Großbritannien ist nicht erst seit dem Brexit im Umbruch. Schon 2012 musste die Geschichtsschreibung etwas korrigiert werden, als nämlich das Grab des verfemten Königs Richard III. unter einem Parkplatz gefunden wurde. Regisseur Steven Frears hat daraus das komödiantische Drama „The Lost King“ gemacht. In „Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry“ durchwandert Jim Broadbent als Titelheld die britische Insel von Süd nach Nord. Und Prime Video lässt mit einer neuen Staffel von „Good Omens“ wieder Himmel und Hölle in einer kleinen verträumten Londoner Straße losbrechen.
© X Verleih
„Ein Königreich für ein Pferd“, soll der bucklige Richard III von England gerufen haben, um sich 1485 feige aus der Schlacht zu retten. Er tat es erfolglos und wurde dennoch zur Berühmtheit. Zum einen durch Shakespeares Königsdrama „Richard III.“. Zum anderen durch Philippa Langley, die 527 Jahre später buchstäblich nach der Wahrheit gräbt.
Schauspieler und Ko-Autor Steve Coogan und Regisseur Stephen Frears haben sich nach ihrem Erfolg mit „Philomena“ zusammengetan, um diesmal einem König und seiner Entdeckerin mit tragikomischen Mitteln der zu ihrem historischen Recht zu verhelfen.
Philippa Langley
Ricardians sind eine Gruppe von mehr oder minder professionellen Historikern, denen daran gelegen ist, den Ruf von König Richard III. von England zu bereinigen. Die 1962 in British Kenya geborene Marketing Managerin Philippa Langley zählt sich seit den späten 90er Jahren dazu. „The Lost King“ basiert auf ihrem 2014 erschienen Sachbuch „Finding Richard III.“, das ihre Suche nach der verschütteten Grabstätte beschreibt und wie die Universität von Leicester ihr den Ruhm der Entdeckung abspenstig machen will. 2015 wurde Langley mit dem MBE-Orden von Queen Elizabeth II. geehrt.
Filmgenre: Biopic
Länge: 109 Minuten
Regie: Stephen Frears
Mit: Sally Hawkins, Steve Coogan, Harry Lloyd, Mark Addy, Lee Ingleby, James Fleet
Altersfreigabe: ab 6
Verleih: X Verleih
Start: 5.10.2023
© Constantin Film
Aus einem Brief wird ein Schritt, aus einem Entschluss eine Wanderung und aus einer Begegnung eine Bewegung. Harold Fry glaubt mit seinem Marsch quer durch England seine frühere Kollegin Queenie vor dem Krebstod retten zu können. Auf seinem Weg trifft er Unterstützer, Helfer und Menschen, die in Harolds Anliegen eine Rettung für sich selbst sehen.
Auch wenn der gleichnamige Bestseller von Rachel Joyce keine wahre Begebenheit erzählt, durch Hauptdarsteller Jim Broadbent fühlt sich jeder Schritt, jedes Wort und jeder Gedanke an als wäre es der eigene.
Jim Broadbent
Er ist immer irgendwie mit von der Partie, sei es bei Monty Python, Bridget und Indiana Jones, Harry Potter, Game of Thrones oder Paddington. Jim Broadbent, geboren 1949 im englischen Lincoln, ist die personifizierte britische Filmkultur ohne aufzufallen. Nur einmal gelingt ihm das nicht: 2001 wird er mit dem Oscar als bester Nebendarsteller in dem Alzheimer-Drama „Iris“ ausgezeichnet, Kate Winslet und Judi Dench teilen sich darin die Titelrolle. 2002 lehnt Broadbent den Ritterschlag der Queen ab, weil es „Menschen gibt, die so eine Auszeichnung mehr verdienen als Schauspieler“.
Filmgenre: Drama
Länge: 108 Minuten
Regie: Hattie MacDonald
Mit: Jim Broadbent, Penelope Wilton, Linda Bassett, Earl Cave, Joseph Mydell
Altersfreigabe: ab 12
Verleih: Constantin Film Verleih
Start: 26.10.2023
© Prime Video Mit einem entschlossenen „Och Nö!“ spricht sich ein hochrangiger Erzengel bei einer himmlischen Sitzung gegen die Apokalypse aus und verschwindet danach spurlos. Was das mit Dämon Crowley und Erziraphael, dem pensionierten Engel zu tun hat, können sich alle ausmalen, die Staffel 1 dieser britischen Serie schon gesehen haben. In „Good Omens“ regieren Witz und Verstand, was zum einen daran liegt, dass die Romanvorlage, „Ein gutes Omen“ aus den Federn der Fantasy-Meister Terry Pratchett („Scheibenwelt“-Serie) und Neil Gaiman („Sandman“, „American Gods“) stammt. Aber auch, weil die Hauptdarsteller David Tennant und Michael Sheen besser quatschen als hauen können.
Genre: Satire
Länge: ca. 300 Minuten
Entwickler: Neil Gaiman
Mit: David Tennant, Michael Sheen, Miranda Richardson, Jon Hamm, Nina Sosanya
Altersfreigabe: ab 12
Start: seit 28. Juli auf Prime Video
© Obsidian Entertainment Ein bisschen „Im Namen der Rose“ schwingt mit bei dem digitalen Rollenspiel „Pentiment“, das die kalifornischen Entwickler von Obsidian im oberbayrischen Tassing des 16. Jahrhunderts angesiedelt haben. Es gilt eine mörderische Verschwörung aufzuklären, bei der jedes Detail, und sei es auch noch so klein, wichtig sein kann. Weil sich bei der Lösung des einen Rätseln aber immer wieder neue ergeben, verliert „Pentiment“ auch beim dritten und vierten Mal spielen nichts an Spannung, sondern gewinnt vielmehr an Tiefgang und Komplexität.
Art: Abenteuer, Rollenspiel
Entwickler: Obsidian Entertainment
Vertrieb: Xbox Game Studios
Erhältlich für: Windows 10, Xbox Series, Xbox One
Adresse: pentiment.obsidian.net