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Sören Hartmann und der Massai Toima Kiroya, der sich mit seiner Frau Philomena für die gesellschaftliche Gleichstellung von Massai-Frauen einsetzt
Nachhaltiges Engagement in Tansania
„Wir verstehen uns als Impulsgeber“
Die DER Touristik unterstützt seit 2016 Entwicklungs-Projekte in Tansania. CEO Sören Hartmann war jetzt vor Ort, um sich darüber zu informieren, zum Beispiel bei der Eröffnung eines Massai-Frauenbildungszentrums. Was ihn am meisten berührt hat, und wie er erfolgreiche Förderarbeit versteht, verrät er im one_Interview. Zudem geben wir einen Überblick über die Leuchtturm-Projekte von DER Touristik in Tansania.

one: Herr Hartmann, wann sind aus Ihrer Sicht Förderprojekte erfolgreich?
Sören Hartmann:
Ich halte nichts davon, den Menschen vor Ort unsere Vorstellung überzustülpen. Besser ist es, die Menschen in den Ländern dabei zu unterstützen, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Zudem legen wir Wert auf eine langfristige Zusammenarbeit mit unseren Partnern.

Ich halte es auch für wichtig, sich zu fokussieren. Wir können uns nicht an allen Orten dieser Welt engagieren. Aus diesem Grund konzentrieren wir uns auf Projekte, die sich nach einiger Zeit selbst tragen, finanziell und durch die Menschen im Land selbst. Wir verstehen uns als Impulsgeber. In Tansania haben wir das Glück, dass unsere Partner selbst Massai sind und aus ihrer Kultur heraus Ideen entwickeln und diese auch an ihre Gemeinschaft vermitteln können.

one: Welche Projekte unterstützt die Foundation?
Sören Hartmann: Bildung ist der Schlüssel für die Weiterentwicklung eines Landes. Daher fördern wir den Zugang zu Bildungsmaßnahmen für Kinder und Jugendliche. Mit ihrem Wissen können sie eigene Konzepte entwickeln.

In Tansania zeigte sich eindrucksvoll, dass nicht nur die Bildung von Kindern wichtig ist. Hier haben wir mit der Eröffnung des ersten Bildungszentrums für Massai-Frauen einen Meilenstein gesetzt. Frauen erhalten hier Informationen zur Familienplanung, zu Hygiene und zu Mikrokrediten. Wenn die Mütter Bildung in diesen Themen erfahren, können sie diese Erkenntnisse an ihre Kinder weitergeben und diese bei ihrer Schulbildung unterstützen. Zugleich ändert sich durch die Bildung die Position der Massai-Frauen in ihren Familien. Das ist eine wichtige Voraussetzung, um der Bevölkerungsexplosion entgegenzuwirken.

one: Was war Ihr eindrucksvollstes Erlebnis in Tansania?
Sören Hartmann:
Am meisten berührt und beeindruckt haben mich unsere Gespräche und Diskussionen mit den Massai am Abend. Auf der einen Seite leben sie ein so einfaches Leben in für uns bedrückender Armut, auf der anderen Seite gaben sie uns nie das Gefühl, als seien sie über ihr Leben unglücklich. Sie ziehen viel aus ihrer Kultur und ihrer Gemeinschaft. Und zugleich wissen sie, was die moderne Welt bietet - dank Smartphone. In unseren Gesprächen wurde mir deutlich: Die Menschen in Tansania sind stolz auf ihre Tradition und Kultur und sie sind zugleich bereit, sich der modernen, westlichen Welt zu öffnen.

Das Tansania-Engagement der DER Touristik – die Projekte

„Die DER Touristik sendet jährlich viele Gäste nach Tansania, da das Land eines der beliebtesten Safariziele in Afrika ist. Wir sehen es daher als unsere Verpflichtung, dem Land – welches eines der ärmsten Afrikas ist – und seiner Bevölkerung etwas zurück zu geben“, so Sören Hartmann, CEO der DER Touristik Group und Vorstand der DER Touristik Foundation e.V.. Schwerpunkte der Foundation sind die Schulbildung, die Ausbildungsförderung sowie die Erhaltung des ökologischen Lebensraums und der Artenvielfalt des Landes. Diese Projekte stecken dahinter:


Eröffnung eines Massai-Frauenbildungszentrums

In der Region Emboreet wurde im Beisein von Sören Hartmann und der Vertreterin der Deutschen Botschaft, Julia Hannig, ein Frauenbildungszentrum eröffnet.

Initiiert hatte dieses Bildungsprojekt das Massai-Ehepaar Toima und Philomena Kiroya, die sich für die gesellschaftliche Gleichstellung von Massai-Frauen einsetzen. Das neue Frauenzentrum wird von der DER Touristik Foundation gemeinsam mit dem BMZ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) und upendo (Verein zur Förderung von Entwicklungsprojekten in Afrika e.V.) gefördert. Hier haben Massai-Frauen erstmals die Möglichkeit, sich über Gesundheit und Hygiene sowie Familienplanung auszutauschen. Zudem erhalten sie Mikro-Kredite, durch die sie lernen, eigenständig zu wirtschaften und sich ein eigenes Einkommen zu verschaffen.Sören Hartmann: „Das neue Frauenzentrum ist eine geradezu revolutionäre Einrichtung, denn traditionell haben Frauen in der Massai-Kultur kaum Rechte und dürfen weder Eigentum besitzen, noch Geld verdienen.“

„Nur wenn der Nutzen für die Gemeinschaft erkannt wird, können ‚gelernte‘ Traditionen aufgebrochen werden und Männer in Zukunft ihren Frauen die nötige Unterstützung auf dem Weg in eine größere Selbstständigkeit gewähren.“
Ulrike Braun, Leiterin Corporate Responsibility der DER Touristik

Um Frauen an den künftigen Entscheidungsprozessen des Stammes teilhaben zu lassen, ist es wichtig, auch die Ehemänner in die Maßnahmen mit einzubeziehen. „Wenn Frauen einen Zugang zu Bildung bekommen, geben sie diese auch an ihre Kinder weiter“, sagt Ulrike Braun, die ebenfalls an der Reise teilnahm.


Zukunft durch Bildung: Schuleröffnung im Massai-Distrikt

Im Simanjiro-Distrikt, in dem überwiegend die Volksgruppe der Massai lebt, kann derzeit nur jeder Vierte lesen und schreiben. Die wenigen vorhandenen Schulen sind meist baufällig. Um die Zahl der Analphabeten langfristig zu verringern, fördert die DER Touristik Foundation mit upendo den Bau und die Renovierung von Schulen in der Region. Ziel ist es, dass sich mehr Schüler nach Abschluss der Primarschule für den Besuch der in Emboreet  gelegenen Sekundarschule qualifizieren.

Während seiner Tansania-Reise nahm Sören Hartmann auch an der Eröffnung der renovierten Primary School in Simanjiro teil, die künftig von der Regierung betrieben wird.

„Durch die Unterstützung von Bildungsmaßnahmen möchten wir den Kindern und Jugendlichen einen Weg zu einem besseren Leben ermöglichen. Mit ihrem Wissen können sie eigene Wege und Konzepte entwickeln. Bildung ist für mich der Schlüssel für die Weiterentwicklung eines Landes“
Sören Hartmann

Die Schule, die sowohl Tagesschule als auch Internat ist, wurde 1956 von der katholischen Kirche gebaut und seitdem nicht renoviert. Die maroden Klassenräume wurden bereits  2016 mit Mitteln der DER Touristik Foundation grundrenoviert. 2017 folgte eine Erneuerung der Schlafräume für die Internatsschüler, eine Sanierung der Mensa und der Schulküche sowie neues Schulmobiliar. Die Maßnahmen kommen rund 560 Schülern in der Region zu Gute.


Übergabe der My School Tool Boxen 

Gemeinsam mit der Peter Ustinov-Stiftung brachte die DER Touristik Foundation auch dringend notwendiges Schulmaterial nach Tansania. Insgesamt 550 sogenannte "School Tool Boxes" konnten vor Ort den Schülerinnen und Schülern überreicht werden. „Die größte Nachfrage bei allen Schulprojekten besteht immer nach ausreichend Stiften, Heften und Büchern. Diese Materialien sind für die Projektpartner vor Ort und auch für die Eltern der Schüler unerschwinglich. Doch ohne diese Dinge ist kein qualitativer Unterricht möglich„, so Ulrike Braun, Leiterin Corporate Responsibility der DER Touristik. 

Die School Tool Box ist eine leicht zu transportierender Karton mit gleichen Inhalten für alle Kinder, wie beispielsweise Zeichenblock, Hefte, Bleistifte, Buntstifte, Spitzer und Mäppchen.


Sensibilisierung für Tier- und Artenschutz

„Weil der Tier- und Artenschutz nicht nur für die biologische Vielfalt der afrikanischen Länder, sondern auch für den Tourismus von großer Bedeutung ist, unterstützt die DER Touristik Foundation gemeinsam mit ihren Partnern upendo und der PAMS Foundation außerdem diverse Maßnahmen, um die lokale Bevölkerung für das Thema Tier-Mensch-Konflikt zu sensibilisieren“, sagt Ulrike Braun.

„Da Wildtiere häufig die Lebensgrundlage der Menschen in Tansania bedrohen, ist die Bereitschaft der Einheimischen, Umwelt- und Tierschutzmaßnahmen in den angrenzenden Nationalparks zu unterstützen, kaum vorhanden. Die Jagd-und Weidegebiete der Wildtiere erstrecken sich oftmals auf die Zonen, in denen die Bevölkerung ihre Felder bewirtschaftet und auf denen ihr wertvolles Vieh weidet“
Ulrike Braun

Eine Maßnahme, um diesen Konflikt aufzulösen, ist das Chili-Projekt. Hierbei unterstützt die DER Touristik Foundation lokale Bauern bei der Errichtung von Chili-Zäunen, welche die Ernte vor hungrigen Elefanten schützt. Begleitet wird die Maßnahme von dem Umweltbildungsprogramm "Living in Harmony with Nature" für Jugendliche an der Sekundarschule in Emboreet.

„Nur Menschen, die sich nicht durch die wilden Tiere in ihrer Existenz bedroht sehen, sind bereit, den Naturschutzgedanken mitzutragen“, sagt Hartmann.

Durch Schulungsmaßnahmen und den Einsatz der einfach umsetzbaren und effektiven Chili-Zäune ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung getan.

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