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Stephan Gritzner, REWE Kaufmann seit 1999, 1 Markt, 70 Mitarbeiter
Mein Markt
Selbstständigkeit in der REWE Group
Verantwortung tragen, eigene Entscheidungen treffen, kurzum: der eigene Chef sein. Dafür entscheiden sich jedes Jahr Dutzende Unternehmer und wagen als REWE-Kaufleute den Sprung in die Selbstständigkeit. Dafür gibt es gute Gründe: REWE wächst seit Jahren in einem hart umkämpften Markt - stabil und mit besten Perspektiven. "Als starke Gemeinschaft stehen wir für Sicherheit und Kontinuität, aber auch für die gezielte Förderung eines jeden Kaufmanns", sagt Thomas Nonn, Generalbevollmächtigter der REWE Group und in der REWE-Geschäftsleitung verantwortlich für Selbstständigkeit und Genossenschaft.
Thomas Nonn im Interview
„Jeder macht, was er am besten kann“
Thomas Nonn
Die Selbstständigkeit ist gewissermaßen die DNA der REWE Group. 1927 wurde das Unternehmen als genossenschaftliche Gesellschaft gegründet, als Bündnis von 17 Einkaufsgenossenschaften. Gemeinsam wollten sie bessere Einkaufskonditionen erzielen. Der Grundgedanke dahinter: Gemeinsam geht das besser als im Alleingang.

Eine solche Partnerschaft bietet sich immer dann an, wenn ein Einzelner nicht stark genug ist, um ein wirtschaftliches Ziel zu erreichen, er aber seine Selbstständigkeit bewahren will. Dabei übernehmen die Mitglieder einer Genossenschaft eine Doppelrolle: Sie sind Eigentümer und Kunde zugleich. Dieses Prinzip unterscheidet Genossenschaften von allen anderen Formen kooperativer Zusammenarbeit. „Die genossenschaftlichen Wurzeln prägen das Leitbild unseres Unternehmens bis heute – ungeachtet der Größe, die wir erreicht haben“, ist Thomas Nonn, Generalbevollmächtigter der REWE Group und in der REWE-Geschäftsleitung verantwortlich für die Kaufleute, überzeugt.
Der Kaufmann kümmert sich um seinen Markt, REWE arbeitet im Hintergrund
„Bei unserem Modell konzentriert sich jeder auf das, was er am besten kann“, betont Nonn. Das heißt: Der selbstständige Kaufmann verantwortet die Führung des Marktes mit allen Facetten, von der Zusammenstellung des Sortiments, der Auswahl des Personals bis zum Umgang mit Kunden. Und die REWE-Zentrale erledigt zu einem großen Teil die operativen und administrativen Aufgaben im Hintergrund, etwa die Warenbelieferung, die Buchhaltung oder die Lohnabrechnung. Die selbstständigen Kaufleute spielen für REWE in zweierlei Hinsicht eine wichtige Rolle: Zum einen als Vertriebspartner. Gut 1.300 der insgesamt etwa 3.000 REWE Märkte in Deutschland werden von Kaufleuten geführt. Zum anderen als mittelbarer Eigentümer mit weitreichenden Einflussmöglichkeiten auf die Geschäftspolitik, bis hinein in den Aufsichtsrat. „Genau das spiegelt genossenschaftliches Denken und Verhalten der REWE-Kaufleute wider: Verantwortung übernehmen über den eigenen Markt hinaus. Und davon profitiert am Ende wieder die gesamte Gemeinschaft. Denn niemand kennt den Markt besser als die Kaufleute vor Ort“, sagt Thomas Nonn.
Keine richtungsweisende Entscheidung ohne Einbindung der Kaufleute
Management und Vertreter der Kaufmannschaft tauschen sich regelmäßig in verschiedenen Gremien wie den Strategieausschuss-Sitzungen, kurz: SAS, aus. REWE hat in den vergangenen Jahren eine Struktur geschaffen, die sicherstellt, dass das Wissen der Kaufleute in strategische Entscheidungen des Managements einfließt. Bereits seit Jahren wird bei REWE keine richtungsweisende Entscheidung ohne Einbindung der Kaufleute getroffen. Das Handeln der REWE und ihrer Kaufleute ist auf nachhaltige Entwicklung für nächste Generationen angelegt. So kommt es schon heute vor, dass Märkte in der zweiten oder dritten Generation von Kaufmannsfamilien geführt werden. Herausforderung: junge Kaufleute zu finden
„Eine Herausforderung wird sein, die Konzepte so weiterzuentwickeln, dass die selbständigen Kaufleute davon auch künftig im Höchstmaß profitieren“, sagt Nonn. „Und es gilt, weiterhin engagierte, unternehmerisch denkende Kaufleute zu finden, die auf der Basis der REWE-Konzepte ihren Markt individualisieren und veredeln.“ Derzeit arbeitet REWE intensiv daran, dass junge Menschen – auch Hochschulabsolventen – mehr über die Karrieremöglichkeiten im Lebensmitteleinzelhandel erfahren. Und speziell über die Chancen der unternehmerischen Selbstständigkeit in einer Partnerschaft mit REWE.
Individualisierung
Mehr Freiheiten für Marktmanager
Verantwortung übernehmen und unternehmerisch handeln – das ist nicht nur für die Kaufleute der REWE Group die Basis des Erfolgs. In einem Pilotprojekt der REWE Region Süd erhalten die besten Marktmanager zusätzlich Handlungsspielräume und werden etwa bei der Sortimentsgestaltung oder bei Personalfragen intensiver eingebunden.

„In unserer Strategie setzen wir klar auf Individualisierung der Märkte, und der Hebel dafür sind natürlich die Kaufleute, Marktmanager und Mitarbeiter auf der Fläche“, erklärt Stephan Dauth, Funktionsbereichsleiter Strategieentwicklung und Projekte bei Handel Deutschland. „Das ist ein klares Bekenntnis zur Profilierung gegenüber dem Wettbewerb.“

In das Projekt „Individualisierung“ werden laut Dauth explizit alle Märkte einbezogen, ob nun Filiale oder selbstständiger Betrieb. Da die Kaufleute bereits größere Freiheiten haben – von der Möglichkeit, Artikel zuzuwählen über die Personalauswahl bis hin zum Sponsoring von Vereinen – fällt es ihnen aktuell leichter, den eigenen Markt individueller zu gestalten. Dennoch unterstützt das Projektteam aus der Kölner Zentrale bei Bedarf auch Kaufleute.

Sortimentsschwerpunkte setzen

Neu ist, dass seit Anfang März in einer Pilotphase auch ausgewählte REWE-Marktmanager der Region Süd mehr Freiheit beim Betreiben ihres Marktes bekommen, um unternehmerischer agieren zu können. So werden die Projektteilnehmer etwa bei der Personalauswahl enger eingebunden oder können Sortimentsschwerpunkte setzen. „Das Feedback sowohl der Marktmanager als auch der eingebundenen Vertriebskollegen ist sehr positiv“, zieht Marcel Haraszti, Leiter der REWE-Region Süd ein erstes Zwischenfazit. Die Pilotphase dauert noch an – über die nächsten Schritte wird nach einer ersten Auswertung der Ergebnisse entschieden.
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