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© Tobis Film
Lesedauer: 3 Minuten
06.01.2025
Echte Popstars und wahre Volkshelden
von Edda Bauer

Wer sich für 2025 vorgenommen hat, ins Musik-Geschäft einzusteigen, kann sich im Kino jetzt ein paar Tipps dazu abholen. Aber Vorsicht, es sind Spielfilme, keine Dokumentationen. Bei „Better Man“ erkennt man das daran, dass der Star des Films, Robbie Williams, durch einen fantastisch animierten Affen dargestellt wird. Motto: Stardom is a monkey business! An ihrem eigenen Mythos basteln die gälisch-irischen Hip-Hopper Kneecap. Einen völlig anderen Weg zum Ruhm hat dagegen der Kaufhaus-Erpresser Arno Funke Anfang der 90er Jahre eingeschlagen. 

Kino 1
Better Man

Man kennt das: übermächtiges Elternteil, Außenseiter in der Schule, da kann man ja nur Popstar werden. So jedenfalls erzählen es die Filme über Elton John („Rocketman“), Freddy Mercury („Bohemian Rhapsody“) und auch Udo Lindenberg („Mach dein Ding“). „Better Man“ bildet da keine Ausnahme. Die Sensation des Bio Pics über den einstigen Boygroup-Herzensbrecher und späteren Solokünstler Robbie Williams ist vielmehr der Affe, der ihn darstellt. Grandios animiert, ist er all das, was Williams ausmacht: dreist, komisch, rührend, melancholisch, narzisstisch, scheu und manchmal alles zugleich. 

Michael Gracey
Kinofreunde, die es auf der Leinwand opulent, bunt, magisch und musikalisch brauchen, kennen den Namen Michael Gracey schon. Der 1976 im australischen Melbourne geborene Regisseur hat 2017 Hugh Jackman preiswürdig gut zum „Greatest Showman“ gemacht. Eingestiegen ins Filmbusiness ist Gracey Mitte der 90er Jahre als Digital Artist, zuständig für die visuellen Effekte in Spielfilmen. Ein zweites Standbein schafft er sich als Inszenator von Musikvideos, u.a. für die Sugababes und P!nk, über die er 2021 auch die Dokumentation „All I Know So Far“ dreht.

Filmgenre: Musical, Biopic
Länge: 131 Minuten 
Regie: Michael Gracey
Mit: Damon Herriman, Alison Steadman, Steve Pemberton, Jake Simmance
Altersfreigabe: ab 6
Verleih: Tobis Film
Start: 2.1.2025

Kino 2
Kneecap

© Plakat: Atlas Film Die nordirische Hip-Hop Band Kneecap ist ein Phänomen, nicht nur, weil sie in irischem Gälisch rappt. Die drei Belfaster haben es auch geschafft, seit ihrer Gründung 2017, alle fundamentalistischen Seiten gegen sich aufzubringen, seien sie protestantisch, katholisch, englisch oder irisch. Umso ungehemmter feiern ihre Fans das Trio bei Live-Auftritten ab. Nachdem er Zeuge eines Gigs wurde, beschloss der englische Journalist und Regisseur Rich Peppiatt der Band ein angemessenes Film-Denkmal zu setzen. Mit allem, was dazugehört: Fakten, Fiktion, Animation und Michael Fassbender.

 

Michael Fassbender
Mit „Hunger“ (2008), „Shame“ (2011) und zuletzt „Der Killer“ (2023) hat der Heidelberger Michael Fassbender, geboren 1977, hinreichend bewiesen, dass als Darsteller einen Spielfilm (fast) ganz allein stemmen kann. Weniger bekannt ist, dass er die Herausforderung auch im Kleinen sucht: So hat Fassbender, der seit seinem zweiten Lebensjahr in Irland groß geworden ist, für Quentin Tarantinos „Inglourious Basterds“ sein Deutsch wieder aufpoliert, für die schwarze Komödie „Frank“ einen riesigen Pappmache-Kopf übergestülpt und für seinen kurzen Auftritt in „Kneecap“ eigens Gälisch gelernt.

 

Filmgenre: Musical, Biopic
Länge: 105 Minuten 
Regie: Rich Peppiatt
Mit: Móglaí Bap, Mo Chara, DJ Próvai, Michael Fassbender, Gerry Adams
Altersfreigabe: ab 16
Verleih: Atlas Film 
Start: 23.1.2025

DVD
Ich bin Dagobert

© Polyband Von Robin Hood bis Zorro, die Menschheit liebt Underdogs, die der Obrigkeit die Stirn bieten. Kein Wunder also, dass sich die Medien Anfang der 90er Jahre auf einen Erpresser stürzten, der mit selbstgebastelten Bomben und Comic-Namen ohne Blutvergießen große Kaufhäuser bedrohte. Zum wahren Volkshelden wurde Dagobert aber durch sein clever angelegtes Katz-und-Maus-Spiel mit der Polizei. Insofern setzt die sechsteilige Serie „Ich bin Dagobert“ auch mehr auf Psycho, denn auf Action, wofür sich Autor Ronny Schalk schon bei der Serie „Dark“ als Spezialist erwies. Friedrich Mücke in der Titelrolle bringt zudem die Gabe mit, hinter Dagoberts zahlreichen Facetten perfekt zu verschwinden.

 

Genre: Komödie, Krimi
Länge: ca 360 min 
Entwickler: Ronnie Schalk
Mit: Friedrich Mücke, Mišel Maticević, Sonja Gerhardt, Moritz Führmann
Altersfreigabe: ab 12
Vertrieb: Polyband
Ab: 31.1.2025

Game
Neva

© Devolver Digital Lieblich ist das Scherenschnitt-artige Idyll in „Neva“, groß ist die Bedrohung durch die gefräßigen Dämonen, die an allen Ecken und Enden auftauchen. Nur du als menschliche Schwert-Kämpferin und dein Wolf-Junges können diese Welt retten. Wichtig ist dabei, die spirituelle Verbindung zueinander nicht zu verlieren. Die asiatische Schlichtheit und Mythologie von „Neva“ ist in der spanischen Gameschmiede Nomada Studio entstanden, wo man auch begriffen hat, dass weniger Brimborium mehr Platz für Emotionen lässt.

 

Art: Abenteuer/Rätsel
Entwickler/Vertrieb: Nomanda Studio/Digital Devolver
Erhältlich für: Windows, macOS, Nintendo Switch, PS4, PS5, Xbox Series XS
Adresse: neva.game

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