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Lesedauer: 4 Minuten
Filme & Co. im März
Kannst dir nicht ausdenken…
von Edda Bauer

Im März wird es turbulent im Kino und düster auf dem Bildschirm -doch bei allem hat das wahre Leben Pate gestanden. Die persisch-amerikanische Regisseurin Maryam Kesharvarz hat ihre eigene Biografie aufgepeppt, um daraus die schräge Tragikomödie „The Persian Version“ zu machen. Währenddessen spukt Nicolas Cage als Biologie-Prof Paul in den Träumen wildfremder Menschen. Der norwegische Regisseur Kristoffer Borgli hat aus dieser ebenso absurden wie wahren Begebenheit ein schwarzhumoriges „Dream Scenario“ zusammengestellt. Ko-Autor und Regisseur Robert Schwentke strickt aus den realen Erfahrungen während der Covid-Pandemie die siebenteilige Thriller-Serie „Helgoland 513“.

Kino 1
The Persian Version

Das Leben der persisch-amerikanischen New Yorkerin Leila wird von ihrer Mutter Shireen regiert. Die akzeptiert weder die Homosexualität ihrer Tochter, noch dass sie von einem Drag-Künstler schwanger ist. Die Kluft zwischen den beiden scheint unüberwindbar. Oder sind sie sich sogar ähnlicher als sie glauben? Regisseurin Maryam Kesharvarz gräbt sich tief in die Familiengeschichte. Animation, Tanz, Zeitsprünge, turbulente Komödie und stille Tragik machen „The Persian Version“ zu einer unaufgeräumten, aufmüpfigen Liebeserklärung an den Mutter-Tochter-Konflikt.
 
Maryam Keshavarz
So wie ihre Protagonistin Leila wollte auch Maryam Keshavarz immer ein iranisch-amerikanischer Martin Scorsese sein. Auf gewisse Weise ist ihr das auch gelungen, denn so wie ihr großes Vorbild lässt sie sich von der eigenen Biografie und der örtlichen Umgebung inspirieren. Keshavarz ist allerding zu einer anderen Zeit (1975) in einem anderen Stadtteil (Brooklyn) und einem anderen kulturellen Umfeld aufgewachsen. Skizziert sie in „Persian Version“ ihr Leben in New York, stürzte sie sich für ihren Filmerstling „Circumstance“ 2011 in den schwul lesbischen Untergrund im Teheran.

 

Filmgenre: Tragikomödie
Länge: 108 Minuten
Regie: Maryam Keshavarz
Mit: Layla Mohammadi, Niousha Noor, Shervin Alenabi, Bijan Daneshmand
Altersfreigabe: ab 12
Verleih: Sony Pictures Germany
Start: 14.3.2024

Kino 2
Dream Scenario

Biologie-Professor Paul Matthews macht sich keine Illusionen mehr: seine Ehe ist schal, seine Studenten motivationslos und sein noch nicht geschriebener Bestseller wird nie geschrieben werden. Und dann erscheint Paul plötzlich in den Träumen wildfremder Menschen. Niemand erstaunt das mehr als ihn selbst, vor allem als sich daraus auch noch eine Massenhysterie entwickelt.
Der norwegische Autor und Regisseur Kristoffer Borgli hat aus diesem absurden, aber auf wahren Begebenheiten basierenden Stoff eine schwarzhumorige Mischung aus Psycho-Thriller und Cancel-Culture-Allegorie gemacht.

Nicolas Cage
Sei es „Mondsüchtig“ (1987) oder „Wild at Heart“ (1990), in beiden prägt Nicolas Cage für eine ganze Generation das Bild von Romantik. Nicht wenige träumen Anfang der 90er von dem 1964 geborenen Spross des Coppola Clans, und niemand findet das merkwürdig. Im Laufe des Jahrzehnts wird es in Cages Image actionreicher, etwa durch „The Rock“ (1996) und „Face/Off“ (1997), und ab 2002 mit „Adaption“ abseitiger. Seiner Selbstironie verdankt er nun ein grandioses Comeback, via „Pig“ (2021), „Massive Talent“ (2022), „Renfield“ (2023) und nun eben auch „Dream Scenario“.

 

Filmgenre: Komödie
Länge: 101 Minuten
Regie: Kristoffer Borgli
Mit: Lily Bird, Nicolas Cage, Julianne Nicholson, Jessica Clement, David Klein
Altersfreigabe: ab 12
Verleih: DCM Filmdistribution
Start: 21.3.2024

Streaming
Helgoland 513

2039 hält ein tödliches Pockenvirus die Welt in Schach. Auf Helgoland haben sich 513 Menschen verschanzt, die versuchen, so normal wie möglich durch den Alltag zu kommen. Um zu überleben, gibt es harte Regeln, dazu gehört ein soziales Punktesystem ebenso wie das strikte Verbot von mehr als 513 Einwohnern. Mit der überraschenden Geburt von Zwillingen werden es jedoch 514.
Die Idee zu dieser Science- und Social-Fiction Serie stammt u.a. von Robert Schwentke („Der Hauptmann“ 2017, „Flightplan“ 2005), der auch bei allen sieben Teilen Regie führt. Dabei behält er klassische Endzeit-Dramen à la „Mad Max“ ebenso im Auge wie die realen Entwicklungen während der Covid19-Pandemie.

 

Genre: Science-Fiction Drama
Länge: 420 Minuten
Idee: Robert Schwentke, Florian Wentsch, Veronica Priefer
Mit: Alexander Fehling, Martina Gedeck, Tobias Resch, Kathrin Angerer, Annika Meier
Altersfreigabe: ab 12
Stream: ab 15. Februar bei WOW

Game
Venba

1988 wandert Venba mit ihrem Ehemann nach Kanada aus. Das Wertvollste, das sie aus ihrer indischen Heimat mitnimmt, ist das Kochbuch ihrer Mutter. Als Venbas Sohn alt genug ist, um kochen zu lernen, haben sich einige Seiten allerdings schon in Wohlgefallen aufgelöst. Es gilt also, die richtigen Zutaten zu finden. „Venba“ kann mit zwei ungewöhnlichen Features aufwarten: Eine spannende Storyline, die von Migration der ersten und zweiten Generation erzählt und Rezepte, die zum realen Nachmachen einladen, hat man sie erst einmal digital restauriert. Und das ist ganz schön knifflig.

Art: Rätsel, Kochen
Entwickler/Vertrieb: Visai Games
Erhältlich für: Nintendo Switch, PS5, Windows, Xbox One, Xbox Series S/X
Adresse: venbagame.com

Rubriken:
Unterhaltung
Schlagwörter:
Kino
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