Social distancing heißt die Devise. Für die Kultur in Zeiten des Coronavirus‘ bedeutet das, nichts geht mehr live vor Ort. Türen und Tore von Theatern, Konzerthallen und Kinos bleiben bis auf Weiteres geschlossen. Ab jetzt kann das Internet zeigen, was schon immer in ihm gesteckt hat und ganz besonders, was die Kulturbetriebe in es reingesteckt haben.
Fast alle Theater in Deutschland, staatlich, städtisch oder privat haben digitale Bühnen geschaffen. Programmkinos gehen Synergien mit Streaming-Portalen ein. Schauspieler lesen aus dem eignen Wohnzimmer heraus. Und Musiker… machen Musik. So wie etwa die Ärzte. Accounts bei Facebook, Twitter und/oder Instagram helfen beim Finden kultureller Perlen. Ein paar Euro als Spende helfen den gefundenen Künstlern oder Spielstätten beim Überleben in dieser an Einnahmen mageren Zeit.
Als Netzwerk für Arthouse Filmfans wurde MUBI vor 13 Jahren gegründet. Daraus entwickelte sich bis heute eine renommierte Internet-Plattform mit einem eigenen Archiv und einem ansehnlichen, aber zeitlich begrenzten VoD (Video on Demand)-Programm. 1€ für 3 Monate zum Kennenlernen unter mubi.com/de
Feinstes Independent Kino bietet auch Grandfilm als VoD, je nach Aktualität des Films zwischen 99ct und 9,99€ pro Ansicht. Den Gewinn teilt Grandfilm mit ausgewählten Programm-Kinos in ganz Deutschland, deren Türen derzeit verschlossen bleiben müssen: grandfilm.de
Wer Cartoon sagt, meint heutzutage vor allem die Gitarre-spielenden Kakteen, die philosophierenden Bäume, die hysterische Giraffe, das coole Rentier, den verstrahlten Pete… Halt alles, was sich in Ralph Ruthes Hirn formt und durch seinen Zeichenstift fließt. Nun vollständig gesammelt zu finden unter youtube.com/ruthe
Auf dem unerschütterlichen Boden der Tatsachen landet man dann mit Hilfe von Dokumentarfilmen und –serien. Fein säuberlich herausgepickt aus den Mediatheken der öffentlich rechtlichen Sender in Deutschland und Großbritannien, findet sich auf dokustreams.de/ viel Wissenswertes, von Astrophysik (a la Harald Lesch) bis Weinanbau. Angelegt in einem riesigen Archiv mit gut funktionierender Suchmaschine.
Wohl kaum ein Theater in Deutschland, sei es groß oder klein, tiefsinnig oder boulevardesk, hat sich nicht eine digitale Bühne im Internet gezimmert. Es lohnt sich also, mal beim örtlichen Theater seiner Wahl vorbei zu surfen, um zu schauen, was es zu bieten hat. Eine kleine Auswahl vorab:
Patrick Stewart, aka Star Trek Captain Jean Luc Picard, hat sich vorgenommen, jeden Tag ein Sonett von William Shakespeare auf Instagram vorzutragen. Womit er und wir die nächsten 154 Tage auf das Feinste unterhalten wären: instagram.com/sirpatstew/
Wem die Augen zu eckig und der Allerwerteste zu platt zu werden droht, kann sich in einer Sportstunde mit den Basketballern von Alba Berlin wieder rund machen lassen. Werktäglich jeden Morgen um 9.00 Uhr für Kinder im Kita-Alter, Mo, Mi und Fr um 15.00 Uhr für Grundschüler, Di und Do um 15.00 Uhr sind die Oberschüler dran. Eltern sind explizit mitgemeint bei albaberlin.de
Die Generalprobe der aktuellen Romeo & Julia-Inszenierung unter der Regie von Pinar Karabulut, den täglichen Podcast „Lockdown“, Mitschnitte der Gesprächsreihe „Unter vier Augen“ und jede Menge Hörspiele mit dem Ensemble bietet das Schauspiel Köln hier: schauspiel.koeln
Die Berliner Schaubühne am Lehniner Platz schaltet täglich von 18.00 bis 24.00 Uhr ein anderes Schmuckstück aus ihrem Archiv von 1966 bis 2019 frei. Ein Wiedersehen mit Jutta Lampe, Otto Sander, Bruno Ganz und sehr viel Lars Eidinger gibt es hier: schaubuehne.de
Die Generalprobe der aktuellen Romeo & Julia-Inszenierung unter der Regie von Pinar Karabulut, den täglichen Podcast „Lockdown“, Mitschnitte der Gesprächsreihe „Unter vier Augen“ und jede Menge Hörspiele mit dem Ensemble bietet das Schauspiel Köln hier: schauspiel.koeln
Theater um die lokale Fauna macht Barbara Geiger, alias Frl. Brehm, wenn man sie vor die Tür lässt. Derzeit bleibt sie aber zu Hause und hält klassische Diavorträge, etwa zu Bienen und Regenwürmern unter brehms-tierleben.com/
Wer einen Ausweis für die örtliche Bibliothek besitzt, kann sich mit seiner Mitgliedsnummer bei Filmfriend einloggen und hat sofort Zugang zu Hunderten von nationalen und internationalen Filmen und Serien mit Anspruch: filmfriend.de/de/home In der Kids-Sektion reicht das Spektrum von Benjamin Blümchen bis Ant Boy 1, 2, 3. Einen Ausweis für die örtliche Bibliothek kann man sich übrigens für 10€ Jahresgebühr online besorgen. Dann hat man auch noch Zugriff auf e-Books, Hörbücher und ausgewählte Musik.
Was früher das klassische Schulfernsehen im Vormittagsprogramm der dritten Programme war, verteilt sich jetzt auf drei Planeten im Internet. Da gibt es zum Beispiel das geballte Wissen in Häppchen von 20 bis 60 Minuten auf planet-wissen.de
Das wiederum lässt sich auf planet-schule.de prima vertiefen und um Skurriles wie etwa die Kurzdoku „Revolte im Anzug – Die Beatwelle schwappt nach NRW“ erweitern.
Und wer es tierisch, bunt und witzig braucht, dem sei der Planet mit der Maus, dem Elefanten und der Ente empfohlen, von wo aus die gesamte Quarantänezeit hindurch täglich eine neue Sendung unter wdrmaus.de ausgestrahlt wird.
Uwe Ochsenknecht indes hat es auf die Nerven von Eltern abgesehen. Denen nämlich möchte er Ruhe und Entspannung gönnen, während er den Nachwuchs mit spannenden Geschichten an den Bildschirm bannt: instagram.com/uweochsenknecht/
Mit einer Mischung aus Theater für Große und Lesung für Kleine wartet das in Stuttgart beheimatete Ensemble „Lokstoff! Theater im öffentlichen Raum“ unter youtube.com/user/Lokstoff/featured auf.
Grooven oder chillen lässt sich allerdings auch prima allabendlich von 19 Uhr bis Mitternacht bei den Live-DJ-Sets aus den menschenleeren Berliner Clubs unter unitedwestream.berlin