Seit sowohl in Hollywood, als auch im hiesigen Filmbusiness eine emanzipierte 50:50 Quote zumindest angestrebt wird, weht tatsächlich ein frischer Wind in Sachen Filmthemen. Das prominent mit Sigourney Weaver und Elizabeth Banks besetzte Drama „Call Jane“ wirft einen kritischen Blick auf Frauenrechte in den USA der 60er Jahre. Die deutsche Regisseurin Maria Schrader hat in „She Said“ aus den Missbrauchsvorwürfen gegen Harvey Weinstein einen spannenden Reportage-Thriller gemacht. Währenddessen nimmt auf Netflix der Oscar-prämierte Regisseur Alejandro G. Iñárritu in „Bardo, die erfundene Chronik einer Handvoll Wahrheiten“ die männliche Eitelkeit auf die Schippe.
Es ist der Frauenquote im Regiefach zu verdanken, dass auch in den USA zunehmend Filme mit frauenspezifischen, ja sogar feministischen Themen produziert werden. „Call Jane“ ist dafür ein Paradebeispiel. Inszeniert von Phyllis Nagy, die 2015 für ihr Drehbuch zu „Carol“ mit dem Oscar ausgezeichnet wurde, erzählt „Call Jane“ von der düsteren Zeit, bevor der Oberste US-Gerichtshof 1973 Schwangerschaftsabbrüche zum fundamentalen Recht erklärten. Ein Recht, dass im Juni 2022 übrigens wieder eingezogen wurde, was diesen historischen und spannenden Film zudem zu einem politisch sehr aktuellen macht.
Sigourney Weaver
Es ist Sigourney Weavers Ellen Ripley in Ridley Scotts „Alien“, die 1979 erstmalig eine Frau zur Heldin es Actionfilm macht. Weaver wiederholt die Rolle zwischen 1986 und 97 noch dreimal, verkörpert 1988 in „Gorillas im Nebel“ die Verhaltensforscherin Dian Fossey und macht sich mit den Sci Fi-Komödien „Ghostbusters“ und „Galaxy Quest“ und der „Avatar“-Kinoserie endgültig zu Hollywoods Schutzpatronin für starke Frauenrollen auf der Leinwand. Ein Academy Award blieb der 1949 in New York City geborenen Susan Alexandra „Sigourney“ Weaver aber bisher verwehrt.
Filmgenre: Drama
Länge: 122 Minuten
Regie: Phyllis Nagy
Mit: Elizabeth Banks, Sigourney Weaver, Chris Messina, Wunmi Mosaku, KateMara
Altersfreigabe: ab 12
Verleih: DCM Filmdistribution
Start: 1.12.2022
Alles, was es braucht, ist ein Name, ein Gesicht und sehr viel Mut. Guter Investigativ-Journalismus bedeutet, diese:n Mutige:n zu finden und ihn oder sie zu bestärken. So war es Mitte der 70er Jahre beim Watergate-Skandal, und so kam 2017 auch Harvey Weinstein zu Fall. Wie einst die Reporter-Legenden Bob Woodward und Carl Bernstein, haben auch die beiden Journalistinnen Jodi Kantor und Megan Twohey von der New York Times über ihre Recherche ein Buch geschrieben. „She Said“ beschreibt die Mauer des Schweigens bei sexuellem Missbrauch, und was es heißt, sie als erste zu durchbrechen.
Maria Schrader
Mit „She Said“ legt die Regisseurin Maria Schrader ihren ersten US-produzierten Spielfilm vor. Eine Unbekannte ist die 1965 geborene Hannoveranerin in Hollywood aber nicht. Schon als Schauspielerin macht sie von sich Reden, so etwa in „Aimee und Jaguar“ (1999), „Rosenstraße“ (2003) und der Fernsehserien „Deutschland 83/86/89“ und „The City & The City“. Vor allem aber ihre letzten drei Regiearbeiten - „Vor der Morgenröte“ (2016), „Ich bin dein Mensch“ (2018) und der Netflix-Vierteiler „Unorthodox“ (2020) – verhalfen Schrader in den USA zum Durchbruch.
Filmgenre: Drama
Länge: 129 Minuten
Regie: Maria Schrader
Mit: Carey Mulligan, Zoe Kazan, Samantha Morton, Patricia Clarkson
Altersfreigabe: ab 12
Verleih: Universal Pictures Germany
Ab: 8.12.2022
So also sieht ein Film aus, den sich ein zweifach Oscar-prämierter Regisseur - „Birdman“ (2014) und „The Revenant“ (2015) - gönnt, wenn Netflix ihm freie Hand lässt. Alejandro G. Iñárritus „Bardo, die erfundene Chronik einer Handvoll Wahrheiten“ ist ein bildgewaltiges Oxymoron, das sich lose am Leben des fiktiven Journalisten Silverio entlang hangelt. Als erstem Mexikaner soll ihm ein renommierter US-Preis verliehen werden, weswegen Silverio schon an seiner Dankesrede bastelt. Diese hat Iñárritu visuell gespickt mit grandiosen Selbstzweifeln, surrealer Tragik, historischem Tex Mex und satirischen Pointen à la Fellinis „8 1/2“.
Genre: Drama
Länge: 148 Minuten
Regie: Alejandro González Iñárritu
Mit: Daniel Giménez Cacho, Griselda Siciliani, Ximena Lamadrid, Íker Sánchez Solano
Altersfreigabe: ab 12
Kanal: Netflix
Ab: 16.12.2022
Es ist also soweit: Multimilliardär Elon Musk hat Twitter übernommen und das große Auswandern hat begonnen. Vor allem der deutschsprachige Teil der Community findet zunehmend bei Mastodon ein neues Zuhause. Dezentral organisiert, Open Source und überwiegend kostenlos, kann dieser Microbloggingdienst nicht einfach von einem Tycoon und/oder Diktator übernommen werden. Aber dafür ist die Registrierung auch um einiges komplizierter, bevor man lostooten kann. Hat man es aber geschafft, können ganz Geschickte von Mastodon aus sogar weiterhin tweeten.
Art: Dienst
Entwickler: Eugen Rochko, Mastodon gGmbH
Erhältlich für: iOS, Android, Linux, BSD, Sailfish OS, macOS, Windows
Adresse: joinmastodon.org/de