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ArticleId: 2847magazineLange Zeit hatte der weibliche Körper auf der Leinwand vor allem schlank und sexy zu sein. Seit immer mehr Regisseurinnen ihre Perspektive einbringen, hat sich auch der Blick gewandelt. Evelyn Schels porträtiert in ihrer Doku „Body of Truth“ vier Künstlerinnen, die den eigenen Körper schon lange als Politikum entdeckt haben.https://one.rewe-group.com/fileadmin/_processed_/8/c/csm_Unterhaltung_Oktober_2020_standard_teaser_4190095aa6.jpgKörperkinoFilme & Co. des Monats
© Universal Pictures Germany
FILME & CO. DES MONATS
Körperkino
von Edda Bauer

Lange Zeit hatte der weibliche Körper auf der Leinwand vor allem schlank und sexy zu sein. Seit immer mehr Regisseurinnen ihre eigene Perspektive in den Film einbringen, hat sich auch der Blick auf den weiblichen Körper gewandelt. Evelyn Schels etwa porträtiert in ihrer Doku „Body of Truth“ vier Künstlerinnen, die den eigenen Körper schon lange als Politikum entdeckt haben. Eliza Hittman erzählt in ihrem Drama „Niemals Selten Manchmal Immer“ von einer Mädchenfreundschaft mit einem Frauenproblem. Und auch im kanadischen Sechsteiler „Pure“, spielen in der mennonitischen Drogenschmuggler-Gemeinde Frauen eine größere Rolle als es zunächst den Anschein hat. 

Kino 1
Body of Truth

Der weibliche Körper ist ein Politikum. Jenseits von jeglichem Schönheitsideal haben sich die vier von Regisseurin Evelyn Schels porträtierten Künstlerinnen dem Einsatz ihres Körpers in ihrer Kunst verschrieben. Mit Performances wie bei der Serbin Marina Abramović, als Leinwand wie bei der Iranerin Shirin Neshat oder als Teil von Skulpturen wie bei der Israelin Sigalit Landau und in den Fotografien der Deutschen Katharina Sieverding gehen die Vier auf die Suche nach der ungeschönten und nicht selten auch unbequemen Wahrheit.

Shirin Neshat

Schon der Vater der 1957 im Iran geborenen Shirin Neshat tritt für die Gleichberechtigung von Mann und Frau ein. 1975 lässt er die Tochter studieren, zunächst in Teheran und ab 1979, nach der Machtergreifung Khomeinis, in Kalifornien. Neshat widmet sich erst der Fotografie, doch schon bald lernen ihre Bilder laufen. 1999 gewinnt sie mit zwei Videoinstallationen bei der Biennale von Venedig, zehn Jahre später wird dort bei den Filmfestspielen ihr Spielfilmdebüt „Women Without Men“ mit dem Regiepreis ausgezeichnet. Ihr Zweitling „Auf der Suche nach Oum Kulthum“ kam 2018 in die deutschen Kinos.

Filmgenre: Dokumentation
Filmlänge: 106 Minuten 
Regie: Evelyn Schels
Mit: Shirin Neshat, Marina Abramović, Sigalit Landau, Katharina Sieverding
Altersfreigabe: ab 12
Verleih: NFP
Kinostart: 10.09.2020

Kino 2
Niemals Selten Manchmal Immer

Autumn hat ein Frauenproblem. So nennt sie ihre ungewollte Schwangerschaft. Skylar ihre Cousine versteht sofort. Allein fahren die beiden Teenager von Pennsylvania nach New York zu Abtreibung. „Niemals Selten Manchmal Immer“ sind die Antwortmöglichkeiten auf die Fragen, die Autumn in der Klinik gestellt bekommt. Jede einzelne ein Treffer ins Gemütszentrum jeder Frau im Kinopublikum. Vermutlich aber auch jedes Mannes. Ohne Pathos erzählt Regisseurin Eliza Hittman von zwei besonnenen jungen Frauen in einem Amerika, das ihnen das Leben nicht leicht macht. 

Eliza Hittman

Die 1979 in New York geborene Eliza Hittman ist eines der Independent Film-Regietalente, der das Sundance Festival in Utah zum Durchbruch verhalf. 2010 macht sie ihren Master in Film und schon kurz danach reicht sie ihren ersten Kurzfilm in Sundance ein. Dort behält man sie fortan im Auge. Zu Recht, denn 2013 debütiert sie dort mit dem Jugenddrama „It Felt Like Love“ und auch ihren zweiten Spielfilm „Beach Rats“ entwickelt sie vor Ort von 2015-17. 2020 läuft „Niemals Selten…“ in Sundance bevor er den Silbernen Bären der Jury bei der Berlinale gewinnt.

Filmgenre: Jugenddrama
Filmlänge: 95 Minuten 
Regie: Eliza Hittman
Mit: Sidney Flanigan, Talia Ryder, Théodore Pellerin, Sharon Van Etten
Altersfreigabe: ab 6
Verleih: Universal Pictures Germany
Kinostart: 01.10.2020

DVD
Pure

Ob mit dem Titel „Pure“ der Reinheitsgehalt des Kokains gemeint ist, oder der Glauben derer, die es schmuggeln, wird auch im Finale der kanadischen Serie nicht geklärt. Fest steht jedoch, dass die Gottesfurcht der ortsansässigen Mennoniten ihre Grenzen hat, wenn‘s im Klingenbeutel knapp wird. Der neugewählte Pastor Noah Funk hat die Wahl zwischen drug business as usual oder Einhaltung der 10 Gebote. Seine Entscheidung für einen Kompromiss hält spielend über sechs Folgen die Balance zwischen Krimi und Philosophie. Entwickler Michael Amo hat selbst mennonitischen Hintergrund und seit der Serie „The Listener“ auch Erfahrung mit Action.

Genre: Actiondrama
Länge: ca 400 Minuten 
Entwickler: Michael Amo
Darsteller: Ryan Robbins, Alex Paxton-Beesley, Christopher Heyerdahl, Jessica Clement
Altersfreigabe: ab 16
Vertrieb: justbridge entertainment (Rough Trade Distribution)
Im Handel seit: 25.09.2020

Game
Among Trees

Einsamkeit. Viele haben sie während des Lockdown erlebt, aber nur bei wenigen wird sie so idyllisch und spannend gewesen sein wie im Game „Among Trees“. Das in Schweden entwickelte Sandbox Survival Abenteuer setzt den Spieler geradewegs inmitten eines sonnendurchfluteten, stilisierten Waldes aus. Von nun an heißt die Devise „überleben, anbauen, ausbauen“. Das geht ziemlich friedlich vonstatten, besonders dann, wenn man die lokalen Grizzlys nicht verschreckt. Schafft man das, ist „Among Trees“ vor allem eine herrlich meditative Anleitung zur Selbstzivilisierung.


Art: Sandbox Game
Erhältlich für: Windows
Entwickler/Herausgeber: FJRD Interactive
Adresse: epicgames.com/store/de/product/among-trees/home

Rubriken:
Unterhaltung
Schlagwörter:
Unterhaltung
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