Es gibt Filme zum Abschalten der Hirnfunktionen und welche, zum Anschalten. "Styx" gehört eindeutig zur zweiten Kategorie. Die Situation, in die die Hochseeseglerin und Ärztin Rike gerät, ist eine moralische Zwickmühle, die zunehmend öffentlich diskutiert wird: Muss man Menschen in Seenot retten oder macht man sich im Fall von afrikanischen Flüchtlingen der Menschenschieberei mitschuldig? "Styx" zeigt hervorragend am fiktionalen Einzelbeispiel, was hundertfach in der Realität vor den Küsten von Griechenland, Italien und Spanien vor sich geht.
Susanne Wolff
Die Dreharbeiten zu „Styx“ waren für die damals 43-jährigen Susanne Wolff nicht nur darstellerisch eine Tour de Force, sondern auch physisch. Fast im Alleingang trägt sie Handlung, Spannung, Emotion und den Körper von Gedion Odour Weseka auf ihren Schultern. Die in Bielefeld geborene Schauspielerin gilt in der Theaterlandschaft schon seit Beginn des Jahrtausends als Star. An der Seite von Bastian Pastewka in der Serie „Morgen hör ich auf“, als Konkurrentin von Nina Hoss in „Rückkehr nach Montauk“ und mit „Styx“ macht sie sich nun auch vor der Kamera zur festen Größe.
Filmlänge: 94 Minuten
Regie: Wolfgang Fischer
Altersfreigabe: ab 12 Verleih: Zorro
Kinostart: 13.9.2018
Die Geschehnisse in „Werk ohne Autor“ hangeln sich an der Biografie von Gerhard Richter entlang. Der neue Film von Florian Henckel von Donnersmarck ist jedoch kein Biopic über Deutschlands erfolgreichsten zeitgenössischen Maler. Vielmehr schieben sich Fakten aus dem Dritten Reich, der DDR und West-Deutschland in den 60er Jahren näher zusammen, wobei die Kunst zum magischen Kitt. Fabelhaft gestemmt wird das über drei Stunden hinweg von Tom Schilling in der Hauptrolle, Sebastian Koch als dessen Schwiegervater und SS-Arzt und Oliver Masucci als Kunstprofessor a la Beuys.
Florian Henckel von Donnersmarck
Ein einziger Spielfilm hat gereicht, um den 1973 in Köln geborenen Florian Henckel von Donnersmarck in den Olymp der Filmemacher aufsteigen zu lassen. Das DDR-Spionage-Drama „Das Leben der Anderen“ wurde 2006 mit unzähligen deutschen und europäischen Filmpreisen bedacht und 2007 schließlich mit dem Oscar gekürt. 2010 folgte der wenig inspirierte, aber mit Angelina Jolie und Johnny Depp prominent besetzte Agenten-Thriller „Der Tourist“. Nach dem großen Erfolg bei den Filmfestspielen in Venedig hat „Werk ohne Autor“ als deutscher Beitrag wieder Chancen auf den Auslands-Oscar 2019.
Filmlänge: 188 Minuten
Regie: Florian Henckel von Donnersmarck Mit: Tom Schilling, Sebastian Koch, Paula Beer, Saskia Rosendahl, Oliver Masucci
Verleih: Walt Disney Germany
Kinostart: 3.10.2018
2016 herrschte in Berlin zeitweise Ausnahmezustand, weil der belebte Alexanderplatz weiträumig und viel befahrene Ecken am Potsdamer Platz kurzfrist gesperrt wurden. Der Grund waren nicht etwa Demos oder Fußballübertragungen, sondern die Dreharbeiten zur bis dato teuersten deutschen Fernsehserie "Babylon Berlin" (40 Mio Euro). Schaut man sich die 16, jeweils ca 45-minütigen Folgen an, siegt das Staunen über den einstigen Ärger – auch bei Berlinern. Kulissenkunst und Digitaltechnik lassen die Goldenen 20er wieder auferstehen, mit allem Laster und Zaster, zwischen Glamour und Gosse. Und der Krimi, der sich aus dem Ganzen entspinnt, stört dabei gar nicht.
Länge: 730 Minuten Entwickler: Tom Tykwer, Henk Handloegten, Achim von Borries
Darsteller: Peter Kurth, Volker Bruch, Liv Lisa Fries, Lars Eidinger, Anton von Lucke, Matthias Brandt
Vertrieb: Universum Film
Im Handel ab: 13.10.2018
Ins Berlin der Zukunft, genauer 2048, entführt den User das Spiel „State of Mind“. Politisch, okönomisch und ökologisch hat die Realität nicht mehr viel zu bieten. Umso verlockender ist die Flucht ins Virtuelle, die Wohlstand, Glück und Frieden verspricht. Oder steckt dahinter eine großangelegte Propaganda-Maschinerie? Versatzstücke aus Sci Fi-Klassikern wie Blade Runner und Logan's Run gepaart mit philosophischem Anspruch und Action Skills machen dieses Indi-Game aus Hamburg zum perfekt interaktiven Zeitvertrieb im Herbst.
Erhältlich für: Windows, Mac OS, Linux