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09.10.2019
Ausbildung statt Studium
Vom Hörsaal hinter die Fleischtheke
09.10.2019
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ArticleId: 2433magazineAuf Umwegen gekommen – und dennoch richtig angekommen: one sprach mit drei jungen Kollegen, die als Flüchtlinge kamen und heute Führungskräfte sind. Ihren eigenen Weg ging auch Melanie Sothmann: Sie brach als junge Mutter ihr Studium ab und machte bei REWE eine Teilzeit-Ausbildung.https://one.rewe-group.com/fileadmin/_processed_/6/8/csm_TT_10_05_TopThema_Azubis_Fluechtling_mgt_st_f3c331edc2.jpg„Wenn man ein Ziel hat, schafft man alles“Ausbildung auf Umwegen
Raqib Yusufi kam als Flüchtling aus Afghanistan. Heute leitet er eine PENNY-Filiale in Wien.
Ausbildung auf Umwegen
„Wenn man ein Ziel hat, schafft man alles“

Auf Umwegen gekommen – und dennoch richtig angekommen: one sprach mit drei jungen Kollegen, die als Flüchtlinge kamen und heute (angehende) Führungskräfte bei REWE oder PENNY sind. Ihren eigenen Weg ging auch Melanie Sothmann: Sie brach als junge Mutter ihr Studium ab und machte bei REWE eine Ausbildung in Teilzeit. In one erzählen sie ihre Geschichten.

„Wenn man ein Ziel hat, schafft man alles.“
Sahel Anayatkhan
Sahel Anayatkhan
Es war ein weiter Weg für Sahel Anayatkhan bis nach Deutschland, aber er hat sich gelohnt. Mit 19 kam er aus Afghanistan hierher. Jetzt – sieben Jahre später – hat er nicht nur sehr gut Deutsch gelernt, sondern auch seine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann erfolgreich abgeschlossen und Verantwortung übernommen.

„Ich habe schon einiges von dem geschafft, was ich hier erreichen wollte. Zunächst habe ich Deutsch gelernt. Es war mir wichtig, mich verständigen zu können. Dann habe ich die Ausbildung bekommen und in vier Jahren absolviert. Das war nicht immer ganz einfach, denn es gab viele Fachbegriffe zu lernen. Nun arbeite ich im REWE-Markt Lischka an der Breslauer Straße als Assistent“, fasst Sahel Anayatkhan seinen Werdegang zusammen. Sein Motto: „Wenn man ein Ziel hat, schafft man alles.“

Dabei war es nicht immer ganz einfach für ihn. Deutsch zu lernen fiel ihm schwer, aber: „Sahel ist ein Praktiker, ein Macher. Auch wenn er sich in der Schule schwergetan hat, weiß ich, dass er in der Praxis einen super Job macht“, sagt REWE-Kaufmann Markus Lischka über seinen Schützling. Deshalb hat er ihn vor vier Monaten zum Assistenten gemacht.

„Die jungen Menschen sind froh, dass sie die Chance auf eine Ausbildung bekommen.“
Markus Lischka
REWE-Kaufmann

Unter seinen zwölf Auszubildenden hat Markus Lischka einige, die unter schwierigen Bedingungen angefangen haben, darunter Geflüchtete oder Jugendliche aus Berufsvorbereitungsmaßnahmen. Und ja, es ist mehr Aufwand diese Azubis zu betreuen – oftmals vor allem mehr Verwaltungsaufwand. Aber: „Diese jungen Menschen sind froh, dass sie die Chance auf eine Ausbildung bekommen. Mein Eindruck ist, dass sie mit einem hohen Engagement in der Praxis, ihre Schwierigkeiten in der Schule ausgleichen wollen. Deshalb kann ich mich auf sie immer hundertprozentig verlassen – egal welche Nationalität sie haben“, weiß Kaufmann Lischka.

Was macht einen guten Azubi aus?

„Ich bin bei den richtigen Leuten gelandet.“
Avinash Khatri
Avinash Khatri, Kaufmann Markus Lischka
Avinash Khatri verdiente sich das Vertrauen der REWE-Kaufleute Lischka, konnte seine Ausbildung verkürzen und schloss sie 2018 ab. Direkt danach startete er mit der Weiterbildung zum Handelsfachwirt. Sein Ziel: Marktleiter zu werden. 

Der heute 29-jährige Avinash Khatri kam 2014 ebenfalls aus Afghanistan nach Deutschland und auch er startete nach seinem Praktikum eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann bei REWE Lischka. „Ich bin bei den richtigen Leuten gelandet. Bei den Lischkas zahlt sich harte Arbeit aus und dafür geben sie mit offenem Herzen“, sagt er und weiß wovon er spricht. Denn die Lischkas vertrauten ihm, als er darum bat, seine Ausbildung verkürzen und wöchentlich zwei Mal pro Schule gehen zu dürfen. Normalerweise gehen Azubis im 2. Lehrjahr einmal in der Woche zur Berufsschule. Die übrige Zeit stehen sie dem Arbeitgeber zur Verfügung. Der zielstrebige junge Mann zeigte den erhofften Einsatz und schloss seine Ausbildung 2018 ab. Direkt danach startete er mit der Weiterbildung zum Handelsfachwirt. Diese wird er, wenn alles nach Plan verläuft, im November abschließen. Sein Ziel: eine Stelle als Marktleiter. 

„Wenn ich auf der Arbeit bin, gebe ich Vollgas. Ich will auf jeden Fall bei REWE bleiben, denn ich habe ein gutes Gefühl, dass ich hier einiges schafften kann. Dafür bleibe ich am Ball.“

Ausbildung in Teilzeit
Frühzeitig geplant, ist fast alles machbar

Melanie Sothmann, 31 Jahre, absolvierte von 2015 bis 2018 im REWE Center Heppenheim (Region Südwest) die Ausbildung Kauffrau im Einzelhandel in Teilzeit. 

Melanie Sothmann
„Ich habe Biologie studiert, aber dann gemerkt: Studium und Kind, das schaffe ich nicht,“ blickt Melanie Sothmann zurück. Die junge Mutter jobbte parallel bei REWE und erhielt von einer Bekannten den Tipp für die Teilzeitausbildung. Nach Gesprächen mit dem zuständigen Außendienst war schnell klar: Das könnte die Chance sein. Für die Ausbildung wurden die 30 Teilzeitstunden auf Berufsschule und Markt aufgeteilt. „Die Herausforderung war, mir das Wissen aus dem Markt in der kürzeren Zeit anzueignen,“ so Sothmann, deren Mutter sie bei der Kinderbetreuung sehr unterstützte. „Ohne sie hätte es nicht funktioniert.“ Neben Ehrgeiz und familiären Rückhalt half Sothmann auch der Umgang mit den Kollegen: „Ich kommuniziere viel und wenn ich frühzeitig planen kann, sind auch Spätschichten oder Events kein Problem.“
Derzeit ist sie als Eventplanerin und Ausbilderin im Einsatz: „Ich bin glücklich, so wie es ist, werde viel gefördert und auf meine Stelle qualifiziert.“ Wie sehen die Pläne der einstigen Teilzeitausbildenden aus? „Ich möchte gerne meinen Handelsfachwirt machen und schauen, ob die REWE Akademie Programme in Teilzeit anbietet.“ (sam)

Wie finden potenzielle Azubis und Unternehmen zusammen?

Nur Ware verräumen und an der Kasse sitzen? Wenn Schüler hinter die Kulissen eines REWE-Marktes blicken, bleibt so manches Vorurteil auf der Strecke. Ein REWE-Manager, zwei Lehrerinnen und vier Schüler über Begegnungen im REWE-Markt.

Vom Flüchtling zum Marktleiter
Ausbildung heißt Zukunft

Raqib Yusufi kam vor acht Jahren als Flüchtling aus Afghanistan nach Österreich. Heute leitet er eine PENNY-Filiale in Wiens 16. Gemeindebezirk.

Raqib Yusufi
„Manchmal, wenn ich zurückblicke, ist es fast unglaublich, dass ich so weit gekommen bin.“ Mit deutlich hörbarem österreichischem Zungenschlag berichtet Raqib Yusufi von seinem beruflichen Werdegang: Seinen ursprünglichen Plan, Automechaniker zu werden, hängte er schnell an den Nagel. Stattdessen absolvierte er ein Praktikum bei PENNY. Aus dem Praktikum wurde eine Ausbildung und damit die Chance, langfristig einen Fuß in die Tür der Handelswelt zu bekommen. „Das wichtigste war für mich eine Ausbildung zu haben. Hat man eine Ausbildung, hat man eine Zukunft“, ist Raqib Yusufi überzeugt.

Die Chance ergriff er mit viel Engagement und Neugierde. Sein Rayonsleiter Wilfried Bauer (Anm. d. Red.: Vergleichbar mit Bezirksleiter in Deutschland) sah schon früh das Potenzial: „Seine Persönlichkeit ist weit über dem Durchschnitt. Im Markt zählen nicht nur Schulkennzahlen, sondern auch Einsatzbereitschaft, Verantwortungsbewusstsein und Wissbegierde.“ Deshalb konnte er früher als andere Auszubildende die Filialleitung übernehmen. „Und diese Verantwortung übernahm er mit einer Leichtigkeit, das war unglaublich“, erinnert sich Wilfried Bauer.

„Ich wollte sehen, wie er sich der Herausforderung stellt“

Kurz nachdem Raqib Yusufi seine Ausbildung abgeschlossen hatte, vertraute Bauer ihm eine eigene Filiale an. Und stellte ihn gleich vor die nächste Herausforderung: die Marktleitung in einem schicken Bezirk Wiens, mit einer sehr wählerischen Kundschaft.

„Ich wollte sehen, wie er sich dieser Herausforderung stellt“, begründet Bauer seine Entscheidung. Kein Problem für den 26-jährigen Jung-Marktleiter. Auch hier überzeugte er seine Kunden schnell mit seinem Engagement.

Wilfried Bauer hat Erfahrung mit Jugendlichen, die nicht den geradlinigen Weg im Berufsleben nehmen können. Zehn Geflüchtete machen in den sieben Märkten, die er betreut, eine Ausbildung. Ein Jugendlicher mit einer Angststörung begann nach zweijährigem Praktikum seine Ausbildung bei PENNY, nachdem die Betreuer der Stadt Wien konstatierten: Die Tätigkeit im Markt hat dem Jungen mehr geholfen als alle Therapie – so sehr, dass ein Jugendlicher mit Angst vor Menschen es schafft mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit zu fahren.

„Wir müssen uns trauen, uns verändern und uns anzupassen“

Wenn Wilfried Bauer über diese Jugendlichen spricht, dann sprüht die Begeisterung durchs Telefon. „Man bekommt sehr viel zurück. Sie wissen es zu schätzen, dass wir ihnen Vertrauen, ihnen Zeit geben und ihren Einsatz honorieren. Umgekehrt lernen wir als Unternehmen viel. Wir profitieren von der Vielfalt und brauchen gut qualifiziertes Personal. Deshalb ist es aus meiner Sicht falsch, immer nur auf die Noten zu schauen. Wir müssen uns trauen, uns verändern und uns anzupassen“; ist er überzeugt.

Der Erfolg gibt Wilfried Bauer Recht. Raqib Yusufi hat schon das nächste Ziel im Visier: Er will Rayonsleiter werden.

Zur Person

Raqib Yusufi kam 2012 als Flüchtling von Afghanistan nach Österreich. Nach einem Praktikum begann er 2015 seine Ausbildung bei PENNY. Aufgrund seiner herausragenden Leistungen wurde er bereits während der Ausbildung als Filialleiter eingesetzt und 2018 in das PENNY Talents Programm aufgenommen.

Das PENNY Talents Programm ist ein internes Ausbildungsprogramm, in das die besten Lehrlinge eines Jahrgangs aufgenommen werden. Seit Februar 2019 führt er einen PENNY Markt im 16. Wiener Gemeindebezirk.

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