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Senior Trainees bei der REWE International AG
Neue Wege
Lesedauer: 3 Minuten
Der ideale Bewerber ist 25, bestens ausgebildet und hat viele Jahre Berufserfahrung vorzuweisen. Perfekt, aber leider unmöglich. Die Gesellschaft wird immer älter, doch die Bereitschaft ältere Mitarbeiter anzustellen hält sich bei vielen Arbeitgebern in Grenzen. Mit dem Senior Trainee Programm setzt die REWE International AG ein Zeichen und zeigt, wie auch Bewerber jenseits des 45. Lebensjahrs gefördert werden können und eine neue Chance erhalten.
Der demografische Wandel, der sich in unserer Gesellschaft vollzieht, ist in vielen Bereichen eine Herausforderung. Auch für den Arbeitsmarkt. Gleichzeitig verschiebt sich mit besseren Ausbildungsmöglichkeiten der Eintritt ins Berufsleben und das Pensionsantrittsalter. Der ideale Mitarbeiter ist für viele Arbeitgeber aber immer noch jung, bestens ausgebildet und hat bereits Erfahrungen im Berufsleben gesammelt.
Mit dem Senior Trainee Programm schlägt die REWE International AG einen neuen Weg ein. Ziel ist es, das Zusammenwirken mehrerer Generationen im Unternehmen zu nutzen. Gefragt sind Menschen, die in der zweiten Hälfte ihres Berufslebens noch einmal durchstarten und Karriere machen wollen. Das Programm startete erstmals im November 2014, dauert acht bis zehn Monate und umfasst den Einsatz in einer Filiale sowie in der Zentrale. Ausgebildet werden zukünftige Führungskräfte.
Im Interview: Christian Meister
„Wir setzen ein deutliches Signal“
Christian Meister, Leiter Konzern-HR-Management, hat mit one über das Leuchtturmprojekt Senior Trainee Programm gesprochen.
one: Trainee Programme richten sich üblicherweise an junge Nachwuchskräfte. Aus welchen Gründen hat die REWE International AG sich entschieden, das Senior Trainee Programm ins Leben zu rufen?
Christian Meister: Ich beobachte, dass der demografische Wandel seitens der Unternehmen wenig wahrgenommen wird. Beim Senior Trainee Programm geht es neben der Besetzung von zukünftigen Führungspositionen auch darum, ein deutliches Signal diesbezüglich außerhalb und innerhalb unseres Unternehmens zu setzen: Das Signal nach außen ist unter anderem, dass wir gerne bereit sind, Leute aufzunehmen, die keine Twens mehr sind. Ein Signal nach innen soll sein, dass wir selbst darüber nachdenken, jemanden um die 50 aufzunehmen, der noch weitere 15 Jahre loyal für das Unternehmen arbeiten wird und bereits über weitreichende Berufserfahrung verfügt. one: Oftmals haben jüngere Bewerber bessere Chancen am Arbeitsmarkt. Was macht Mitarbeiter ab 45 für ein Unternehmen besonders wertvoll?
Christian Meister: Ich bin nicht ganz glücklich mit der Idee, dass Mitarbeiter über 45 wertvoller sein sollen als jüngere. Wir sollten die Frage in Zukunft anders stellen. Es gibt nicht alte und junge, sondern es wird mehrere Generationen parallel im Erwerbsleben geben. Wir werden alle in gleicher Art und Weise abbilden und beschäftigen müssen und nicht gegeneinander aufwiegen, wer welche Vor- und Nachteile hat. Vielmehr müssen wir die Ergänzung zwischen den Generationen gezielt nutzen. Für mich macht es die Mischung aus. one: Welche Bewerber möchte die REWE International AG mit dem Senior Trainee Programm erreichen?
Christian Meister: Wir wenden uns an Leute mit generalistischer Vorerfahrung. Keine spezifischen Experten, sondern Personen, die in einer kaufmännischen Tätigkeit, in einer Führungstätigkeit beschäftigt oder selbstständig waren. Eine Zielgruppe, von der wir uns viel erhoffen, sind Frauen, die durch Kinderbetreuung aus dem Berufsleben gerutscht sind. Wir suchen Generalisten, die noch einmal durchstarten wollen. Im Unterschied zu den „klassischen“ Trainees müssen sie aber nicht zwangsläufig studiert haben.
one: Wie gestaltet sich der Ablauf des Senior Trainee Programms, wodurch zeichnen sich die Teilnehmer nach dem Abschluss aus und welche Chancen haben sie?
Christian Meister: Block 1 ist eine Filialphase. Die Trainees lernen in einer Filiale, wie unser Kerngeschäft abläuft. Man arbeitet in der Filiale mit und übernimmt stellvertretend Führungsaufgaben. Wichtig ist es, dass  die Senior Trainees die Abläufe von der Pike auf lernen. Im zweiten Teil rotiert man durch die Zentrale und lernt die Backoffice-Abteilungen kennen. Man bekommt dadurch ein breites Bild, wie die Dinge ineinander greifen und erhält tiefen Einblick in Abläufe und Zusammenhänge im Unternehmen. Das ist auch das, was die Teilnehmer auszeichnen wird: Leute, die hohe Lebens- und Berufserfahrung haben und zusätzlich einen relativ tiefen Einblick ins Unternehmen gewinnen konnten. Das heißt Leute mit internem und externem Wissen. Wir suchen potenzielle Führungskräfte – zukünftige Abteilungsleiter. one: Mit dem Senior Trainee Programm beschreitet die REWE International AG einen neuen Weg. Welche gesellschaftlichen Impulse verspricht man sich von dem Projekt?
Christian Meister: Ob das Projekt einen gesellschaftlichen Impuls auslöst – das wäre toll –, aber fast ein bisschen viel des Anspruchs. Vielleicht, wenn eine große, bedeutende Firma vorangeht und sagt „wir machen das anders“, wird die eine oder andere folgen – wenn nicht, freuen wir uns und haben die beste Ausgangsposition bei dieser Zielgruppe.
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