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© Universal Pictures Germany
Filme & Co. des Monats
Politsatiren, schwarz und bayerisch
von Edda Bauer
Unfassbar, aber wahr: Spike Lee erzählt in „BlacKkKlansman“ die spannende Geschichte eines schwarzen Polizisten, der den weißen KluKluxKlan infiltriert. Und der deutsche Regisseur Oliver Haffner rollt in „Wackersdorf“ mit der Beschaulichkeit eines Heimatfilms die Hintergründe eines handfesten Politskandals auf. Frei und gut erfunden sind hingegen die Morde im sommerlichen Lappland in der 8-teiligen Serie „Midnight Sun“.
Kino 1:
BlacKkKlansman

Vom ersten schwarzen Polizisten in Colorado bis zum ersten schwarzen Mitglied im total weißen Klu Klux Klan ist es für Ron Stallworth nur ein kleiner Schritt. Für Spike Lee, der diese wahre, Ende der 70er Jahre passierte Geschichte verfilmt, ist es 2018 der große Wurf. Bei den Filmfestspielen in Cannes gewann er mit „BlacKkKlansman“ den großen Preis der Jury und die weltweite Aufmerksamkeit, die dieses Drama mit viel trockenem Humor und heißer Action verdient. Weil dabei die Sprache, weiße und schwarze, eine große Rolle spielt, empfiehlt sich die Originalversion mit Untertiteln.

Spike Lee

1986, mit 29 Jahren, setzt Filmemacher Spike Lee einen Meilenstein im US-amerikanischen Kino. „She's Gotta Have It“ ist eine freche, coole und vor allem buchstäblich schwarze Komödie, die als Startschuss für das New Black Cinema gilt. Lange Zeit fast alleiniger Verfechter dieses Genres, drehte Lee Tragödien ("Do the Right Thing", 1989), Biographien („Malcolm X“, 1992), Großstadt-Dramen („25 Stunden“, 2002), einen Banküberfall („Inside Man“; 2006) und zuletzt das Musikdrama „Chi-Raq“ nach Aristophanes' Lysistrata.

Filmgenre: Actionkomödie
Filmlänge: 136 Minuten
Regie: Spike Lee
Mit: John David Washington, Adam Driver, Topher Grace, Laura Harrier, Michael Buscemi
Altersfreigabe: ab 12
Verleih: Universal Pictures Germany
Kinostart: 23.8.2018
Kino 2
Wackersdorf

Wackersdorf. Für die einen ist es das Synonym für die Brutalität linker Autonomer. Für die anderen steht der Ortsname für tatkräftigen Umweltschutz. Tatsache ist, dass in der Oberpfalz eben keine atomare Wiederaufbereitungsanlage gebaut wurde, und das, weil ein Landrat bei der Planung genau hingehört hat. Völlig unaufgeregt setzt „Wackersdorf“ den raren Gütern Politikergewissen und Integrität ein filmisches Denkmal. Ganz vorn mit dabei: der österreichische Schauspieler Johannes Zeiler, der Münchener Kabarettist Sigi Zimmerschied und jede Menge echter Oberpfälzer vor und hinter der Kamera.

Oliver Haffner

Die Filmographie des 1974 in Germersheim geborenen Regisseurs Oliver Haffner ist kurz, aber prägnant: 2007 verleiht ihm die Stadt München für seinen Kurzfilm „Lecke Milch“ den Regienachwuchspreis. Sein Abschlussfilm der Münchner Hochschule für Film und Fernsehen, „Mein Leben aus dem Off“, gewinnt 2011 mehrere Publikumspreise und läuft sogar in den Kinos an. 2014 wird sein Spielfilm-Zweitling „Ein Geschenk der Götter“ auf dem Filmfest in München mit dem Publikumspreis ausgezeichnet. Mit „Wackersdorf" macht sich Haffner nun zur festen Größe im deutschen Filmschaffen.

Filmgenre: Politsatire
Filmlänge: 122 MinutenRegie: Oliver Haffner
Mit: Johannes Zeiler, Peter Jordan, Florian Brückner, Anna Maria Sturm, Fabian Hinrichs, August Zirner
Altersfreigabe: ab 6
Verleih: Alamode
Kinostart: 20.9.2018
DVD:
Midnight Sun

Bi-nationale Fahnder-Paarungen, gemischt geschlechtlich und therapiebedürftig, wie etwa in manchen „Tatorten“, auf der „Brücke“ oder im „Tunnel“ waren nur der serielle Anfang. Die schwedisch-französische Co-Produktion „Midnight Sun“ zieht sie Schraube nochmal an, indem sie einen schwedischen Halb-Samen und eine algerisch-stämmige Französin nach Lappland schickt. Dort, im niemals enden wollenden Sonnenschein, ereignen sich die düstersten Morde – minutiös geplant, brutal und mitunter sehr originell. Zur Aufklärung bedarf es da schon des kriminalen Missing Links zwischen Rubin/Karow („Tatort Berlin“) und Sterling/Lecter („Das Schweigen der Lämmer“): Kahina Zadi und Anders Harnsek.

Genre: Krimi
Länge: 432 Minuten
Entwickler: Mans Marlind, Björn Stein
Darsteller: Leila Bekhti, Gustaf Hammarsten, Albin Grenholm, Jakob, Hultcrantz Hansson, Peter Stormare
Altersfreigabe: ab 16
Vertrieb: Studiocanal
Im Handel ab: 12.8.2018
Game:
Florence

Gefühle, insbesondere die zarten, sind bei Videospielen eher unterrepräsentiert. Entwickler Ken Wong macht sie deswegen umso lieber zum Zentrum seines digitalen Schaffens. 2014 in „Monument Valley“ verband er optische Illusionen a la M.C. Escher zu einem Märchen. Nun in „Florence“ hat er sich die Lebensgeschichte der 25jährigen Studentin Florence Yeoh vorgenommen. Ihren Spaziergang durch den Park, in dem der attraktive junge Cellist Krish seine Künste zum Besten gibt, hat Wong in 20 Kapitel mit originellen kleinen Spielen aufgeteilt.

Art: Interaktive Geschichte
Erhältlich für: iOS, Android
Rubriken:
Unterhaltung
Schlagwörter:
Unterhaltung
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