Manchmal sind es die kleinen Verbesserungen, die den Unterschied ausmachen. Besser gesagt: Die Summe der kleinen Teile. Die REWE Group hat bei mehr als 1.000 Eigenmarken-Produkten die Verpackungen hinsichtlich ihrer Umweltfreundlichkeit optimiert. Der Bereich Nachhaltigkeit Ware hat das Projekt koordiniert. In one berichtet Maria Schäfer, Leiterin Nachhaltigkeit Ware Non Food/Food, welche Herausforderungen dabei zu bewältigen waren – und wie es nun weitergeht.
Maria Schäfer
one: Sie haben für die Eigenmarken der REWE Group eine Bestandsaufnahme in Sachen Umweltfreundlichkeit der Verpackungen gemacht – wo liegen die Herausforderungen?
Maria Schäfer: Nach der Analyse aller unserer Verpackungsdaten können wir festhalten: die größten Herausforderungen haben wir momentan bei Kunststoff. Glas, Aluminium und Papier sind schon recyclingfähig, bei Papier sind wir auf einem guten Weg unser Ziel zu erreichen: zu 100 Prozent zertifizierte Papierverpackungen zu verwenden. Bei Kunststoffen sehen wir noch großes Potenzial für Verbesserungen – zumal auch die Kunden von uns erwarten, weniger Plastik bei unseren Verpackungen einzusetzen. Wir aus dem Bereich Nachhaltigkeit Ware verstehen uns in diesem Prozess als Treiber und Impulsgeber. Daher haben wir diese Bestandsaufnahme angestoßen. Unsere ehrgeizigen Ziele erreichen wir aber nur in enger Zusammenarbeit mit den Einkäufern der REWE Group Buying, die in ihren Bereichen gemeinsam mit den Lieferanten an umweltfreundlicheren Verpackungslösungen arbeiten.
one: Wie ist Ihr Fazit?
Maria Schäfer: Pilotprojekte wie etwa das Natural Branding oder Graspapier bei einzelnen Artikeln reichen nicht mehr. Wir wollen Verpackungen in der Breite optimieren. Daher haben wir uns das Ziel gesetzt, unsere 100 Prozent unserer Verpackungen bis Ende 2030 umweltfreundlicher zu gestalten. Unser Ansatz: Vermeiden, Verringern, Verbessern. Anhand konkreter Kriterien überprüfen wir die Umweltfreundlichkeit unserer Verpackungen und unterstützen die Kollegen aus dem Einkauf bei der Bewertung. Unsere neue Verpackungsleitlinie fasst den strategischen Ansatz und unsere Anforderungen und Maßnahmen zusammen und gibt den Kollegen Do’s und Don’ts an die Hand, um möglichst viele Verpackungen schnell umweltfreundlicher zu machen.
one: Wie kann man sich den Prozess konkret vorstellen, wie die Verpackung eines Produkts in Zusammenarbeit mit dem Lieferanten optimiert wird?
Maria Schäfer: Zunächst haben wir gemeinsam mit dem Einkauf die Grundlage geschaffen und unsere Anforderungen an umweltfreundlichere Verpackungen definiert und diese in den Einkaufsprozessen verankert (LINK auf Leitlinie). Das versetzt uns in die Lage, Verpackungen und mögliche Verpackungsalternativen systematisch zu bewerten. In Gesprächen mit den Lieferanten geht es im nächsten Schritt darum, die Potenziale umzusetzen und einzelne Verpackungen zu überarbeiten. In vielen Fällen gelingt es uns, bestehende Verpackungen umweltfreundlicher zu gestalten. Darüber hinaus entwickeln wir in Innovationsprojekten gemeinsam mit dem Einkauf und dem Lieferanten ganz neue Verpackungskonzepte, etwa beim Graspapier. Hier haben wir mit allen Partnern der Lieferkette das Graspapier als alternativen Rohstoff identifiziert und schaffen es so, mittels innovativer Technologien Verpackungen zu vermeiden.
one: Warum kann man nicht einfach Verpackungen weglassen?
Maria Schäfer: Verpackungen haben viele Funktionen, die von außen betrachtet nicht alle immer sofort ersichtlich sind. Sie schützen vor Beschädigungen und vorzeitigem Verderb, erfüllen Hygiene-Funktionen, können die Haltbarkeit verlängern, die Qualität erhalten und sind nicht zuletzt auch eine Kommunikationsfläche. Dabei werden Kunststoffverpackungen aus verschiedensten Gründen eingesetzt. Etwa, weil sie die Produkte während des Transports und der Lagerung gut vor äußeren Einwirkungen schützen, hohe Stabilität und Reißfestigkeit bei wenig Gewicht haben, hygiene- und lebensmittelgerecht sind oder der Kontakt mit Feuchtigkeit oder Fett Verpackungen aus organischem Material ungeeignet machen. Der Produktschutz und die Haltbarkeit sind auch aus ökologischer Sicht eine sehr wichtige Aufgabe der Verpackung, da für die meisten Produkte der Ressourcenaufwand für das Produkt wesentlich höher ist als für die Verpackung selbst. Vor diesem Hintergrund leisten Verpackungen wichtige Beiträge auch gegen Foodwaste. Verpackungen ermöglichen Rückverfolgbarkeit und Zusatzinformationen, erleichtern durch Codes die Kassierbarkeit und dienen den Kennzeichnungspflichten, etwa in Bezug auf Inhaltsstoffe oder Allergene.
one: Jetzt haben wir eine Einsparung von 7.000 Tonnen pro Jahr erreicht. Sind wir damit am Ziel?
Maria Schäfer: Wir haben einiges bereits erreicht, stehen allerdings am Anfang, was die Umsetzung in der Breite betrifft . Daher haben wir uns das Ziel gesetzt, alle Verpackungen systematisch auf umweltfreundliche Mehrwerte zu prüfen. Das geht aber nur im engen Schulterschluss mit den Einkaufsbereichen. Zusätzlich gilt es, den Markt zu beobachten und Forschung und Entwicklung zu forcieren, damit wir bei diesem Thema auch künftig Vorreiter sind.
Über Nachhaltigkeit Ware
Der Bereich Nachhaltigkeit Ware leitet das Verpackungs-Projekt bei der REWE Group, definiert die übergeordnete Strategie, leitet daraus operative Ziele und Maßnahmen ab und sieht sich als Treiber und Impulsgeber. In der Umsetzung arbeiten die Nachhaltigkeits-Kollegen dann eng mit dem Einkauf der REWE Group Buying zusammen. Dort erfolgt die Umsetzung den einzelnen Verpackungsoptimierungen Produkt für Produkt. Der Einkäufer entscheidet letztlich gemeinsam mit dem Category Manager, welche Verbesserungen umsetzbar sind.
one zeigt an 7 Beispielen, wie viele kleine Schritte zu einem großen Gewinn für die Umwelt werden können.