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Innovation auf kurzem Weg ins Regal
Gute Nase
von Stefan Weber

Alen Senjic ist nicht nur Marktmitarbeiter bei REWE in Kornwestheim, sondern zugleich REWE-Lieferant. Mit der Idee eines innovativen Babypflege-Produkts schrieb er direkt Einkaufschef Hans-Jürgen Moog an – und wurde für seinen Mut belohnt.

Ein paar Wochen noch, dann schlüpft Alen Senjic in eine neue Rolle. Dann ist er nicht mehr nur Bereichsleiter Trockensortiment (Kolo) im REWE-Markt Kornwestheim sondern auch Lieferant der REWE, genauer gesagt des REWE Lieferservice. Denn dort ist ab etwa Mitte November ein Artikel zu kaufen, an dessen Entwicklung der 25-Jährige maßgeblich mitgewirkt hat: Bebon Angel, ein Nasen- und Ohrenreiniger für Babys. „Die Idee hatte die Frau eines Freundes, die sich lange Zeit darüber geärgert hatte, dass es kein Produkt gab, mit dem Babynasen sanft, sicher und sauber von Nasenschleim befreit werden können“, erzählt Senjic.

Nasenreiniger im Freundeskreis gestestet

Gemeinsam mit ihrem Mann Leon entwarf Mahboubeh Miraie, so der Name der Erfinderin, einen Silikon-Stab mit zwei speziell ausgeformten Schlaufen – für die Entfernung klebrigen beziehungsweise festen Sekrets. „Vor allem erkälteten Babys erleichtert der kleine Helfer das Atmen“, erläutert Senjic. Nach ersten positiven Tests im Freundes- und Bekanntenkreis entwickelten die Tüftler die Idee, ihre Erfindung professionell zu vermarkten. Die Eheleute Markovic schufen die Marke „Bebon“ und holten Alen Senjic als „Co-Founder“ mit ins Boot. Er kümmert sich um Vertrieb und Marketing, organisiert Messeauftritte und knüpft Kontakte, um möglichst viele Menschen von den Vorzügen des Bebon-Sortiments zu überzeugen.

Dabei hat der gelernte Kaufmann im Einzelhandel eigentlich auch so genug zu tun. Er absolviert derzeit eine Fortbildung zum Handelsfachwirt; im November 2020 steht die Abschlussprüfung an. „Wirtschaft und speziell der Handel haben mich schon immer interessiert. Ich habe mich bewusst gegen ein Studium entschieden und bin bei REWE über das Programm für Abiturienten gestartet“, sagt Senjic. Alen Senjic ist stolz auf den Artikel, an dem er mit gearbeitet hat (Foto: privat)

Mail an den Chefeinkäufer stellt die Weichen

Mit der Dreifachbelastung Markt-Tätigkeit, Fortbildung und der Arbeit für Bebon können die Tage schon einmal lang werden. „Es kommt vor, dass ich um zwei Uhr im Bett bin und um sechs Uhr in der Früh wieder im Markt stehe.“ Aber Erfolg motiviert. Und im Moment geht es für Senjic und die Eheleute Markovic-Miraie stramm aufwärts: Bei DM und Rossmann ist der Nasen- und Ohrreiniger sowie ein Nagelpflegeprodukt von Bebon bereits im Online-Shop gelistet. Babyone verkauft die Artikel derzeit in bundesweit 80 Filialen.

Um bei seinem eigenen Arbeitgeber als Lieferant ins Gespräch zu kommen, zeigte Senjic keine Scheu und wandte sich per Mail direkt an Chefeinkäufer Hans-Jürgen Moog. Der signalisierte sogleich Interesse und stellte die Weichen in Richtung REWE Digital. „Babyprodukte passen gut in das Sortiment unseres Lieferservice, denn junge Mütter kaufen besonders häufig online ein. Hinzu kommt, dass wir in unserer Rolle als Innovationskanal der REWE Group gerne Produkte testen“, erläutert Johannes Steegmann, Geschäftsführer REWE Digital. Er kündigt verschiedene Marketingaktivitäten an, um die von Senjic betreute Produktneuheit bekannt zu machen und den Verkauf anzukurbeln.  „Der Fall zeigt, wie viel Innovationskraft in der REWE Group steckt. Diese Kultur müssen wir weiter fördern und Mitarbeitern wie auch Kaufleuten Raum geben, ihre Ideen einzubringen“, betont Steegmann.

„Nie gedacht, dass wir jemals so weit kommen“

Der Lieferservice wird „Bebon Angel“ zunächst mehrere Monate testen und anhand der Verkaufszahlen entscheiden, wie es weitergeht. Senjic kann es kaum erwarten, dass ein Artikel, an dem er mitgearbeitet hat, bei REWE online zu kaufen ist. Absatzprognosen? Da wagt er keine Schätzung. Nur so viel: „Der Verkauf auf den anderen Kanälen läuft gut.“ Im Übrigen tüftele das Bebon-Team bereits an weiteren neuen Babypflegeprodukten. „Mal schauen, wie es weitergeht. Wir hätten nie gedacht, dass wir jemals so weit kommen, wie wir heute bereits sind“, sagt der Kolo-Bereichsleiter aus Kornwestheim, der bald auch Lieferant der REWE Group ist.


 

„Wir testen schnell und unkompliziert“

REWE-Chefeinkäufer Hans-Jürgen Moog über den Stellenwert guter Ideen und kurze Wege ins Regal.

one: In welcher Form unterstützt die REWE Group Start-ups?
Hans-Jürgen Moog: Die Zusammenarbeit ist für uns als REWE und für die Start-Ups eine Win-Win-Situation. Beide Partner profitieren. Wir arbeiten permanent an der Weiterentwicklung unserer Sortimente. Dazu gehören innovative Produkte, die immer mehr von Gründern entwickelt werden. Nur fehlt es ihnen oftmals noch an wichtigen Kontakten, umfangreichem Branchenwissen und der für eine bundesweite Vermarktung notwendigen Professionalität. Wir sehen uns als Partner und Coach dieser jungen Unternehmen und begleiten sie gerne auf dem Weg zur Markteinführung. 

one: Welche Produkte sind im Zuge einer solchen Förderung ins Sortiment aufgenommen worden?
Hans-Jürgen Moog: Bekannte Beispiele bei REWE sind sicherlich Share oder Just Spices. Mit Just Spices haben wir Ende 2018 unsere Zusammenarbeit mit der Einführung von In Minutes – das sind Fix-Produkte – ausgebaut. Auch mit Share haben wir in diesem Jahr das Produktportfolio erweitert. Wir testen immer wieder schnell und unkompliziert neue Artikel wie Unicaps. Das sind kompostierbare Kaffee-Kapseln für Nespresso-Maschinen oder LaPausa, einen Relaxing-Drink aus natürlichen Extrakten. Auch die Gustavo Gusto Pizza & Selo sind Beispiele guter Zusammenarbeit zwischen Start-ups und der REWE. „Bei REWE haben Innovationen einen hohen Stellenwert für die Sortimente.“Hans-Jürgen Moog, Chefeinkäufer der REWE Group

one: Gibt es konkrete Fördermöglichkeiten für Mitarbeiter, die eine gute Idee mitbringen?
Hans-Jürgen Moog: Nein, keine gezielten Fördermöglichkeiten. Aber wie für alle Start-Ups gilt, dass bei REWE Innovationen allgemein einen hohen Stellenwert für die Sortimente haben. Das Start-up-Thema wird von der gesamten Rewe getragen, auch die Kaufleute ziehen mit. 

one: Wen können Mitarbeiter ansprechen, wenn ich eine Idee für ein neues Produkt haben?
Hans-Jürgen Moog: Neben der Ansprache der direkten Führungskraft gibt es einen einfachen und vor allem schnellen Weg: Interessierte Startups können sich jederzeit über die E-Mail-Adresse innovationenrewede melden. Sie werden dann mit ihrem Anliegen an die jeweilige Fachabteilung vermittelt. Darüber hinaus ist das Thema Startups bei REWE im Einkauf „Chefsache“. Es liegt damit also bei mir. Das garantiert ein Höchstmaß an Flexibilität, Schnelligkeit und transparenter Kommunikation. Wenn wir vom Erfolg eines Produktes überzeugt sind und es in unser Sortiment passt, leiten wir schnell und zügig den Listungsprozess ein.

one: Wie ist Herr Senjic gefördert worden?
Hans-Jürgen Moog: Auch im Fall von Herrn Senjic war es so, dass er sich mit seiner Idee per E-Mail an uns gewendet hat. Ich fand die Geschichte seiner Firma Bebon Angel sehr beeindruckend. Der Artikel hat uns dann auch noch überzeugt und wir haben alle Schritte für eine Listung im Lieferservice in die Wege geleitet. Wir sind nun sehr gespannt, wie sich der Artikel verkaufen wird.

Mein Kommentar
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Kommentare
Katharina Helmers
vor 5 Jahren und 1 Monat

Lieber Herr Senjic,

es ist absolut großartig, was Sie da auf die Beine gestellt haben und wie mutig Sie Ihren Weg gehen. Da sieht man auch, was alles in uns steckt, wenn wir uns einfach jeden Tag ein wenig Zeit nehmen... irgendwann ist etwas Großartiges entstanden, egal in welchem Lebensbereich das sein mag.

Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg und viel Freude bei all Ihren Projekten.

Herzliche Grüße!


@one: Danke für das Abdrucken so toller Erfolgsgeschichten aus unseren eigenen Reihen. Das motiviert ganz gewaltig :-)

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