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© Paramount Pictures Germany
Lesedauer: 4 Minuten
Filme & Co. des Monats
Hollywood Horrorland
von Edda Bauer

Das Kinojahr 2023 beginnt mit einem großen Tusch, der gleichzeitig auch ein Abgesang auf Hollywoods goldene Stummfilm-Ära ist. In „Babylon“ lässt Regisseur Damien Chazelle Brad Pitt und Margot Robbie „Im Rausch der Ekstase“ baden, bevor sie an der Tonspur scheitern. Mit der Zombie-Komödie „Final Cut of the Dead“ macht der französische Regisseur Michel Hazanavicius dem Filmemachen eine Liebeserklärung. Richtig gruselig wird es bei Netflix mit Christian Bale und dem „Denkwürdigen Fall des Mr. Poe“.

Kino 1
Babylon – Im Rausch der Ekstase

Und was, wenn alle Gerüchte über die goldenen 20er Jahre in Hollywood wahr wären? Ausgesehen hätte es dann so, wie Damien Chazelle es in „Babylon – Im Rausch der Ekstase“ inszeniert hat: Wüste Parties, geniale Ideen, Drogen und Größenwahn, Glitzer, Glamour und ein bisschen hehre Kunst. In einem dreistündigen Epos zelebriert Chazelle die Stummfilm-Ära, um sie dann mit Bravour an Moral und Ton untergehen zu lassen. Wer nach 189 Minuten Bilderrausch im Kino ein cineastisches Betthupferl zum Ausklang braucht, sollte zur DVD des Gene-Kelly-Klassikers „Singin‘ in the Rain“ greifen.

Damien Chazelle

Entweder Film oder Jazz, etwas anderes kommt für den 1985 in Providence, Rhode Island geborenen Damien Chazelle gar nicht infrage. In der High School wird es Schlagzeug, doch nach dem Abschluss studiert er Visual und Environmental Studies in Harvard. Seine Erfahrungen an den Drums verarbeitet er 2014 im Film „Whiplash“, der drei Oscars gewinnt. Jazz spielt auch in seinem Hollywood-Musical „La La Land“ eine große Rolle. Von den sechs Oscars, die der 2017 Film gewinnt, gehen zwei an den Komponisten Justin Hurwitz und einer an Chazelle für die beste Regie.

Filmgenre: Drama/Komödie
Länge: 189 Minuten
Regie: Damien Chazelle
Mit: Brad Pitt, Margot Robbie, Diego Calva, Jean Smart, Jovan Adepo, Li Jun L
Altersfreigabe: ab 16
Verleih: Paramout Pictures Germany
Start: 19.1.2023

Kino 2
Final Cut of the Dead

Rollende Köpfe und Blut, das in alle Richtungen spritzt. Schreiende Frauen, die durchs Bild rennen, gefolgt von schwankenden, grünen Zombies. Die erste halbe Stunde von „Final Cut of the Dead“ muss man einfach stoisch aussitzen. Was dann folgt ist ein liebenswert irrwitziger Blick hinter die Kulissen eines Horrorfilmsets mit aller Hektik, Hysterie, Ratlosigkeit und schier genialem Improvisationstalent. Michel Hazanavicius‘ Komödie ist das französische Remake eines japanischen Low-Budget-Streifens, der sich seit 2017 zu einem weltweiten Kultfilm bei Genre-Fans gemausert hat.

Michel Hazanavicius

Für viele der prominenten Gäste grenzt es an Blasphemie, als „Final Cut of the Dead“ im Mai 2022 die künstlerisch wertvollen Filmfestspiele in Cannes eröffnet. Dabei ist Michel Hazanavicius dort Dauergast, etwa 2017 mit der Romanze „Godard Mon Amour“, 2014 mit dem Flüchtigen-Drama „The Search“ und nicht zuletzt der international gefeierte „The Artist“. Von 10 Oscar-Nominierungen kann das schwarz/weiße, fast gänzlich stumme Hollywood-Dramolett 2012 fünf Trophäen nach Frankreich holen, so auch für den besten Film, die beste Regie. Goldene Palme gab es dafür aber keine.

Filmgenre: Horrorkomödie
Länge: 118 Minuten
Regie: Michel Hazanavicius
Mit: Romain Duris, Bérénice Bejo, Grégory Gadebois, Finnegan Oldfield, Matilda Lutz
Altersfreigabe: ab 16
Verleih: Weltkino
Ab: 16.2.2023

Streaming
Der denkwürdige Fall des Mr. Poe

Ganz im Sinne von Edgar Allan Poe – mit beklemmender Stimmung, statt schaurigen Effekten – hat Regisseur Scott Cooper („Feinde – Hostiles“, 2018) diesen Krimi im historischen Gewand inszeniert. Wahr am „Denkwürdigen Fall des Mr. Poe“ ist, dass Poe tatsächlich Anfang des 19. Jahrhunderts Kadett der für ihre Härte und Strenge berühmten Militär-Akademie West Point war. Ob er dort den Stoff für seine düster grotesken Horrorgeschichten gesammelt hat, ist zwar unbekannt, passt aber zu dem Mysterium, dass Cooper mit Christian Bale an der Spitze eines großen, internationalen Staraufgebots auffährt.

Genre: Mystery Drama
Länge: 130 Minuten
Regie: Scott Cooper
Mit: Christian Bale, Harry Melling, Gillian Anderson, Toby Jones, Charlotte Gainsbourg
Altersfreigabe: ab 16
Kanal: Netflix
Seit: 6.1.2023

Game
Software Library

Mal wieder einen Pacman durchs Labyrinth navigieren? Oder meditativ wie in den frühen 90ern Tetris-Blöcke ineinanderschieben? Vielleicht aber auch nach all den Jahren den schwer verpixelten Commander Keen wieder durchs Raumschiff jumpen und rennen lassen? Das Internet Archive hat eine kleine, aber feine Kollektion mit rund 8000 MS-DOS Spielen aufgebaut, die alle gratis spielbar sind. Für manche braucht man eine Maus, andere funktionieren über die ihnen angestammten Tastenfunktionen, sofern man sich noch daran erinnert.

Art: MS-DOS Games Sammlung
Plattform: Internet Archive
Erhältlich für: alle Browser
Adresse: archive.org/details/softwarelibrary_msdos_games

Rubriken:
Unterhaltung
Schlagwörter:
Kino
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