Zwei, die die Filmgeschichte seit mehreren Jahrzehnten umkrempeln, bereichern diesen Kinosommer mit sehr persönlichen Werken. Pedro Almodóvar spiegelt sich in „Leid und Herrlichkeit“ selbst, wofür Antonio Banderas in Cannes den Darstellerpreis gewann. Quentin Tarantino springt in „Once Upon a Time in Hollywood“ beherzt in seine Lieblingsfilmära, wofür er mehrere wahre Geschichten aus den 70ern zu einem großen Epos verflochten hat. Ins Neapel der 50er Jahre entführt den Zuschauer die Serie „Meine geniale Freundin“ nach dem Bestseller von Elena Ferrante.
„Leid und Herrlichkeit“ macht den Anspruch vieler Filme, auf einer „wahren Geschichte“ zu beruhen, zu einem alten Hut. Pedro Almodóvars neues Kinodrama basiert auf seinem eigenen Leben. Und weil das Leben eines Autors und Regisseurs schon aus rein beruflichen Gründen eine Mixtur aus Realität und Fiktion ist, sind auch die Grenzen in diesem Biopic schwimmend. 100 Prozent Almodóvar ist jedoch Antonio Banderas, der sich als alternder Regisseur mit selbstironischer Melancholie an seine schrillen und leidenschaftlichen Anfänge beim Film erinnert.
Pedro Almodóvar
Der 1949 in der spanischen Ebene La Mancha geborene Pedro Almodóvar sollte eigentlich Priester werden. Das Dorfkino und die Filme von Luis Bunuel machten dem einen Strich durch die Rechnung. Schon kurz nach dem Tod von Diktator Franco 1975 legt Almodóvar los mit schrillen Charakteren, derber Erotik und schwarzem Humor. Mit von der Partie ist schon damals Antonio Banderas, etwa in „Labyrinth der Leidenschaften“ (1982), „Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs“ (1988) und „Fessle mich!“ (1989).
Filmgenre: Tragikomödie
Filmlänge: 112 Minuten
Regie: Pedro Almodóvar
Mit: Antonio Banderas, Asier Etxeandia, Leonardo Sbaraglia, Penélope Cruz
Altersfreigabe: ab 12
Verleih: StudioCanal Deutschland
Kinostart: 25.7.2019
Los Angeles, 1969. Nachdem die Hippie-Bewegung in San Francisco eine neue Ära angeschoben hat, werden in Hollywood langsam die alten Helden abgeschoben. Zwei von ihnen sind Westernstar Rick Dalton und sein Stuntdouble Cliff Boothe.
Das zumindest ist die Rahmenhandlung der 24 Stunden in Los Angeles, die Quentin Tarantino in „Once Upon a Time in Hollywood“ zu 159 Filmminuten verdichtet hat. Die kann man dazu nutzen, Leonardo DiCaprio und Brad Pitt beim durch-die-großartigen-Kulissen-Toben zuzuschauen oder um Megastars in Minirollen zu entdecken oder um zitierte Filme zu zählen.
Quentin Tarantino
„Once Upon…“ ist der neunte Spielfilm des 1963 in Knoxville, Tennessee geborenen Quentin Tarantino. Nach seinem 10. will er sich zur Ruhe setzten, hat er angekündigt. Und auch wenn das schade wäre, so ist es doch mindestens verdient, denn seit „Reservoir Dogs“ (1992) hat er sich mit seinem in Storys verpackten Filmwissen, den ironischen Blutbädern, den wiederentdeckten Leinwandstars und den coolsten Soundtracks selbst zum Hollywoodmythos gemacht. In der Rente will Tarantino dann Bücher schreiben über Kinohistorie, Blutbäder, Stars und Filmmusik.
Filmgenre: Actiondrama
Filmlänge: 159 Minuten
Regie: Quentin Tarantino
Mit: Leonardo DiCaprio, Brad Pitt, Margot Robbie, Al Pacino, Kurt Russell, Tim Roth
Altersfreigabe: ab 16
Verleih: Sony Pictures Germany
Kinostart: 25.8.2019
Schon in der Grundschule schließen sie Freundschaft, die freche Lila und die wohlbehütete Elena. Sie wachsen beide in eher ärmlichen Verhältnissen im Neapel der 50er Jahre auf und sie bringen beide immer sehr gute Zeugnisse nach Hause. Bildung aber macht nicht satt, schon gar nicht in einem Viertel, das von der Camorra beherrscht wird.
Der US-Sender HBO und die italienische RAI haben kooperierten, um den ersten Band von Elena Ferrantes weltweit erfolgreicher neapolitanischen Saga zum TV-Achtteiler zu machen. „Meine geniale Freundin“ erzählt vom alltäglichen Leben mit Machismo und Mafia, ohne dabei angestrengt feministisch zu sein.
Genre: Drama
Länge: 448 Minuten
Regie: Saverio Costanzo
Darsteller: Margherita Mazzucco, Gaia Girace, Elisa del Genio, Ludovica Nasti
Altersfreigabe: ab 12
Vertrieb: StudioCanal Home Entertainment
Im Handel ab: 1.8.2019
Nicht dass es dem Internet an schwarzem Humor, genialen Ideen oder schlichter graphischer Schönheit mangeln würde. Die Kombination aus allen drei ist dennoch selten. Cartoonist Tobias Vogel beherrscht sie und verschleudert sie unter dem Pseudonym „Krieg und Freitag“ auf Facebook, Twitter und Istagram an die Menschheit. Wer ihm auf einer der Plattformen folgt, lacht mindestens einmal am Tag und schmunzelt vermutlich sogar mehrmals. Das war dem Grimme online-Gremium in diesem Jahr zu Recht den Preis in der Kategorie Kultur und Unterhaltung wert.
Art: Cartoons
Erhältlich für: jede Art Browser
Erfinder: Tobias Vogel