Julianne Moore glaubt in „Gloria“ nicht daran, dass das Leben einer Frau mit Ü50 schon zu Ende ist. Benni in „Systemsprenger“ ist noch keine zehn, aber niemand traut ihr eine große Zukunft zu. Und die fünf Teile der HBO-Serie „Chernobyl“ erzählen davon, wie Mitte der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts fast die Welt untergangen wäre.
Wenn schon sterben, dann bitte tanzend. Gloria – erfolgreiche Unternehmerin und Großmutter - setzt viel daran, dass ihr Wunsch in Erfüllung geht. Nach Büroschluss entert sie die Tanzflächen von Ü50-Partys, auch in der Hoffnung auf ein bisschen Romantik. Und sogar das erfüllt sich, als sich eines Nachts Arnold in ihr Leben swingt. Weil „Gloria“ aber keine Romanze ist, sondern eine Tragikomödie. Und Julianne Moore eine Spezialistin für Rollen mit Ecken, Kanten und Tiefgang, verlässt man als Zuschauer das Kino weniger tanzend als leise Laura Branigans „Gloria“ summend.
Sebastián Lelio
2013 gewann die chilenische Schauspielerin Pali García den Silbernen Bären der 63. Berlinale für ihre „Gloria“, die ihr der junge Landsmann Sebastián Lelio auf den Leib geschrieben und inszeniert hatte. Seit 2006 macht sich der 1974 in Argentinien geborene Chilene vor allem als Autor und Regisseur von Frauen-Schicksalen einen Namen. Bevor er Julianne Moore als Gloria neu belebte, gewann er 2017 mit der Transgender-Tragödie „Eine fantastische Frau“ den Goldenen Bären und den Oscar für den besten fremdsprachigen Film.
Filmgenre: Tragikomödie
Filmlänge: 101 Minuten
Regie: Sebastián Lelio
Mit: Julianne Moore, John Turturro, Caren Pistorius, Michael Cera, Barbara Sukowa
Altersfreigabe: o. A.
Verleih: SquareOne Entertainment
Kinostart: 22.8.2019
Die Frage, warum man sich zwei Stunden lang den Wutausbrüchen und Schreikrämpfen eines schwererziehbaren Mädchens aussetzen soll, erledigt sich innerhalb der ersten drei Minuten von „Systemsprenger“: Benni hat mehr Kraft und Energie als alle Leinwand-Superhelden zusammen. Langsam und bedächtig erzählt, geht dem Zuschauer Bennis Schicksal von den Ohren über den Bauch direkt ins Herz. Und nicht zuletzt bringt die 10jährige Schauspielerin Helena Zengel für Bennis Zorn so viel Verständnis auf, dass man sich zeitweise in einer Dokumentation wähnt.
Nora Fingscheidt
Dass Nora Fingscheidts Spielfilmdebüt „Systemsprenger“ dokumentarische Züge aufweist, kommt nicht von ungefähr. Die 1983 in Braunschweig geborene Regisseurin drehte 2014 für den Dokumentarfilm „Das Haus neben den Gleisen“ in einer Frauenpension, wo sie auf ein Mädchen traf, das mit seiner Wut jegliche Maßnahmen des Jugendamts buchstäblich sprengte. Nach jahrelanger Recherche in Kinderpsychiatrien und Jugendheimen schrieb Fingscheidt das Drehbuch zu „Systemsprenger“. Der Film wurde auf der diesjährigen Berlinale mit dem Alfred-Bauer-Preis ausgezeichnet.
Filmgenre: Drama
Filmlänge: 125 Minuten
Regie: Nora Fingscheidt
Mit: Helena Zengel, Albrecht Abraham Schuch, Gabriela Maria Schmiede
Altersfreigabe: ab 12
Verleih: Port Au Prince Pictures GmbH
Kinostart: 19.9.2019
Die Explosion des Reaktorblocks 4 im sowjetischen Tschernobyl am 26. April 1986 ist die größte Naturkatastrophe in der Menschheitsgeschichte. Waren innerhalb von Tagen weite Teile Europas nuklear verseucht, sickerte die Wahrheit über das ganze Ausmaß des Schadens erst nach und nach über Wochen, Monate, Jahre hinweg durch. Im meisterlichen Fünfteiler des US-Privatsenders HBO geht es deshalb nicht nur um die Katastrophe selbst, sondern auch um die Vertuschung danach. Autor Craig Mazin heftet die Aufmerksamkeit des Zuschauers an die Fersen des zweifelhaften und zunehmend verzweifelnden Helden Waleri Legassow (Jared Harris), Leiter des Untersuchungskomitees.
Genre: Drama
Länge: 312 Minuten
Regie: Johan Renck
Darsteller: Jared Harris, Emily Watson, Stellan Skarsgard, Paul Ritter, Jessie Buckley
Altersfreigabe: ab 16
Vertrieb: Polyband
Im Handel ab: 6.9.2019
© Resonair Im letzten Jahrhundert stellte sich der Tetris-Effekt bei all jenen ein, die nach zu viel Tetris daddeln die Lücken in Supermarktregalen mit passenden Verpackungen füllen wollten. In diesem Jahrhundert gibt es für diesen Effekt wiederum eine neue Tetris-Version, die sich via PlayStation mit VR-Brille spielen lässt oder auch per PS4 und Windows klassisch in 2D. Erschwerend kommt hinzu: Die Tetrominos fallen in der Schnelligkeit der Hintergrundmusik. Ob 2D oder 3D bleibt Tetris eines der Videospiele mit dem höchsten Suchtpotenzial seit 1989.
Art: Puzzle
Erhältlich für: PlayStation VR, PS4 und Windows
Entwickler: Resonair
Adresse: tetriseffect.game, playstation.com/de-de/games/tetris-effect-ps4/