
Als unternehmenseigene “Gesundheitsprofis” verantworten und entwickeln Bianca van Wijnen und Elisabeth Heinrichs vom Health Management unter anderem Maßnahmen, um Kolleg:innen mit häuslichen Pflegeaufgaben zu unterstützen. Ein Gespräch über die Bedeutung der Charta für ihre Arbeit und die bestehenden und geplanten Angebote.
one: Bianca, Elisabeth, was bedeutet die Unterschrift von Vorständin Daniela Büchel unter die Charta im Rahmen des NRW-Landesprogramms „Vereinbarkeit Beruf & Pflege“ für uns als Unternehmen und als Mitarbeitende?
Bianca: Für uns ist die Charta eine Anerkennung dafür, dass wir seit vielen Jahren als Arbeitgeber Maßnahmen entwickeln für die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege von Angehörigen. Sie bestärkt uns darin, diesen Weg weiterzugehen. Wir hoffen zudem, dass sie uns bei der Kommunikation mit den Mitarbeitenden hilft.
Elisabeth: Ja. Kommunikation ist ein Schlüsselthema. Wie man am Beispiel von Debora Angelidu sehen kann, wissen viele pflegende Kolleg:innen immer noch zu wenig darüber, welche Hilfe wir anbieten – und vor allem, wie sie an diese Hilfe gelangen. Denn wer plötzlich oder langfristig Beruf und Pflege gleichzeitig stemmen muss, braucht schnelle, unbürokratische und vor allem einfach zu erlangende Unterstützung. Und das bieten wir als Arbeitgeber.
one: Laut Umfragen wünschen sich berufstätige Pflegepersonen unter anderem flexiblere Arbeitszeiten und Beratung zu entlastenden Angeboten. Was bieten wir als Arbeitgeber?
Bianca: Wir sind bereits seit Jahren als Arbeitgeber zertifiziert, der sich für die gute Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben stark macht. Dazu gehört auch, Mitarbeitende mit Pflegeaufgaben so gut es geht zu unterstützen. Für die Maßnahmen, die wir schon haben und alles, was wir noch entwickeln wollen, haben wir die Charta unterzeichnet. Für pflegende Angehörige bieten wir Unterstützung in verschiedenen Schwerpunkten. Unter anderem bieten wir natürlich alle Leistungen aus dem Pflegezeitgesetz und dem Familienpflegezeitgesetz an und gehen teils darüber hinaus – mit der Garantie, auf ihren ursprünglichen Arbeitsplatz zurückkehren zu können, sofern dem nicht dringliche betriebliche Gründe entgegenstehen.
Elisabeth: Zum anderen sind da unsere REWE Group eigenen Hilfsangebote für betroffene Mitarbeitende. Als vielleicht wichtigste Maßnahme möchte ich unsere Zusammenarbeit mit awo lifebalance nennen. Wir wissen von vielen Kolleg:innen, die plötzlich mit einer Pflegesituation konfrontiert waren: Mit das Schlimmste – neben der Sorge um den nahen Menschen – war der Organisations- und Zeitaufwand, der damit einher ging: Die Suche nach zuständigen Versorgungseinrichtungen und Ämtern, das Zusammentragen von Infos und Anträgen. Die awo lifebalance hat eine Hotline, unter der man sich gebündelt von Fachleuten zu passenden Angeboten vor Ort oder auch ganz allgemein zu Pflegethemen beraten lassen kann. Also Hilfe aus einer Hand. Das ist eine ungeheure Entlastung für alle Mitarbeitenden, ob in der Verwaltung oder im Vertrieb. Ein weiteres Angebot wird durch das Pflege ABC geschaffen: kostenfreie Videokurse von Expert:innen rund um das Thema Pflege, die zu jeder Zeit abrufbar sind.
Darüber hinaus gibt es beratende Unterstützung durch die Initiative LoS! in der Mitarbeitende für Mitarbeitende Hilfestellungen bei bestimmten Problemen und Anliegen haben - oder auch einfach nur ein offenes Ohr. Und für die seelische Belastung, die mit einer Pflegesituation einher geht, können wir zusätzlich auf die Psycholog:innen des B.A.D. zurückgreifen.
one: Zum Abschluss die Frage: Habt ihr weitere Angebote in der Planung, die ihr dank der Charta nun umsetzen werden?
Wir schnüren Kommunikationspakete zum Thema Pflege in Abstimmung mit unseren Beruf- und Familienxpert:innen im Haus. Zudem prüfen wir passende Netzwerke im Bereich Pflege.
Alle genannten Angebote für Mitarbeitende, die für die Pflege von Angehörigen verantwortlich sind, finden sich auch auf Gesundheitsplattform der REWE Group, Gemeinsam topfit. Mitarbeitende, die noch nicht registriert sind, können dies hier tun: Topfit.app
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