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Filme & Co. des Monats
Biopic und Smartphone
Biopic nennt der Cineast die Verfilmung des Lebens von Personen des öffentlichen Interesses. Der Kino-Sommer 2018 wartet gleich mit zwei sehr ungewöhnlichen Exemplaren auf: In „Nico, 1988“ glänzt die dänische Schauspielerin Trine Dyrholm als die Kölnerin und „The Velvet Underground“-Sängerin Christa Päffgen. Regisseur Gus Van Sant ist in „Don't Worry, weglaufen geht nicht“ dem Rollstuhl-fahrenden Trinker und Cartoonisten John Callahan auf der Spur. Auf DVD erscheint nun der Thriller „Unsane – Ausgeliefert“, den Steven Soderbergh gänzlich mit seinem iPhone aufgenommen hat.
Kino 1:
Nico, 1988

Am 18. Juli 1988 starb die Kölnerin Christa Päffgen bei einem Fahrradunfall auf Ibiza. Besser bekannt war und ist sie auch heute noch als Nico, die tiefe, somnambule Stimme der Band "The Velvet Underground". Aber wie ging es mit der schönen Frau, die nie gefallen wollte, nach dem Zerwürfnis mit Bandleader Lou Reed weiter? Die italienische Regisseurin Susanna Nichiarelli macht aus 30 Jahren Musik und Drogen, Bühnen und Hinterzimmern einen dunkelbunten Trip, bei dem vor allem eine glänzt: Trine Dyrholm, die in Nico so versinkt wie die Sängerin einst in ihren Liedern.

Trine Dyrholm

Wie der Zufall es will, war auch die Dänin Trine Dyrholm Ende der 80er Jahre als Sängerin unterwegs. Mit gerade einmal 14 Jahren nahm sie mit ihrer Band „The Moonlighters“ sogar eine EP auf. Nach der Schule machte sie jedoch eine Schauspielausbildung, die weitaus erfolgreicher verlief. Seit 1998 sammelt sie nationale und internationale Preise für Hauptrollen in „Das Fest“, „In China essen sie Hunde“, „In einer besseren Welt“ und 2016 auch den Silbernen Bären der Berlinale für ihre tragikomische Rolle in Thomas Vinterbergs "Die Kommune".

Filmgenre: Filmbiographie
Filmlänge: 93 Minuten
Regie: Susanna Nicchiarelli
Mit: Trine Dyrholm, John Gordon Sinclair, Anamaria Marinca, Sandor Funtek, Thomas Trabacchi
Altersfreigabe: ab 12
Verleih: FilmKinoText
Kinostart: 18.7.2018
Kino 2:
Don’t Worry, weglaufen geht nicht

„Humor ist die wichtigste Waffe gegen den Horror“, weiß John Callahan. Der leidenschaftliche Trinker, widerwillige Abstinenzler, mäßig begabte Rollstuhlfahrer und obsessive Cartoonist kennt sich da bestens aus. „Don't Worry, weglaufen geht nicht“ ist sein Leben als Film, vom fatalen Unfall bis zur halbwegs geregelten Spur, in die er sein Schicksal mit Hilfe von Freundin und AA-Guru gelenkt bekommt. Gespickt ist das Ganze mit eindeutigen Zeichnungen, zweideutigen Sprüchen und einem Haufen toller Darsteller, in dokumentarisch echter Hässlichkeit (außer natürlich Rooney Mara).

Gus Van Sant

Unangepasst. Dieses Prädikat passt sowohl auf die Charaktere in seinen Filmen, wie auch auf den Regisseur Gus Van Sant selbst. 1952 in Kentucky geboren, gab er 1985 mit der schwulen Liebensgeschichte „Mala Noche“ sein Filmdebüt. Regelrecht rau-romantisch wurde es zwischen River Phoenix und Keanu Reeves in „My Privat Idaho“. Es folgten Road-Movies („Even Cowgirls Get the Blues“) und Mord-Komplotte ("To Die For") und zwei Nominierungen als Regisseur für die heute noch unvergessenen Filme „Good Will Hunting“ und das Politikerdrama „Milk“.

Filmgenre: Filmbiographie
Filmlänge: 115 Minuten
Regie: Gus Van Sant
Mit: Joaquin Phoenix, Jonah Hill, Rooney Mara, Jack Black, Udo Kier
Altersfreigabe: ab 12
Verleih: NFP
Kinostart: 19.7.2018
DVD:
Unsane – Ausgeliefert

Für Sawyer Valentini ist der deutsche Beititel von „Unsane – Ausgeliefert“ gleich dreifach wahr. Zum einen hat sie sich mit ihrer Unterschrift für 24 Stunden in eine kleine psychiatrische Anstalt auf dem Land eingeliefert. Zum anderen glaubt sie ihren Stalker in einem der Pfleger zu erkennen. Es könnter aber auch sein, dass sie einfach nur das Opfer ihrer eigenen Phantasie ist. Regisseur Steven Soderbergh, dem Psycho-Dramen („Sex, Lies and Videotapes“) ebenso leicht von der Hand gehen wie aufwendige Action-Thriller („Ocean’s 11“) hat zu seinem iPhone gegriffen, um Claire Foy („The Crown“) beim Wahnsinnigwerden zu filmen. Das Ergebnis ist vor allem technisch umwerfend.

Portal:
Close Up

„Close Up“ heißt der neue Podcast der Deutschen Filmakademie und tatsächlich ist er sowas wie eine akustische Nahaufnahme des deutschen Films. Schauspielerin Susanne Bormann (u.a. „Nachtgestalten“ und „Russendisko“) und Regisseur Christian Schwochow (u.a. „Bornholmer Straße“ und die Serie „Bad Banks“) sind gemeinsam innerhalb von 1 bis 2 stündigen Sendungen dem deutschen Film auf der Spur. Dabei geht es durchaus auch kritisch zu, etwas bei den Themen internationale Konkurrenzfähigkeit, Mittelmaß und Filmförderung. Ein Muss für Filmfans.

Art: Podcast
Erhältlich: online
Rubriken:
Unterhaltung
Schlagwörter:
Unterhaltung
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