Im Jahr 2021 hat die REWE Group die Initiative #GemeinsamFürMehrKlimaschutz ins Leben gerufen, um Lieferanten Unterstützung beim Klimaschutz in der Lieferkette zu bieten. In one geben wir einen Überblick über die Bausteine der Initiative, die Ziele und konkrete Projekte zum Klimaschutz in der Lieferkette. Im Kurzinterview: Dirk Heim, Bereichsleiter Nachhaltigkeit Ware bei der REWE Group, über das neu initiierte Förderprogramm Klimaschutz.
Die Folgen des Klimawandels zeigen sich immer deutlicher. Wir möchten Vorreiter beim Klimaschutz sein und haben diesen als ein Fokusthema unserer Nachhaltigkeitsstrategie definiert. Dabei weiten wir unser Engagement ganz spezifisch auf die Lieferkette aus, denn hier liegt der größte Hebel zu mehr Klimaschutz: Mit Blick auf REWE und PENNY Deutschland machen die Emissionen der vorgelagerten Lieferkette einen Großteil der gesamten klimarelevanten Emissionen aus. Deshalb verpflichten wir uns zu umfassenden Maßnahmen, die unsere Emissionen wirksam reduzieren und fördern innovative Lösungen entlang der gesamten Lieferkette. Dies kann nur gemeinsam mit unseren Lieferanten gelingen. Dazu haben wir im Jahr 2021 die Initiative #GemeinsamFürMehrKlimaschutz gegründet. Mit unseren strategischen Eigenmarken-Lieferanten, die 75 Prozent der produktbezogenen Eigenmaken-Emissionen ausmachen, vereinbaren wir bis Ende 2024 konkrete Ziele zur Reduzierung der Treibhausgase in den vorgelagerten Lieferketten. Die Ziele sollen sich an der Science Based Target Initiative (SBTi) orientieren, der wir uns als REWE Group anschließen. Mit dem neu eingeführten Förderprogramm Klimaschutz fördern wir seit diesem Jahr auch Maßnahmen zur Umsetzung der Ziele.
SBTi – was ist das?
Die SBTi ist ein Zusammenschluss der Partner CDP, UN Global Compact, World Resources Institute (WRI) und dem WWF und arbeitet eng mit der Wissenschaft zusammen, um Klimaziele im Einklang mit dem Pariser Abkommen zu entwickeln. SBTi-Ziele sind konsequent auf die drastische Reduktion der Emissionen von Unternehmen ausgerichtet. Mit dem Beitritt zur SBTi bekennen wir uns als REWE Group zu wissenschaftsbasierten Klimazielen auf Basis des 1,5-Grad-Pfads des Pariser Klimaabkommens. Unser ambitioniertes Ziel: Bis 2050 wollen wir als Konzern Netto-Null-Emissionen erreichen. Der Fokus liegt dabei nicht nur auf der drastischen Reduktion von Emissionen in unseren eigenen Aktivitäten, sondern auch in unseren Lieferketten.
Unser Bekenntnis zu diesen Klimazielen haben wir auch durch unser Debüt am Kapitalmarkt im September 2023 mit unserer ersten nachhaltigkeitsgebundenen Anleihe gestärkt. Die Höhe des Rückzahlungsbetrags dieses sogenannten Sustainability-Linked Bond (SLB) ist am Ende der Laufzeit daran geknüpft, dass klar definierte und objektiv überprüfbare Nachhaltigkeitsziele von REWE und PENNY in Deutschland in Scope 1, 2 und 3 – dieser beinhaltet die Emissionen der vorgelagerten Lieferkette – erreicht werden.
Für uns steht fest: Unsere ambitionierten Ziele können wir nicht alleine erreichen, sondern nur, wenn wir unsere Eigenmarken-Lieferanten auf dem Weg zu ihren eigenen SBTi-konformen Klimazielen unterstützen. Deshalb bieten wir ihnen im Rahmen der Initiative „Gemeinsam für mehr Klimaschutz“ Unterstützungsmaterialien, Schulungen und Austauschformate an.
Round Tables: Zusammenarbeit, Inspiration, Best Practices
Hierzu gehören auch die zweimal jährlich stattfindenden „Klima Round Tables“. Im Mai letzten Jahres fand die Veranstaltung unter dem Thema „Klimaschutz in der vorgelagerten Lieferkette“ mit 500 Eigenmarken-Lieferanten statt – beim Event im Dezember 2023 mit dem Thema „Politische Anforderungen und Governance” waren es bereits rund 1.000 Teilnehmende.
Übergeordnetes Thema: die Klimazielsetzung der Lieferanten. Hierbei steht das Voneinander-lernen im Vordergrund. Im Rahmen eines Best-Practice-Sharings präsentierten einige Lieferanten, die Vorreiter in ihren Branchen sind, wie sie Nachhaltigkeitsmanagement erfolgreich umsetzen, wie sie Klimaziele aufgestellt haben und diese nun aktiv verfolgen. Hiermit nehmen sie eine Vorbildfunktion für andere Unternehmen ein, die noch nicht so weit sind.
Die Initiative zeigt erste Erfolge: Im Jahr 2023 haben weitere Lieferanten eine Klimazielvereinbarung unterzeichnet, sich bereits Klimaziele gemäß SBTi gesetzt und diese auch veröffentlicht.
Welche konkreten Projekte haben wir bereits zum Klimaschutz in der Lieferkette gestartet?
Entwaldungsfreie Lieferketten
Wir haben uns zum Ziel gesetzt, bis Ende 2025 100% entwaldungs- und umwandlungsfreie Lieferketten für das deutschlandweite REWE- und PENNY-Eigenmarkensortiment zu erreichen*.
*für unsere primären Risikorohstoffe wie Kakao, Kaffee, Palmöl und Soja als Futtermittel mit Cut-off-Datum 01.01.2020. Umwandlung bezieht sich auf alle wertvollen Ökosysteme.
Torffreies Erdensortiment
Bis Ende 2025 stellen wir unser gesamtes Erdensortiment – sowohl im Bereich der Eigenmarken als auch bei Markenartikeln – bei REWE und PENNY in Deutschland sowie toom Baumarkt – auf torffreie Alternativen um.
Verpackungen umweltfreundlicher gestalten
Wir möchten bis Ende 2030 100 Prozent umweltfreundlichere Eigenmarkenverpackungen bei REWE und PENNY in Deutschland, toom Baumarkt sowie bei den internationalen Vertriebslinien (BILLA, BILLA PLUS, PENNY und ADEG) erreichen. Dies gelingt etwa durch die Einsparung von Kunststoffen oder den Einsatz von Rezyklaten.
Neuer Baustein der Initiative: Das Förderprogramm Klimaschutz von REWE und PENNY Deutschland
Ein weiterer Baustein zur Stärkung der Zusammenarbeit innerhalb der Wertschöpfungskette ist das neu initiierte Förderprogramm Klimaschutz von REWE und PENNY Deutschland. Als erster deutscher Lebensmitteleinzelhändler starten wir ein Förderprogramm, mit dem Klimaschutzprojekte unserer Eigenmarken-Lieferanten co-finanziert werden, um gemeinsam Treibhausgas-Emissionen in unseren Lieferketten zu reduzieren. Das Programm wurde erstmals auf der Grünen Woche Ende Januar in Berlin präsentiert und im Februar den Eigenmarken-Lieferanten von REWE und PENNY Deutschland bei einem Online-Event im Detail vorgestellt: Ab sofort können sie ihre Projektidee einreichen. Förderfähig sind alle Maßnahmen, die zu einer messbaren und anrechenbaren Reduktion von Treibhausgas-Emissionen in den Lieferketten beitragen, etwa in den Bereichen Acker- und Pflanzenbau, Tierhaltung, Verarbeitung, Verpackung und Transport.
Um die besten Anträge auszuwählen, werden die eingereichten Projektideen bewertet.
one: Herr Heim, wie kam es zu der Idee, ein “Förderprogramm Klimaschutz” als eine Maßnahme innerhalb der Initiative zu entwickeln?
Dirk Heim, Bereichsleiter Nachhaltigkeit Ware bei der REWE Group, zum Förderprogramm Klimaschutz
Dirk Heim: Im Rahmen der Initiative haben wir gesehen, wie viel Potenzial und Wille bei unseren Eigenmarken-Lieferanten vorhanden ist, ihre CO2-Emissionen zu reduzieren. Doch man muss auch ehrlich sagen, dass Investitionen in den Klimaschutz wie Photovoltaikanlagen oder das Optimieren von Ernteverfahren kostspielig und aufwendig sind. Mit dem Förderprogramm Klimaschutz möchten wir einen Anstoß für ein gemeinsames Investment in den Klimaschutz geben. Wichtig ist, dass die CO2-Reduktion messbar und standardisierbar ist, damit sie auf die SBTi-Ziele – die der Lieferanten wie auch unsere – angerechnet werden kann.
one: Welche Lieferanten können sich bewerben, und was sind die Voraussetzungen für die Teilnahme am Förderprogramm?
Dirk Heim: Unsere Eigenmarken-Lieferanten können sich mit entsprechenden Investitions-Vorhaben und geplanten Projekten bei uns melden. Teilnahmevoraussetzungen sind unter anderem, dass sich der Lieferant selbst SBTi-Klimaziele gesetzt hat und dass das Förderprojekt permanent, also auf Langfristigkeit ausgelegt, ist. Eingehende Bewerbungen werden zudem anhand von Kriterien, zum Beispiel dem Verhältnis von Projektkosten zur Emissionsreduktion, bewertet.
Ob Landwirtschaft oder Verarbeitung, Anpassungen bei Verpackungen oder dem Transport, die möglichen Förderbereiche sind sehr vielfältig. Natürlich freuen wir uns auf innovative Projekte – aber auch klassische Wege, um CO2 einzusparen, wie landwirtschaftliche Maßnahmen zum Aufbau der Bodengesundheit, können gefördert werden.
one: Was erhoffen Sie sich vom Förderprogramm?
Dirk Heim: Ich bin überzeugt: Wir schaffen so eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten – und für den Klimaschutz. Auch der noch stärkere thematische Austausch und das Teilen von praktischen Erfahrungen dürfte für unsere Lieferanten wie auch für uns ein absoluter Mehrwert sein. Gemeinsam mit unseren Lieferanten und der Landwirtschaft wollen und werden wir so einen weiteren Beitrag zu mehr wirksamem Klimaschutz leisten.