Filme & Co. des Monats
Männer und ihr Leinwandschicksal
Lesedauer: 3 Minuten
Abgründig, lustig und wunderschön anzuschauen: das Schicksal der Männer. In „T2 Trainspotting“ kehrt Mark Renton nach 20 Jahren nach Edinburgh zurück und wird von seinen Jugendsünden eingeholt. Kabarettist Josef Hader gibt als geschasster Musikkritiker und frischgebackener Regiedebütant die „Wilde Maus“. Und „Kubo – Der tapfere Samurai“ animiert auf dem Weg zu seinen Ahnen mit seiner Shamisen Papiervögel zum Tanz.
Kino 1:
T2 Trainspotting
„Du bist ein Tourist in deiner eigenen Jugend!“ Das gilt nicht nur Ewan McGregor und seinen Mark Renton. Das gilt auch für jeden, der 2017 im Kino sitzt, während vor seiner Nase „T2 Trainspotting“ über die Leinwand flimmert. Erinnerungen werden wach an 1996 und das dreckigste Klo Schottlands, das tote Baby an der Decke und die Sogwirkung von Underworlds frenetischem Dance Hit „Born Slippy“. 20 Jahre später ist das alles jedoch (in dieser Reihenfolge) sauber, lebendig, echt „Slow Slippy“, aber dafür wieder richtig dunkelbunt lustig. T2 Trainspotting
Danny Boyle
Der 1956 im englischen Manchester geborene Danny Boyle hat in Wales Film studiert und beim nordirischen Fernsehen als Produzent gearbeitet, bevor ihm 1994 mit seinem Kinodebüt als Regisseur das Unfassbare gelang: Die Entdeckung Schottlands als Kultfilmland. War „Kleine Morde unter Freunden“ vor allem auf der britischen Insel ein Riesenerfolg, drehte „Trainspotting“ 1996 seine Siegesrunde einmal um den Erdball. Boyle zog filmend hinterher: Thailand („The Beach“), Indien („Slumdog Millionär“), die Schluchten von Utah („127 Hours“) und sogar bis zur Sonne („Sunshine“).
Filmgenre: Tragikomödie
Filmlänge: 118 Minuten
Regie: Danny Boyle
Darsteller: Ewan McGregor, Jonny Lee Miller, Ewan Bremner, Robert Carlyle, Kelly McDonald
Altersfreigabe: ab 12
Verleih: Sony Pictures
Kinostart: 19.1.2017
Kino 2:
Wilde Maus
Midlifecrisis und Medienbranche, beides kennt Josef Hader so gut, dass er dazu nicht nur die treffenden Dialoge schreiben und diese dann sogar noch darstellen kann. Vielmehr brennt Hader für beides so sehr, dass er in „Wilde Maus“ daraus inszenatorisch eine Medienmidlifebranchencrisis macht. Dabei verwendet er als Kitt den Zweifel am Sinn des Seins, der unweigerlich dann eintritt, wenn man den Job verloren hat oder sich in der vermeintlichen Mitte des Lebens wähnt. Genau da ist der ehemalige Musikkritiker Georg angekommen.Wilde Maus
Josef Hader
Josef Hader, gebürtig 1962, ist Oberösterreicher, Klosterschüler und eigentlich Kabarettist. Doch schon sein erstes Solo-Programm, „Fort Geschritten“ (1982), ist von seinem starken schauspielerischen Talent geprägt. In den 80er Jahren widmet er sich vollständig der Bühne. 1993 probiert er in der Komödie „Indien“ seine Leinwandpräsenz aus. Doch erst 2017 findet Josef Hader den Mut, sich in den Regiestuhl zu setzten und daraus nur zu erheben, wenn das Drehbuch es von ihm verlangt. Weil er in „Wilde Maus“ die Hauptrolle spielt, ist das ziemlich oft.
Filmgenre: Drama
Filmlänge: 103 Minuten
Regie: Josef Hader
Darsteller: Josef Hader, Pia Hierzegger, Jörg Hartmann, Georg Friedrich
Altersfreigabe: o.A.
Verleih: Majestic
Kinostart: 9.3.2017
DVD:
Kubo – Der tapfere Samurai
Stop Motion-Animationen, also Figuren, die sich Bild für Bild immer nur ein Stückchen bewegen, gehören zum Aufwendigsten in der Filmindustrie. Nicht selten dauern Dreharbeiten mehrere Jahre. Das gilt für „Shaun, das Schaf“ ebenso wie für „Wallace und Gromit“ und auch für die entzückende „Coraline“ aus dem Jahr 2009. Letztere hat 2016 einen Film-technischen Bruder bekommen: den tapferen Samurai „Kubo“. Der macht sich mit Hunderten Papiervögeln und seinem Saiteninstrument Shamisen auf die Suche nach seinen Ahnen. Kubos Entstehung ist auf der DVD ebenso spannend wie die Oscar-würdige Gestaltung der Geschichte wunderschön anzuschauen ist.Kubo – Der tapfere Samurai
Filmgenre: Animation
Filmlänge: 98 Minuten
Regie: Travis Knight
Darsteller: -
Altersfreigabe: ab 6
Vertrieb: Universal
Im Handel ab: 2.3.2017
Homepage:
Radio Garden
Radio Garden
Mit einem magischen Auge, wie es viele alte Radios noch hatten, ist der Radio Garten nicht ausgestattet. Ein Weltempfänger ist er aber dennoch. Und sogar noch mehr, denn die Hunderte grünen Punkte, die auf der Weltkugel der Website radio.garden aufleuchten markieren nicht nur jeweils einen Sender. Vielmehr gibt es über die Reiter „History“ und „Jingles“ jede Menge Geschichten über ehemalige und aktuelle Stationen und wie ihre Erkennungsmelodien klangen, bzw klingen. Kurzum: das perfekte Tool für die akustische Weltreise zwischendurch.
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