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© Koch Films | Der schlimmste Mensch der Welt
Lesedauer: 4 Minuten
Filme & Co. des Monats
Von Menschen und Schweinen
von Edda Bauer

„Der schlimmste Mensch der Welt“ hat im vergangenen Jahr bei den Filmfestspielen in Cannes den Preis für die beste Hauptdarstellerin gewonnen, und muss insofern also doch recht gut sein. Im Gegensatz dazu haben Hollywoods Filmproduzent:innen angefangen an Nicolas Cages „Massive Talent“ zu zweifeln. Wie falsch sie damit liegen, beweist nicht nur die gleichnamige Action-Satire von Tom Gormican im Kino, sondern auch ein Filmtrüffel namens „Pig“, der in den unendlichen Weiten von Streaming- und VoD-Diensten darauf wartet, von Cage-Fans gefunden zu werden.

Kino 1
Der schlimmste Mensch der Welt

„Der schlimmste Mensch der Welt“ heißt Julie, ist Mitte 20 und gerade nach Oslo gezogen. Um Psychologie zu studieren. Eigentlich. Gar nicht viel später aber findet sie sich in einer festen Beziehung wieder mit gemeinsamer Wohnung und angehender Familienplanung. Der Verdienst von Ko-Autor und Regisseur Joachim Trier ist es zu beobachten, ohne zu werten. Dafür hat er mit Renate Reinsve eine seiner Stammschauspielerinnen ins Zentrum gestellt, die sich gerne beobachten lässt - in guten, wie in schlimmen Momenten. 2021 brachte ihr das in Cannes den Preis als beste Darstellerin ein.

Joachim Trier

1974 im dänischen Kopenhagen geboren, aber in Norwegen aufgewachsen, ist Joachim Trier seit gut einem Jahrzehnt eine feste Größe im norwegischen Filmschaffen. Verantwortlich dafür ist vor allem seine Oslo-Trilogie, für deren dritten Teil, „Der schlimmste Mensch der Welt“, er in diesem Jahr sowohl für den besten fremdsprachigen Film, als auch für das beste Drehbuch für den Oscar nominiert wurde. Teil 1, das Drogendrama „Oslo, 31. April“ (2011), und Teil 2, der Mystery Thriller „Thelma“ (2017) feierten große Erfolge bei Filmfestivals weltweit und beim Publikum.

Filmgenre: Tragikomödie
Länge: 128 Minuten
Regie: Joachim Trier
Mit: Renate Reinsve, Anders Danielsen Lie, Herbert Nordrum, Hans Olav Brenner
Altersfreigabe: ab 12
Verleih: Koch Films
Ab: 2.6.2022

Kino 2
Massive Talent

Nicht zu fett, nicht zu alt, nur einfach zu… Nicolas Cage. Nic Cage hat es satt derartige Absagen einzufahren. Mit Hollywood ist er so fertig, wie seine Tochter und seine Ex-Frau mit ihm. Ein letzter lausiger Job – ein Auftritt bei der Geburtstagsfeier eines superreichen Fans– soll nochmal richtig Geld in die Kasse spülen, und dann ist Schicht.

So lautet der Plan, der lediglich der Prolog zur Hollywood-Spoof-Satire „Massive Talent“ ist. Was folgt ist eine fetzige „Mischung aus Alejandro Iñárritu und John Cassavetes“ (so Cage) mit einer tüchtigen Prise Action a la Michael Bay.

Nicolas Cage

Autor und Regisseur Tom Gormican hätte vermutlich auch einen anderen einschlägig vorbelasteten Hollywood-Star in seine Satire „Massive Talent“ hineinschreiben können – einen aus dem Clooney/Pitt-Clan etwa. Aber nur Nicolas Cage kann sich mit seinem eigenen Action-Helden-Image (u.a. „Face/Off“ oder „The Rock“) verwechseln, während er mit sich als Sailor Ripley (aus „Wild at Heart“) darüber streitet. Und nur dem 1964 im kalifornischen Long Beach in die berühmte Coppola-Familie hineingeborenen Cage nimmt man diese liebevoll egozentrische Selbstironie tatsächlich ab.

Filmgenre: Actionkomödie
Länge: 108 Minuten
Regie: Tom Gormican
Mit: Nicolas Cage, Pedro Pascal, Tiffany Haddish, Sharon Horgan, Lily Sheen
Altersfreigabe: ab 12
Verleih: Leonine
Start: 23.6.2022

Streaming/VoD
Pig

Kaum hat man sich an das erdige Halbdunkel in „Pig“ gewöhnt, erlebt man auch schon die erste Überraschung. Nicolas Cage verkörpert gar nicht die Titelfigur! Vielmehr streift er als vollkommener Waldschrat an der Seite des glücklichen Schweins durchs Dickicht, immer auf der Suche nach kostbaren Trüffeln. Nicht weniger überraschend ist die Wende des Films vom meditativen Kammerspiel zum eiskalten Rachethriller, kaum dass das Schwein entführt wird.

„Pig“ ist einer dieser Filmtrüffel, der ohne großes Tamtam in dem unendlichen Weiten der Streaming-Angebote lungern, um von Nic Cage-Fans oder schlicht Filmenthusiasten gefunden zu werden.

Genre: Actiondrama
Länge: 91 Minuten
Entwickler: Michael Sarnoski
Mit: Nicolas Cage, Alex Wolff, Adam Arkin, Nina Belforte, Gretchen Corbett
Altersfreigabe: ab 16
Leihen/Kaufen: Amazon, Sky Store, Apple TV, Google Play
Seit: 12.11.2021

Game
Mini Metro

Passend zur Einführung des bundesweiten 9-Euro-Tickets für den öffentlichen Nah- und Regionalverkehr am 1. Juni sollte man sich für 1,99€ die App „Mini Metro“ aufs Handy laden. Damit lassen sich nicht nur auf entspannt spielerische Weise perfekte U-Bahn-Verbindungen in sämtlichen Metropolen der Welt basteln. Vielmehr kann man damit auch hervorragend die Wartezeit auf die nächste, nicht überfüllte U- oder Regionalbahn verkürzen. Denn damit ist in diesem Sommer für 90 Tage zu rechnen, wenn möglichst viele Menschen hierzulande energiesparend vom Auto auf die Öffis umsteigen.

Art: Puzzle
Entwickler: Dinosaur Polo Club
Erhältlich für: Browser, Linux, Windows, macOS, Android, iOS, Switch, PS4
Adresse: dinopoloclub.com/games/mini-metro

Rubriken:
Unterhaltung
Schlagwörter:
Kino
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