nächster Artikel vorheriger Artikel
22.08.2023
IT-Sicherheit
Das üble Geschäft mit der Schadsoftware
18.08.2023
Frauenfußball-WM
Spanien holt den Titel
ArticleId: 4315magazineKebrab Tesfalem flüchtete vor sieben Jahren aus Eritrea und fand nach einem lebensgefährlichen Weg seinen Platz im REWE Markt in Mainz-Kostheim.https://one.rewe-group.com/fileadmin/_processed_/1/5/csm_ts_standard_joblinge_3fc55bd83b.png„REWE ist meine neue Heimat“Ausbildung/Ehrensache
Kebrab Tesfalem hat über die Initiative Joblinge seinen Ausbildungsplatz bei REWE gefunden.
Ausbildung/Ehrensache
„REWE ist meine neue Heimat“
von Anja Loewe, Judith Morgenschweis, Bettina Rees

Kebrab Tesfalem flüchtete vor sieben Jahren aus Eritrea und fand nach einem lebensgefährlichen Weg seinen Platz im REWE-Markt in Mainz-Kostheim.

Kebrab Tesfalem kam 2018 nach einer langen Odyssee in Deutschland an. Einige Jahre zuvor verließ der heute 29-Jährige seine Heimat Eritrea, eine Diktatur in Ostafrika. Zu Fuß flüchtete er in das Nachbarland Sudan, von dort erreichte er den nordafrikanischen Mittelmeerstaat Libyen. Unter menschenunwürdigen Bedingungen harrte er dort in einem Flüchtlingslager aus, bis er 2017 schließlich in einem kleinen Boot mit 700 Menschen an Bord die gefährliche Flucht über das Mittelmeer nach Italien wagte. Im Mai 2018 durfte Kebrab Tesfalem dann endlich von dort nach Deutschland einreisen und erhielt eine Aufenthaltserlaubnis. Ein Jahr lang machte er sich in einer Sprachschule mit Ehrgeiz und Feuereifer daran, die schwierige deutsche Sprache zu erlernen.

Vom Praktikum zur Ausbildung 
Da er bereits in seiner alten Heimat in einem kleinen Lebensmittelgeschäft gearbeitet hatte, versuchte er schon bald, mit Hilfe eines Praktikums in einem REWE-Markt in die deutsche Arbeitswelt einzusteigen. Allerdings reichten seine Deutschkenntnisse zu der Zeit noch nicht ganz aus. Aber auch davon ließ sich der junge Mann, der weiter fleißig Deutsch lernte, nicht abschrecken. „Ich habe die Sprache einfach gesprochen und akzeptiert, dass ich Fehler mache. Und ich habe immer darum gebeten, mich zu verbessern“, erinnert sich Tesfalem. 

„Mir ist es wichtig, etwas zu erreichen und Ziele zu haben.“
Kebrab Tesfalem

Über die Initiative Joblinge (siehe Kasten) gelang es ihm schließlich, einen neuen Praktikumsplatz und daran anknüpfend einen Ausbildungsplatz bei REWE in Wiesbaden zu bekommen: Im April 2022 kam er ins Team von Marktmanager Robin Tewari (29), der im Wiesbadener Stadtteil Mainz-Kostheim einen REWE leitet. Im Juni dieses Jahres schloss Tesfalem dort seine Ausbildung zum Verkäufer mit der Gesamtnote 2 ab – mündlich schaffte er sogar eine 1. „Mir ist es wichtig, etwas zu erreichen und Ziele zu haben“, begründet er seine Motivation.  

Beste mündliche Prüfung
„Kebrab ist ein Glücksgriff für REWE und eine absolute Bereicherung für unser Team“, meint Robin Tewari, der seinen gleichaltrigen Mitarbeiter auch in privaten Angelegenheiten unterstützt. „Trotz oder gerade wegen seiner Geschichte ist er jeden Tag glücklich und unglaublich positiv. Mit seiner Lebenseinstellung ist er ein Vorbild für uns alle. Er zeigt uns, dass unsere alltäglichen Probleme im Vergleich zu dem, was er erlebt hat, eigentlich gar keine Probleme sind.“  Was er für sich selbst durch seine Begegnung mit dem gebürtigen Eritreer gelernt hat? „Wenn man so einen Menschen kennenlernt, bekommt man eine andere Sicht auf die Dinge“, so Tewari. Besonders stolz ist er, dass sein Mitarbeiter und Freund als einziger Prüfling in der mündlichen Abschlussprüfung alle Fragen richtig beantworten konnte. 

„Wie ein Bruder“: Kebrab Tesfalem (r.) und Marktmanager Robin Tewari sind durch die Ausbildung Freunde geworden.
 Lieblingsabteilung? „Alles“
Auch Kebrab Tesfalem fühlt sich im Team von Robin Tewari wohl. „Robin ist wie ein Bruder für mich. Ich vertraue ihm absolut. Und unser Markt ist für mich nicht nur ein Arbeitsplatz, ich fühle mich hier aufgehoben und zu Hause. Ich bin unendlich dankbar, dass REWE mir die Chance gegeben hat, in Deutschland beruflich Fuß zu fassen.“
Bei der Kundschaft ist Kebrab Tesfalem beliebt. Man merkt ihm an, dass er jemand ist, der Menschen mag. Und Lebensmittel. Gefragt nach seiner Lieblingsabteilung, meint der Vollblutverkäufer nur: „Alles.“ Und tatsächlich hat er in seiner zweijährigen Ausbildung bereits so viel gelernt, dass er in jeder Abteilung eingesetzt werden kann. Beruflich hat er sich aber noch weitere Ziele gesteckt, die er Schritt für Schritt erreichen möchte. Der nächste steht schon fest: Tesfalem möchte den Kaufmann im Einzelhandel draufsatteln. Robin Tewari steht ihm auch hierbei mit Rat und Tat zur Seite. 

Helfen ist Ehrensache
Das Mentorenprogramm „Ehrensache“ ist ein Patenschaftsprogramm der REWE Group in Kooperation mit der Initiative Joblinge. Die Mitarbeitenden von REWE, DER Touristik, PENNY, HLS und der REWE Group können sich so unkompliziert ehrenamtlich engagieren.
Joblinge ist eine 2007 von der Boston Consulting Group und der Eberhard-von-Kuenheim-Stiftung der BMW AG gegründete Initiative. Ihr Ziel ist es, sozial benachteiligte oder geflüchtete Jugendliche bei den ersten Schritten auf dem Arbeitsmarkt zu unterstützen. Mithilfe eines intensiven, sechsmonatigen Programmes wird ihnen geholfen, sich zu verantwortungsbewussten und starken Persönlichkeiten zu entwickeln, die sich nachhaltig sozial integrieren und am gesellschaftlichen Leben teilnehmen.
Unsere Mitarbeitenden können sich als Mentor:in für die Jugendlichen engagieren. Dafür werden keine besonderen Qualifikationen benötigt, nur etwas Zeit – etwa zwei Stunden pro Woche – und ein offenes Ohr für Fragen und Sorgen der Jugendlichen.Um die Mentor:innen bestmöglich auf ihre Rolle vorzubereiten, wird ein spezielles Vorbereitungsprogramm angeboten.

„Kebrab ist loyal, herzlich und hilfsbereit“ 
Sandra Zippel ist in der REWE-Region Mitte HR-Referentin mit Schwerpunkt Ausbildung. Als Referentin für das regionale Netzwerk Vielfalt und Toleranz kümmert sie sich auch um das Joblinge-Programm. Kebrab Tesfalem hatte sie kennengelernt, als sie im Rahmen einer Joblinge-Veranstaltung REWE vorstellte: 

„Er stach ganz klar heraus, man merkte, er will unbedingt. Er stellte viele Fragen, trotz der damals noch sehr deutlichen Sprachbarriere. Und dabei lächelte er die ganze Zeit. Er blieb mir im Gedächtnis und ich wollte ihm diese Chance geben. Mit Erfolg.  Immer, wenn ich ihn im Markt besuche, strahlt er. Das erste, was er nach der bestandenen Prüfung gemacht hat, war mich anzurufen. Ich hatte Tränen vor Freude. Was ich an ihm mag? Er ist loyal, herzlich und hilfsbereit, immer freundlich und bescheiden. Für mich ist er eine menschliche Schatztruhe, besser kann ich es nicht beschreiben.

Mein Kommentar
Kommentieren
Auch interessant
Newsletter
Artikel weiterempfehlen

Dieser Beitrag hat Ihnen gefallen?
Dann empfehlen Sie ihn doch Ihren Kollegen weiter.