© 24 Bilder Noch vorsichtig, dafür aber umso poetischer geht das spanische Filmschaffen mit der Aufarbeitung des Franco-Regimes (1939-77) um. Ausgangspunkt ist immer die Öffnung eines Massengrabes, das während der Militär-Diktatur entstand. Für Pedro Almodovar war das 2021 in seinem Drama „Parallele Mütter“ der Beginn zur Suche nach der lang vermissten Großmutter. In „Der Lehrer, der uns das Meer versprach“ sind es inzwischen betagte Großväter, die sich an ihren Dorflehrer erinnern: Mit antiautoritären Unterrichtsmethoden machte sich Antoni Benaiges einst die Faschisten zum Feind.

Patricia Font
Die 1978 geborene Patricia Font studiert in ihrer Heimatstadt Barcelona Film. Noch während des Studiums sammelt sie als Drehbuchbetreuerin an nationalen und internationalen Sets Erfahrung. Für die europaweit erfolgreiche Jugend-Serie „Der Club der roten Armbänder“ (2011-13) schreibt sie einige Drehbücher. Mit ihrem Spielfilmdebüt als Regisseurin, „Die Leute kommen und gehen“, füllt Font 2019 die spanischen Kinosäle. Ihr Zweitling „Der Lehrer, der…“ war 2024 für fünf Goyas, dem spanischen Äquivalent des Academy Awards, nominiert.

© MFA Barry Keoghan („Saltburn“, 2023) und Franz Rogowski („Passages“, 2023) gehören zweifellos zu den ungewöhnlichsten, mutigsten und talentiertesten Schauspielern ihrer Generation. Regisseurin Andrea Arnold lässt sie in „Bird“ aufeinandertreffen. Den einen als zweifelhaften Vater, den anderen als mysteriösen Freund der 12-jährigen Bailey, die mit ihrem Halbbruder in einem besetzten Haus wohnt. Es ist ein Aufwachsen unter wunderschön widrigen Umständen, für die Kameramann Robbie Ryan Bild-in-Bild-Konstrukte schafft, in die Arnold die pubertätstypische Mischung aus Wut und Liebe hineininszeniert.

Andrea Arnold
Andrea Arnold, geboren 1961 im englischen Dartfort, ist die Regisseurin, die ihre jugendlichen Protagonistinnen an den unwahrscheinlichsten Orten Zärtlichkeit und Magie entdecken lässt. Sei es auf einem nächtlichen Pub-Parkplatz („Wasp“, 2005) oder am Fenster eines Sozialbaus („Fish Tank“, 2009), im Auto einer Drückerbande („American Honey“, 2016) oder im Kuhstall („Cow“, 2021). Dafür wird sie mit ihren Filmen regelmäßig zu den großen Filmfestivals in Cannes und Venedig eingeladen, von denen sie meistens nicht ohne Preis wieder nach England zurückkehrt.

© HBO Gibt es ein Leben im White Lotus ohne Tanya? Die bauernschlaue Neureiche war zwei Staffeln lang der Star der Luxus-Hotel-Satire mit ihren völlig verurlaubten Gästen. Showrunner und Comedy-Spezialist Mike White hat aber genug Neurosen, Manien, Phobien und Familiengeheimnisse in petto um in der 3. Staffel den aktuellen Hotelmanager (Christian Friedel) in den Wahnsinn zu treiben. Dabei helfen ihm Comedy-Talente wie Parker Posey, Aimee Lou Wood und Leslie Bibb, die cholerische Ader von Walton Goggins und Jason Isaacs als zwielichtiges Ass im Ärmel. Der amerikanische Sender HBO hat White dafür diesmal sogar acht Episoden spendiert.

© Finji Die pure Freude, wenn eins zum anderen kommt, sich fügt, passt und ein Bild ergibt. Mit ein bisschen Glück sogar eines, das einem so gut gefällt, dass man es sich an die Wand hängen würde. Genau darauf basiert „Wilmot Works It Out“, ein Rätselspiel, das gar nicht übermäßig rätselhaft sein will. Erfinder Richard Hogg geht es in „Wilmot…“ um dieses gute Gefühl, wenn sich etwas nach ein paar Minuten Geschubse, Gedrehe und Geschiebe in Wohlgefallen auflöst. Und wenn dabei noch ein paar Teile für das nächste Rätsel übrigbleiben, umso besser.