Für ihre zukunftsfähige Personalpolitik wurde sieben Geschäftsbereichen und Regionen der REWE Group am 13. Juni in Berlin erneut das Zertifikat audit berufundfamilie verliehen. Damit zeigen sie sich bereit, für weitere drei Jahre Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben umzusetzen. Was die Zertifizierung für die Zufriedenheit der Mitarbeitenden bedeutet, fragte one den toom-Finanzvorstand Martin Czoske und Fiona Honig, die die REWE Nord-Logistik vertrat.
Nach den eher nüchternen Online-Veranstaltungen der Coronajahre gab es zur diesjährigen Verleihung zum audit berufundfamilie eine feierliche Zeremonie und Gruppenbilder glücklicher Zertifikatsempfänger. Das 25. Jubiläum des audits und die Teilnahme von Bundesfamilienministerin Lisa Paus bildeten den gebührenden Rahmen, in dessen Mittelpunkt: Die rund 300 neu- und rezertifizierten Arbeitgeber, darunter sechs aus Reihen der REWE Group. Mit der Veranstaltung würdigt die berufundfamilie Service GmbH das Engagement von Unternehmen für eine nachhaltige, familien- und lebensphasenbewusste Personalpolitik.
Die Rezertifizierten von REWE und toom
- REWE Markt GmbH, Region Südwest Verwaltung Vollsortiment. Seit 2010 zertifiziert, erhielt nun das insgesamt 5. Zertifikat.
- REWE Markt GmbH - Logistikstandorte Südwest – seit 2020 zertifiziert, nun erstmals rezertifiziert
- REWE Markt GmbH, Region Nord Verwaltung Vollsortiment. Seit 2011 zertifiziert, nun das 5. Zertifikat erteilt.
- REWE Markt GmbH, Logistikstandorte Nord – seit 2020 zertifiziert, nun erstmals rezertifiziert.
- REWE Markt GmbH, Logistikstandorte Mitte – seit 2020 zertifiziert. Nun zum ersten Mal rezertifiziert.
- REWE Markt GmbH, Region Süd Verwaltung Vollsortiment – seit 2010 zertifiziert, nun das 5. Zertifikat erhalten.
- Toom Baumarkt GmbH. Seit 2016 zertifiziert. Nun wurde das 3. Zertifikat verliehen.
„Wir testen die Möglichkeit einer Vier-Tage-Woche“
Respekt, wer´s für die Mitarbeitenden macht: toom-Finanzvorstand Martin Czoske zeigt auf, was in punkto Vereinbarkeit passiert ist und passieren wird:
„Das audit berufundfamilie bedeutet viel mehr als nur ein Zertifikat: Es geht um ein bestimmtes Verständnis von Rollen und vor allem auch von Führung und daraus resultierend von Zusammenarbeit und Vorbildfunktion. Wir sind stolz, dass wir uns schon seit vielen Jahren mit genau diesem Thema auseinandersetzen und uns stetig für unsere Mitarbeitenden verbessern. Das macht mittlerweile einen essenziellen Teil unserer Unternehmenskultur aus – frei nach dem Motto ,Respekt, wer´s selber macht`. Martin Czoske, CFO bei toom
Zu einem respektvollen und wertschätzenden Umgang gehört für uns auch, unsere Personalpolitik lebensphasen- und familienorientiert zu gestalten. Wir freuen uns daher sehr über die erneute Zertifizierung. Seit der Erst-Zertifizierung 2016 haben wir schon viel erreicht, unter anderem das Angebot eines Sabbaticals, Pflege-Auszeit, Nachhilfeförderung für Mitarbeitenden-Kinder, einen wohnortnahen Markteinsatz sowie eine flexible Home Office-Regelung in der Zentrale. Und wir haben noch viel vor: Zurzeit setzen wir eine flexiblere Personalplanung in den Märkten um und testen die Möglichkeit, eine Vier-Tage-Woche anzubieten. Kurz: Das audit berufundfamilie zeigt sowohl nach außen als auch nach innen gerichtet, was uns als Unternehmen wichtig ist. Dies ist aber natürlich auch mit dem Anspruch der Mitarbeitenden verbunden: Was draufsteht, muss auch drin sein.“
Martin Czoske ist seit März 2022 Chief Financial Officer (CFO) von toom, zuvor war er zehn Jahre lang für die REWE Group in verschiedenen Leitungsfunktionen tätig.
„Die Mitarbeitenden fühlen sich ernst genommen“
Berufundfamilie-Referentin Fiona Honig über die positiven Auswirkungen der audit-Maßnahmen auf die Arbeit in der Logistik Nord.
Fiona Honig
one: Frau Honig, die REWE-Logistik im Norden wurde nun für ihre Vereinbarkeit von Beruf und Familie re-auditiert und -zertifiziert. Was ist das Besondere daran?
Fiona Honig: Vor allem zwei Dinge: Logistik ist zum einen ein Arbeitsbereich mit komplizierteren Arbeitszeiten, sprich vielen Schichten, in dem zum zweiten vor allem Männer tätig sind. Wir haben es hier also mit anderen Achtungspunkten zu tun als zum Beispiel in der Verwaltung. Aber auch für Männer in Schichtarbeit spielt Familie und Privatleben natürlich eine wichtige Rolle. Ein großer Punkt bei unseren Maßnahmen im Rahmen vom audit berufundfamilie (buf) ist daher das Thema Arbeitszeiten, hier können wir Vereinbarkeit schaffen und die Lebenssituation unserer Mitarbeitenden berücksichtigen. Wobei wir den Begriff Familie um das Wort Privatleben ergänzen. Nicht alle Mitarbeitenden haben familiäre Vereinbarkeitsthemen zu meistern, dafür vielleicht zeitintensive Hobbies, pflegebedürftige Angehörige oder eine anstehende Masterarbeit.
one: Können Sie uns ein paar Beispiele nennen?
Fiona Honig: In Orientierung an REWE DNA ist mobiles Arbeiten vor allem für Teamleitungen möglich, wenn es sein muss, auch über die vereinbarten zwei Tage hinaus. Wenn es beispielsweise für einen Kommissionierer schwierig wird, die festgelegte Schicht zu fahren, vielleicht weil seine Frau auf Dienstreise ist und er das Kind nach der Kita betreut, dann bespricht er mit der Teamleitung eine individuelle Lösung oder einen Schichtwechsel. Eine weitere wichtige Maßnahme, die seit der ersten Zertifizierung umgesetzt wird, sind die wöchentlichen Teamsitzungen. Hier wird besprochen, wo es Probleme oder Bedürfnisse gibt, die aus dem Privatleben hereingetragen werden und gemeinsam geschaut, wie man die anstehende Woche gewuppt bekommt. All das klappt richtig gut und wirkt sich positiv auf die Betriebsstimmung aus.
one: Welche Stimmung herrscht denn in der Logistik?
Fiona Honig: Es gibt einen besonderen Teamgeist. Alle sind bestrebt, sich gegenseitig zu helfen, alle sehen sich als viele einzelne „Rädchen“, die ineinandergreifen, damit das Ganze rollt.
one: Viele „Rädchen“ bedeutet in der Logistik sicherlich auch viele Sprachen? Wie geht man mit der sprachlichen und kulturellen Vielfalt um?
Fiona Honig: Das ist ein wichtiger Punkt. Angesichts der Mitarbeitenden aus so vielen Nationen und Sprachkreisen haben wir überlegt, wie wir hier zu einer besseren Kommunikation kommen. Zum einen gibt es viele Deutschsprachkursangebote für die Mitarbeitenden. Aber es sind umgekehrt auch viele Führungskräfte bereit, Sprachen zu lernen, die in den Logistikzentren gesprochen werden. Denn allen ist klar, dass es für Mitarbeitende schichtbedingt – vielleicht nachts heimkommend und tags schlafend – viel mühseliger ist, eine andere Sprache zu lernen. Zudem verweisen wir auf Übersetzungs-Apps. Das alles gehört zu den Handlungsmaßnahmen, die wir bei unserer ersten Zertifizierung beschlossen hatten. Eine Maßnahme unserer neuen Zielvereinbarung ist das Erstellen von Aushängen in anderen Sprachen, auf polnisch, auf türkisch, auf englisch…
one: Hat sich Ihrer Meinung nach die Zertifizierung und nun Rezertifizierung nach dem audit berufundfamilie gelohnt?
Fiona Honig: Ja, sie hat Schwung gegeben. Als ich erstmals als buf-Referentin vor Ort gesehen habe, wie die Audit-Maßnahmen in der Logistik gelebt werden, war ich wirklich begeistert davon, wie viele Möglichkeiten in der Logistik geschaffen wurden: Die eingeführten Maßnahmen werden eingehalten, die Leute haben das Gefühl, dass man sich für sie und ihre Anliegen interessiert. Die Mitarbeitenden fühlen sich ernst genommen und sind mit Herzblut dabei. Das ist einfach so klasse.
HR-Expertin Fiona Honig arbeitet im Kompetenzcenter der REWE-Region Nord und hat als Referentin Beruf und Familie (buf) die Rezertifizierung der Logistikstandorte Stelle, Lehrte, Henstedt-Ulzburg und Sottrum begleitet.