Es wird hart ausgeteilt in Ebbing, Missouri, verbal und physisch. Moralische Siegerin ist dabei oft Mildred Hayes, die auf drei großen Plakatwänden den örtlichen Polizeichef Willoughby daran erinnert, dass er den gewaltsamen Tod ihrer Tochter noch nicht aufgeklärt hat. Dabei ist Willoughby das kleinste Problem in diesem Dorf im mittleren Westen der USA, wo Sexismus und Rassismus an der Tagesordnung sind. Besser und satirischer als in „Three Billboards...“ ist die US-Provinz im Film noch nie auf den Punkt gebracht worden.
Frances McDormand
Einen der vier Golden Globes für „Three Billboards...“ – bestes Drama, bestes Drebuch, bester Nebendarsteller – bekam Frances McDormand für ihre fluchende, wütende und trauernde Mildred. Genau das ist ihr Markenzeichen: ambivalente Charaktere, die stets für eine Überraschung gut sind. Das machte die 1957 geborenen Chicagoerin als Polizistin in „Fargo“ (1997) weltberühmt. Regie führten damals Ehemann Joel und Schwager Ethan Coen. Für alle drei begann 1984 mit „Blood Simple – Eine mörderische Nacht“ eine lange, erfolgreiche Karriere.
Filmlänge: 116 Minuten
Regie: Martin McDonagh
Darsteller: Frances McDormand, Woody Harrelson, Sam Rockwell, Kerry Condon
Verleih: Fox Deutschland
Kinostart: 25.1.2018
„Der Schrecken vom Amazonas“ platzt in „Die fabelhafte Welt der Amelie“. Das Ergebnis ist eine düstere und recht feuchte, aber nicht minder magische Version von „Die Schöne und das Biest“. Vieles an der Story ist also bekannt. Das ist jedoch kein Makel, sondern ein sicherer Fixpunkt, von dem aus sich jede Menge entdecken lässt: unterirdische Labore, seltsame Kreaturen, Spione und nicht zuletzt fantastisch ausgestattete 60er Jahre. Für dieses Gesamtkunstwerk ab es bisher den Goldenen Löwen in Venedig und Golden Globes für Regie und Musik mit lässig französischen Flair.
Guillermo del Toro
Der Horror des 1964 in Mexiko geborenen Regisseurs und Autors Guillermo del Toro kommt ohne Schockelemente aus. Nur selten springt dem Zuschauer von der Leinwand aus etwas anderes ins Gesicht als trockener Humor, wie ihn etwa „Hellboy“ (2004, 2008) hat. Viel öfter schälen sich aus schummrigen Ecken und tiefen Löchern skurrile Wesen mechanischer („Cronos“, 1993), krabbelnder („Mimic“, 1997) oder alptraumhafter Natur wie in „Pans Labyrinth“ (2006), einer märchenhaften Metapher auf den spanischen Faschismus.
Filmlänge: 123 Minuten
Regie: Guillermo del Toro
Darsteller: Sally Hawkins, Michael Shannon, Richard Jenkins, Doug Jones, Michael Stuhbarg, Octavia Spencer
Verleih: Fox Deutschland
Kinostart: 15.2.2018
Die neue deutsche Beziehungskomödie hat nichts mehr mit „Warum Männer nicht zuhören, und warum Frauen schlecht einparken können“ zu tun. Eher geht es um „Warum hat man so einen Quatsch jemals geglaubt?!“ Jüngstes Filmbeispiel sind „Die Hannas“, Hans und Anna, die einfach alles gut können, und am besten zusammen. Aber stimmt das auch, oder machen sich die beiden nur etwas vor? Nicht etwa bei dem glücklichen Paar, Anfang 30, regt sich der Zweifel, sondern bei deren Freunden. Als dann auch noch die Schwestern Nico und Kim ins Gefühlsleben der Hannas hereinbrechen, wird aus der anfänglichen Skepsis ein wahrer Emo-Thriller.
Filmlänge: 102 Minuten
Regie: Julia C. Kaiser
Darsteller: Anna König, Till Butterbach, Ines Marie Westernstroer, Julia Becker,
Vertrieb: W.Film
Im Handel ab: 16.2.2018, VoD: 10.2.1018
Die einen führen virtuelle Kriege, andere sind real auf der Flucht. Einer von denen, die dem Krieg in Syrien entkamen, ist er 21-jährige Grafiker Abdullah Karam. In Salzburg lernt er einen deutschen Spiele-Entwickler kennen, zeigt ihm seine Zeichnungen und kaum 3 Jahre später erblickt eines der ungewöhnlichsten Game-Projekte das Licht der Welt: In „Path Out“ rennt der virtuelle Abdullah in Retro-16-Bit-Optik durch brennende Städte und springt in moralisch-philosophische Rätsel. Zwischendurch erzählt der echte Abdullah in Video-Clips über seinen Weg von Aleppo nach Wien.
Erhältlich für: PC ab Windows 10, Mac OS X