Statt totaler Reizüberflutung bescheren zwei Regisseurinnen in der Vorweihnachtszeit ihrem Publikum Bedächtiges und Besinnliches. Julie Delpy fragt als Autorin, Regisseurin und Hauptdarstellerin in „My Zoe“, ob sich Liebe klonen lässt. Und Caroline Link heftet sich in „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“ an die Fersen der kleinen Anna, die mit ihrer Familie 1933 aus Berlin flüchten muss. Vor dem Krieg flüchten würde auch Capt. Yossarian gerne in der TV-Serien-Adaption von Joseph Hellers Besteller „Catch-22“.
Kino 1 | My Zoe
Kaum etwas treibt einen tieferen Keil zwischen Gefühl und Verstand als der Tod des eigenen Kindes. Isabelle, die alleinerziehende Mutter und Biologin, versucht den Verlust ihrer 9-jährigen Tochter durch die Möglichkeiten der Gentechnik wettzumachen.
Ebenso analytisch wie ihre Protagonistin Isabelle geht Regisseurin Julie Delpy an das Thema heran, ohne emotionalisierende Musik, Schwarz/Weiß-Zeichnung der Charaktere und langwierige technische Erklärungen. „My Zoe“ konzentriert sich ganz auf die moralische Zwickmühle zwischen Kopf und Herz.
Julie Delpy
Die 1969 in Paris geborene Julie Delpy hat sich neben der Schauspielerei längst auch als Autorin und Regisseurin einen festen Platz im Filmbusiness verschafft, etwa mit realo-romantischen Dramen wie „Before Sunset“ (2004) oder „2 Tage Paris“ (2007). Seit der Geburt ihres Sohnes Leo 2009 verarbeitet Delpy jedoch weitaus existenzialistischere Gedanken in ihren Filme, darunter Schönheitswahn („Die Gräfin“, 2009), Sterben („Familientreffen mit Hindernissen“, 2011), elterliche Abnabelung („Lolo“, 2015) und nun in „My Zoe“ das Thema Gentechnik.
Filmgenre: Drama
Filmlänge: 102 Minuten
Regie: Julie Delpy
Mit: Julie Delpy, Sophie Ally, Richard Armitage, Daniel Brühl, Gemma Arterton
Altersfreigabe: ab 12
Verleih: Warner Bros
Kinostart: 14.11.2019
Kino 2 | Als Hitler das rosa Kaninchen stahl
Als Judith Kerr im Mai dieses Jahres 95-jährig in London stirbt, ist Regisseurin Caroline Link in Berlin mit der Nachbereitung der Verfilmung von Kerrs berühmtestem Roman beschäftigt. „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“ erzählt die Geschichte der 9-jährigen Anna, die 1933 mit ihren Eltern aus Berlin flüchtet und über Stationen in der Schweiz und Frankreich nach Jahren in England landet. Es ist Kerrs eigene Geschichte, gesehen aus den Augen eines Kindes, das sich an vielen fremden Orten immer wieder ein Zuhause aufbaut.
Caroline Link
Schon mit ihrem ersten Spielfilm nach dem Studium an der Hochschule für Film und Fernsehen gelingt Caroline Link der große Wurf: das musikalische Gehörlosen-Drama „Jenseits der Stille“ wird 1998 für den Oscar für den besten fremdsprachigen Film nominiert. Tatsächlich gewinnt sie die Trophäe 2003 mit ihrer Adaption von Stefanie Zweigs autobiographischem Roman „Nirgendwo in Afrika“. Auf den literarischen Erinnerungen von Entertainer Hape Kerkeling basierte zuletzt Links Publikumshit des Jahres 2018, „Der Junge muss an die frische Luft“.
Filmgenre: Drama
Filmlänge: 105 Minuten
Regie: Caroline Link
Mit: Riva Krymalowski, Oliver Masucci, Carla Juri, Marinus Hohmann, Ursula Werner
Altersfreigabe: ab 6
Verleih: Warner Bros
Kinostart: 25.12.2019
DVD | Catch 22
„Jeder, der sich für verrückt erklären lassen will, um so aus dem Kriegsdienst entlassen zu werden, kann nur bei klarem Verstand sein.“ Klarer Fall von „Catch-22“. So nennt Autor Joseph Heller das logische Dilemma, das dem US-Bombenschützen John Yossarian den Weg aus dem 2. Weltkrieg versperrt. Die bitterböse und durchaus auch blutige Satire bildet die Grundlage für die sechs Folgen der Mini-Serie für die George Clooney, Grant Heslov und Ellen Kuras als Produzent*innen und Regisseur*innen verantwortlich zeichnen. Zu entdecken aber gilt es Christopher Abbott, und dessen ganz normalen Wahnsinn als Capt. Yossarian.
Genre: Kriegssatire
Länge: 270 Minuten
Entwickler: Luke Davies, David Michod
Darsteller: Christopher Abbott, Kyle Chandler, Hugh Laurie, George Clooney
Altersfreigabe: ab 16
Vertrieb: Universal
Im Handel ab: 5.12.2019
Tool | MyAdvent
Alle Jahre wieder beginnt am 1. Dezember der Countdown zum großen Fest. Schon lange sind es nicht mehr nur Kinder, die jeden Tag mit Spannung ein Türchen an ihrem Adventskalender öffnen. Aber muss dahinter wirklich immer Schokolade sein? In den digitalen Kalender „MyAdvent“ kann man 24 höchstpersönliche Überraschungen aus Bild, Ton oder Video hochladen, und das zudem gratis und werbefrei. Alles, was der Beschenkte braucht, ist Handy, Tablet oder einen internetfähigen Computer, um den Link zu seinem Kalender öffnen zu können.
Art: Adventskalender
Erhältlich für: Web oder App bei apple.com und google.com
Entwickler/Herausgeber: Philipp Eichhorns
Adresse:myadvent.net/de