Junge Kaufleute bei der REWE Dortmund
Vom Taschengeld-Jobber zum Überzeugungstäter
Lesedauer: 5 Minuten
Sie sind jung, sie sind ehrgeizig, fleißig und sie wussten schon früh, dass der Handel ihre Berufung ist: die Jungkaufleute der REWE Dortmund. Ihr gemeinsames Ziel ist die Selbstständigkeit. Bleibt da noch Zeit für Familie, Freunde und Hobbys?
Wie ist es, in jungen Jahren Verantwortung für Menschen und Ware zu übernehmen? Das wollte one von jungen Kaufleuten der REWE Dortmund wissen und hat sie in ihren Märkten besucht.
Wie ist es, in jungen Jahren Verantwortung für Menschen und Ware zu übernehmen? Das wollte one von jungen Kaufleuten der REWE Dortmund wissen und hat sie in ihren Märkten besucht.
Simon Avakian, Am Funkturm in Dortmund
Simon Avakian hat den eigenen Markt fest im Blick. Aktuell führt der 26-Jährige den REWE am Funkturm als Marktmanager. Angefangen hatte alles mit einem Ferienjob bei REWE Honsel. „Das erste Mal richtig Feuer gefangen habe ich bei einem Seminar der REWE Dortmund zum Thema Ladenbau“, erinnert sich Avakian. Sieben Jahre ist das jetzt her. Der Werdegang war ansonsten klassisch: Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann, FEP, Übernahme von mehr und mehr Verantwortung in verschiedenen REWE-Märkten.
Im August vergangenen Jahres wartete mit der Führung des Marktes am Funkturm eine neue Herausforderung, die der junge Mann mit Bravour meistert. Aufgelaufen liegen die Umsätze um 20 Prozent über dem Vorjahr.
Im August vergangenen Jahres wartete mit der Führung des Marktes am Funkturm eine neue Herausforderung, die der junge Mann mit Bravour meistert. Aufgelaufen liegen die Umsätze um 20 Prozent über dem Vorjahr.
Das Erfolgsgeheimnis? „Kontinuierliche Teamarbeit“, meint der Chef von 34 Mitarbeitern und ergänzt: „Wir sehen uns als Nachbarschaftsmarkt.“
Allein in der roten Linie ist das Sortiment breit gefächert, es reicht von polnischer Wurst bis zu Fleischspezialitäten aus eigener Herstellung. Salatbar und die heiße Theke mit frischem Döner haben sich als Frequenzbringer erwiesen.
Sein Rat für ehrgeizige junge Kollegen: „Mitnehmen, was geht. So viel Wissen aufsaugen wie möglich, fleißig und sich für nichts zu schade sein.“ Simon Avakian lebt es vor. Aktuell paukt er BWL. Im Fernstudium. Damit noch etwas Zeit für seine Frau und den Hund bleibt.
Sein Rat für ehrgeizige junge Kollegen: „Mitnehmen, was geht. So viel Wissen aufsaugen wie möglich, fleißig und sich für nichts zu schade sein.“ Simon Avakian lebt es vor. Aktuell paukt er BWL. Im Fernstudium. Damit noch etwas Zeit für seine Frau und den Hund bleibt.
Nisrin Boulakhrif, Dortmund-Holwickede
Auch Nisrin Boulakhrif blickt, obwohl erst 30 Jahre jung, auf 15 Jahre Erfahrung im LEH zurück. Angefangen hat es ebenfalls mit einem Schülerpraktikum. Später verdiente sie mit dem Job im REWE-Markt das Geld für den Führerschein. Das Angebot von ihrem Chef Bert Schürmann, eine Ausbildung zu machen, knüpfte sie an eine Bedingung: „Nur, wenn ich mich danach weiterbilden darf.“ Sie durfte. Und dann ging alles rasant: Schürmann, vom Talent der jungen Frau überzeugt, übertrug ihr die Leitung seines zweiten Ladens. „Ich durfte alles selbst entscheiden. Da habe ich mich schon gefühlt wie eine Selbstständige“, blickt sie zurück.
Einige Seminare und ein Junior Campus später wurde es ernst: Seit September 2015 führt sie den REWE-Markt in Holzwickede als Partnerkauffrau, nachdem ihr Exchef Schürmann in den Ruhestand getreten war. Trotz langer Arbeitszeiten vom frühen Morgen bis in den Abend hinein findet die Powerfrau noch Zeit für ihre Hobbys Handball- und Fußballspielen. Ein Teil des Familienlebens hat sich in den Arbeitsplatz verlagert: Bruder und Schwester arbeiten mit im Markt. Boulakhrifs Credo ist eindeutig: „Man muss sich entscheiden: Freizeit oder Karriere. Und sich dann ein klares Ziel setzen.“ Und, ganz wichtig: „Immer weiterlaufen, auch nach Tiefs.“
Lukas Sanecki, Dortmund-Kreuzviertel
„Wenn ich das vorher gewusst hätte, ich hätte es mir nicht angetan“, sagt Lukas Sanecki. Mit „das“ meint er jedoch nicht die Selbstständigkeit als REWE-Kaufmann im Dortmunder Kreuzviertel, sondern jene vier Wochen im Spätsommer 2015, als sein Markt, ein halbes Jahr nachdem er ihn übernommen hatte („Ein Sprung ins kalte Wasser“), komplett saniert wurde. „Nur die Außenwände blieben stehen“, so Sanecki. Lärm, Dreck – kurz gesagt: Chaos pur! Sanecki behielt die Nerven und auch seine Kunden. Alles wurde schön, gut und besser. Aktuell freut sich der 31-Jährige über ein 15-prozentiges Umsatzplus. Zum Glück ist es nicht an allen Tagen so extrem, wie bei den Heimspielen des BVB, wenn 6.000 Borussen einfallen.
Ein derartiger Andrang ist nur mit einem starken Team zu bewältigen. „Wir haben eine gute Mannschaft übernommen“, lobt er sein 66 Köpfe starkes Team, zu dem auch seine Frau Jasmin gehört. Auch Saneckis Karriere begann mit einem Taschengeld-Job. Fachabi, Ausbildung, Handelsfachwirt, FEP, Marktleiter, Marktmanager waren die Stationen, die ihn in verschiedene Supermärkte der REWE Dortmund führten. Von allen Chefs hat er sich das Beste abgeguckt. „Ein bisschen Selbstständigkeit geht nicht“, weiß der Jung-unternehmer, der sein Ziel, mit 30 Jahren im eigenen Markt zu stehen, immer vor Augen hatte. Und: „Die Familie muss mitziehen“, sagt der Vater zweier Kinder.
Christian Menkowski, Datteln
„Für mich gab’s nie was anderes“, sagt Christian Menkowski, REWE-Kaufmann in Datteln. Schon im zarten Alter von zwölf Jahren verdiente er sich die erste Mark bei REWE. Als Sohn einer Kaufmannsfamilie war ihm der Handel in die Wiege gelegt. „Mein Taschengeld musste ich mir erarbeiten, indem ich samstags Artikel ausgezeichnet habe“, erzählt der 28-Jährige. Geschadet hat’s offensichtlich nicht. Nach einer soliden Ausbildung, Handelsfachwirt und Marktmanagertätigkeit führte der Weg schnurstracks in die Selbstständigkeit. Im September 2011 schloss er erstmals die Türen seines eigenen Ladens auf und war als 24-Jähriger Arbeitgeber von 60, teilweise deutlich älteren, Mitarbeitern.
Doch das sei kein Problem gewesen. „Man muss wissen, worüber man spricht, offen und aufgeschlossen sein für Neues. Dialog ist extrem wichtig“, weiß der Kaufmann, der sich von guten Ideen gern überzeugen lässt. Die Eltern unterstützten ihren Sohn, ließen ihm aber freie Hand. An Herausforderungen wird es ihm jedenfalls so bald nicht mangeln. Weitere Wettbewerber wollen sich in der Nähe seines REWE-Marktes ansiedeln. Den letzten Neuzugang, einen Aldi, konnte er mit seinem kundenorientierten Team, einem geschickt erweiterten Sortiment und langen Öffnungszeiten locker parieren.
Jimmy Gawdi, Selm
„Man sollte nicht nur an den Umsatz denken. Man darf die menschliche Ebene nicht vergessen“, weiß Jimmy Gawdi um die Verantwortung für seine 35 Mitarbeiter und deren Familien. Dass das eine unmittelbar mit dem anderen zu tun hat, wird in Selm besonders deutlich. Als er den REWE-Markt vor zweieinhalb Jahren als Marktmanager übernahm, war die Perspektive alles andere als rosig. Weil sie sich vom Lärm des Lieferverkehrs belästigt fühlten, mieden einige Anwohner den Markt. Die Umsätze gingen rapide zurück.
Gawdi, nach mehreren Jahren Marktmanagertätigkeit in verschiedenen Märkten der Familie Lenk im Umgang mit Menschen erfahren, nahm den Kampf auf: „Ich habe die auch untereinander zerstrittenen Nachbarn an einen Tisch gebracht.“ Gawdi setzte die Anliegen der Anwohner um, regelte die Anlieferung neu. Dann die überraschende Wende: „Wenn Sie bleiben, ziehen wir die Klage zurück“, signalisierten die Nachbarn ihre Sympathie für den umtriebigen Marktmanager.
Gawdi blieb, stieg als Partner in die oHG ein, obwohl zum damaligen Zeitpunkt die weitere Entwicklung noch nicht abzusehen war. Getreu seinem Leitsatz „mit Freundlichkeit, Service und Qualität überzeugen“ gelang es dem 31-Jährigen, die Kritiker zu beruhigen und sie – dank neu motivierter Mannschaft – sogar zu REWE-Fans zu machen. Seitdem steigen Kundenfrequenz und Umsatz. Dass sich das wieder ändern sollte, ist kaum zu befürchten, denn für das laufende Jahr hat Jimmy Gawdi sich noch einiges an Sortimentsoptimierungen vorgenommen.
„Man muss mit Menschen umgehen können und sie verstehen. Man muss versuchen, die Preisebene zu verlassen und Qualität zu bieten. Dann sind es Ihre Kunden, die bereit sind, einen Euro mehr auszugeben“.
Mein Kommentar
Auch interessant