Lesedauer: 3 Minuten
Filme & Co. des Monats
Lustige Weiber und schwere Jungs
Geballte Weiblichkeit gegen den Machismo eines Drogenbarons: Isabelle Huppert zeigt sich distinguiert in „Alles, was kommt“. Schrill und voller weiblicher Selbtironie dagegen ist „Absolutely Fabulous: Der Film“. Und Pablo Escobar breitet sechs Folgen lang seinen Machismo in „Narcos“ aus.
Kino 1:
Alles, was kommt
In „Alles, was kommt“ kommt tatsächlich alles, was man von einer Tragikomödie über eine 50+ Frau, die von ihrem Mann für eine jüngere verlassen wird, erwartet. Allerdings völlig anders als man sich das vorstellt. In der preisgekrönten Inszenierung der Französin Mia Hansen-Löve wird das klassische Drama der verlassenen Frau zur abenteuerlichen Wiederentdeckung von Freiheit und Selbstbestimmung. Dass das zumindest für den Zuschauer reibungslos funktioniert, liegt natürlich an Isabelle Huppert, die der Tragik des Lebens diesmal ungewöhnlich ironisch entgegentritt.Alles, was kommt
Isabelle Huppert
Überwiegend Hauptrollen in mehr als 100 Filmen innerhalb von 45 Jahren machen Isabelle Huppert zu einer der Grandes Dames des französischen Films. Dabei strahlt die 1953 in Paris geborene Schauspielerin auch in ihrem 64. Lebensjahr in keinster Weise irgendetwas Gesetztes aus. Im Gegenteil werden die Rollen der Stammschauspielerin von Regisseuren wie Claude Chabrol (u.a. „Biester“, 1995) und Michael Haneke („Die Klavierspielerin“, 2001) mutiger, kraftvoller und internationaler, wie etwa zuletzt in „Louder than Bombs“ und „Das Verschwinden der Eleanor Rigby“.
Filmgenre: Tragikomödie
Filmlänge: 98 Minuten
Regie: Mia Hansen-Löve
Darsteller: Isabelle Huppert, Roman Kolinka, André Marcon, Edith Scob, Sarah Le Picard, Solal Forte
Altersfreigabe: o.A.
Verleih: Universal
Kinostart: 18.8.2016
Kino 2:
Absolutely Fabulous: Der Film
Für Manche ist es der krönende Abschluss einer 15-jährigen, leidenschaftlichen, abenteuerlichen, von langen Durststrecken durchzogenen und hysterisch bejubelten weihnachtlichen Wiedersehen geprägten Fernbeziehung mit dem Besten, was das britische Fernsehen an Comedy zu bieten hatte. Für die Meisten in Deutschland jedoch ist das Leinwand-Spektakel, das die erfolglose PR-Agentin Eddie und ihre beste Feindin Patsy in „Absolutely Fabulous:Der Film“ aufführen, der Beginn einer von Champagner und Sarkasmus umspülten Liebe zu weiblicher Selbstironie.Absolutely Fabulous: Der Film
Jennifer Saunders
Aus der 1958 im englischen Sleaford geborenen Jennifer Saunders hätte durchaus etwas Anständiges werden können. Aber dann lernte sie 1977 Dawn French kennen und hasslieben. Letzteres bildete die perfekte Grundlage für einen bühnenreifen Zickenkrieg, der „French and Saunders“ schließlich zum berühmtesten weiblichen Comedy- Duo der Insel machte. Auch Eddie und Patsy entsprangen beider Köpfe, doch weil French es vorzog Mutter zu werden, holte sich Saunders die Schauspielerin Joanna Lumley an die Seite und feierte mit ihr sechs Staffeln lang „Absolutely Fabulous“.
Filmgenre: Komödie
Filmlänge: 90 Minuten
Regie: Mandie Fletcher
Darsteller: Jennifer Saunders, Joanna Lumley, Julia Sawalha, Jane Horrocks, Kate Moss, Barry Humphries
Altersfreigabe: o.A.
Verleih: Fox
Kinostart: 8.9.2016
DVD:
Narcos Staffel 1
Es ist ein zweifelhaftes Angebot, das die Macher von „Narcos“ bekommen, nachdem die erste Staffel der Serie via Netflix zu sehen war: Ein gewisser Roberto de Jesus Escobar Gaviria würde dem Team gerne für die zweite Staffel mit Einsichten aus erster Hand zur Seite stehen, denn er sei der Bruder von Pablo Escobar und darüber hinaus dessen Buchhalter und Koordinator seiner Auftragskiller gewesen. Wirklich darauf einlassen, muss man sich bei Netflix allerdings nicht, denn schon die erste Staffel, die den Aufstieg von Escobar vom kolumbianischen Lokalpolitiker zum Kopf des weltweit größten Drogenkartells nachzeichnet, ist ungeheuer spannend und authentisch gelungen. Narcos Staffel 1
Filmgenre: Thriller
Filmlänge: 500 Minuten
Idee: Carlo Bernard, Chris Brancato, Doug Miro, Paul Eckstein
Darsteller: Wagner Moura, Boyd Holbrook, Pedro Pascal, Joanna Christie, Paulina Gaitan, Luis Guzmán
Altersfreigabe: ab 16
Vertrieb: Polyband
Im Handel ab: 1.9.2016
Game:
Human: Fall Flat
Bob, der Bauarbeiter, träumt nicht vom Fliegen, sondern vom Fallen. Das tut der digitale Geselle mit dem Watschelgang zudem auf physikalisch total korrekte Weise und immer angelehnt an ein Problem, dass ihm im wachen Zustand auf einer Baustelle passiert ist. Wovon Bob auch noch nie geträumt hat, sind Superkräfte. Daran muss man sich halten als Spieler des Independent Games „Human: Fall Flat“, wenn man Bob in seiner Traumwelt das Fallen und Aufprallen nach bestem Wissen und Gewissen so angenehm wie möglich machen will.Human: Fall Flat
Genre: Abenteuer/Rätsel
Erhältlich für: Windows, Mac OS X und Linux
Adresse:nobrakesgames.com/human/
Mein Kommentar
Auch interessant