„Ein Mann muss tun, was ein Mann tun muss!“ Brady arbeitet als Kassierer im örtlichen Supermarkt. Früher war er der beste Rodeoreiter der Region. Dann hatte er einen Unfall mit schwerer Kopfverletzung, weswegen es ihm verboten ist, sich jemals wieder in den Sattel zu setzen. Mehr „Pferdeflüsterer“ als „Red River“ hat die chinesische Regisseurin Chloé Zhao in ihren Neo-Western einfließen lassen. Völlig unsentimental erzählt, dennoch voll mit grandiosen Impressionen des Mittleren Westens, basiert „The Rider“ auf Hauptdarsteller Brady Jandreaus eigener Lebensgeschichte.
Chloé Zhao
Weil die 1982 in Peking geborene Chloé Zhao schon früh von der westlichen Kultur fasziniert war, schickte sie ihr Manager-Vater ins Internat in London. Von dort aus machte sie ihren Weg mitten hinein ins Herz des amerikanischen Independent-Filmschaffens, mit dem Master als Filmproduzentin der NY Tisch School in der Tasche. Schon mit ihrem halbdokumentarischen Spielfilmdebüt, „Songs My Brothers Taught Me“, erregte sie bei den Filmfestspielen in Cannes 2015 großes Aufsehen. Bei den Dreharbeiten dazu lernte sie Brady Jandreau kennen und schrieb ihm „The Rider“ auf den Leib.
Filmlänge: 104 Minuten
Regie: Chloè Zhao
Mit: Brady Jandreau, Tim Jandreau, Lilly Jandreau, Cat Clifford, Terri Down Pourier
Verleih: Weltkino Filmverleih
Kinostart: 21.6.2018
#metoo, heißt es, hätte das zwischengeschlechtliche Flirten schwierig gemacht. Wirklich? Die Road Movie Romanze „303“ zeigt mit Tipps, Tricks, Witz und Hirn wie's klappen kann. Die Ausgangslage ist relativ schlicht: Jule (Mala Emde) ist mit dem Wohnmobil auf dem Weg nach Portugal. Jan (Anton Spieker), will in Spanien seinen leiblichen Vater besuchen. Als sie ihn an der Tanke aufgabelt, ist es nicht Liebe auf den ersten Blick. Die kommt erst nach ein paar hundert Kilometern und spannendem Meinungsaustausch zu Evolution, den Cro Magnon und Gefühle vs Hormone.
Hans Weingartner
Die Filme von Hans Weingartner fußen auf Selbstgefühltem, -erfahrenem und -erlebtem. Der 1970 im österreichischen Feldkirchen geborene Filmauteur kann da aus den Vollen schöpfen, er war Skilehrer und Programmierer, hat in Berlin sein Studium der Neurowissenschaften abgeschlossen und mit „Das weiße Rauschen“ den ersten und erfolgreichen Spielfilm für die Kölner Kunsthochschule für Medien gedreht. Seitdem legt er den Finger immer wieder in offene gesellschaftliche Wunden, wie etwa Globalisierung ("Die fetten Jahre sind vorbei"), medialen Quotenwahn („Free Rainer“) und die Liebe („303“).
Filmlänge: 139 Minuten
Regie: Hans Weingartner
Mit: Anton Spieker, Mala Emde, Caroline Erikson
Verleih: Alamode Film
Kinostart: 19.7.2018
Ist er ein formvollendeter Engländer oder steckt in ihm ein waschechter Russe? Wie hält er es mit der Religion. ist es Atheist, anglikanisch oder Jude wie seine Vorväter? Und überhaupt: Ist er ein eigenständiger Mensch oder hat ihn die Familie fest im Griff? Alex Godman ist nicht nur dem Zuschauer von „McMafia“ ein Rätsel, sondern vor allem sich selbst. Das wird ihm klar, als er zu Beginn der 8-teiligen Hochglanz-Serie der BBC in die post-sowjetischen Machenschaften seines Vaters gezogen wird. Alex (hervorragend enigmatisch: James Norton) umrundet einmal den Erdball, um sich am Ende gefunden oder völlig in der Mafia verloren zu haben.
Filmlänge: ca 500 Minuten
Entwickler: Hossein Amini, James Watkins
Darsteller: James Norton, Merab Ninidze, David Strathairn, Juliet Rylance, Aleksey Serebryakov, Faye Marsay
Vertrieb: Polyband
Im Handel ab: 15.6.2018
CCTV, Monitoring, Framing, wem diese Begriffe nichts sagen, sollte die Finger lassen von "Orwell: Ignorance is Strength" und seinem Vorgänger „Orwell“. Derjenige nämlich lebt in einer Welt ohne Überwachung und Datenkraken. Allen anderen aber seien diese beiden Games aus den Hamburger Osmotic Studios wärmstens ans Herz gelegt, denn sie können dabei ihre eigene Moral aufs Spiel setzen. Es gilt per vorgegebenem Fall den schmalen Grat zu wandeln zwischen Spürhund und Denunziant, treuem Staatsdiener (einer fiktiven Diktatur) und heimlichem Widerständler.