989 geborene Kalifornierin als erste Wahl, wenn es um die Besetzung tiefgängiger Charaktere geht.
Filmlänge: 127 Minuten
Regie: Destin Daniel Cretton
Darsteller: Brie Larson, Woody Harrelson, Naomi Watts, Max Greenfield, Josh Caras, Sarah Snook
Verleih: StudioCanal Deutschland
Kinostart: 21.9.2017
Michael Haneke zeichnet auf die virtuoseste Weise verantwortlich für die unangenehmsten Stunden im Kino. Grundlage seiner Filme ist immer die Realität, die ganz langsam eskaliert. Das gelingt dem Regisseur aus Wien mit historischen Dorfgemeinschaften („Das weiße Band“ 2009) ebenso wie bei übermütigen Raubzügen („Funny Games“ 1997, 2007), auf österreichischen Bauernhöfen („Bennys Video“ 1992) oder nun in der französischen Unternehmerfamilie, die einen inneren Machtkampf austrägt, während vor ihrer Haustür in Calais immer mehr Flüchtlinge stranden.
Franz Rogowski
Kaum, dass Regisseur Jakob Lass Franz Rogowski für die Leinwand entdeckt hatte (für „Frontalwatte“ 2011 und „Love Steaks“ 2013), wurde dieser auch schon nach ganz oben durchgereicht. Zuletzt stand der 1986 geborene Freiburger in Südtirol für Terrence Malick („Der schmale Grat“) vor der Kamera. Zwischenstation machte der ausgebildete Schauspieler, Tänzer und Choreograf bei Sebastian Schippers Echtzeit-Drama „Victoria“ (2015) und Jan Henrik Stahlbergs „Fikkefuchs“ (2017), an den Münchner Kammerspielen und der Schaubühne in Berlin.
Filmlänge: 108 Minuten
Regie: Michael Haneke
Darsteller: Isabelle Huppert, Jean-Louis Trintignant, Matthieu Kassovitz, Fantine Harduin, Franz Rogowski
Verleih: X VerleihKinostart: 12.10.2017
Mordopfer sind immer ein guter Anlass, hinter die Kulissen der Gesellschaft zu schauen. In „Litte Big Lies“ sind das die Bewohnerinnen der schmucken Glas/Stahl-Anwesen an der Pazifikküste. Nachdem sie ihre Karrieren zugunsten von Kindern aufgegeben haben, führen sie ihre Familien wie kleine Aktiengesellschaften: Hauptsache, die Fassade stimmt. Damit erfüllt der US-Siebenteiler alle Voraussetzungen für eine böse Krimi-Satire. Ganz so leicht haben es sich Entwickler David E. Kelley („Ally McBeal“) und der kanadische Regisseur Jean-Marc Vallée („Wild“) aber nicht gemacht. Waghalsig legten sie Tiefgang und Schrammen in ihre gestylten Figuren und machten damit die Spannung perfekt.
Filmlänge: ca. 356 Minuten
Entwickler: David E. Kelley
Darsteller: Reese Witherspoon, Nicole Kidman, Shailene Woodley, Laura Dern, Alexander Skarsgard, Zoe Kravitz
Vertrieb: Warner Bros Home Entertainment
Im Handel ab: 28.9.2017
Danke, Merkel! Nachdem die Kanzlerin höchstpersönlich die diesjährige Spielemesse „gamescom“ in Köln eröffnet hat, ist das Daddeln offiziell abgesegnet. Das freut vor allem kleine, unabhängige Entwickler-Klitschen wie das kanadische StudioMDHR Entertainment. Auf der „gamescom“ sorgte es mit „Cuphead“ für Aufregung: Aufgemacht wie die anarchischen Animationen der Disney Studios aus den 30er Jahren, braucht es das Geschick eines trainierten Users von heute, um die Tassenköpfe über den schrillen Parcours zu lotsen.
Erhältlich für: Xbox One, PC ab Windows 10