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Reinhard Amshove entdeckte uralten Keller (wieder)
Expedition ins
dunkle Bierreich
von Achim Bachhausen
Mehr als 40 Jahre war sie vergessen, jetzt wurde die Tür zu einer uralten Brauerei wieder geöffnet. one stieg 20 Meter hinab in die Vergangenheit, die auch ein Stück Dortmunder Stadtgeschichte ist.
Der Abstieg in den Untergrund beginnt hinter einer unscheinbaren Tür. Schon nach wenigen Minuten erinnere ich mich an die Worte des mit der Taschenlampe vorausgehenden REWE-Kaufmanns: „Bringen Sie eine Grubenlampe mit!“ Jetzt ist klar, warum.
Es ist zappenduster hier im Kellergewölbe. Außer Reinhard Amshoves Lampe und den aufzuckenden Kamerablitzen erhellt kein einziger Lichtstrahl die uralten Gemäuer. Mehr als vier Jahrzehnte war er vergessen, der Braukeller der Bergmann-Brauerei an der Rahmer Straße 262 in Dortmund.
Reinhard Amshove an der Schwelle zur Vergangenheit: Hinter der Tür geht´s abwärts. / Foto: Achim Bachhausen
Tür zur Vergangenheit

Heute stehen ein REWE-Super- und -Getränkemarkt auf dem Grundstück. Als Reinhard Amshove im September letzten Jahres beide übernahm und renovierte, machte er sich auch Gedanken über den Umbau des Cafés. Bald stand fest, an den Wänden des Cafés die alte Brauhistorie wiederaufleben zu lassen. Ein Experte wurde gesucht und in Theo Sobkowiak (74) auch gefunden. Der Elektriker hat über sein Berufsleben bei Bergmann ein Buch geschrieben und hält mit einem kleinen Museum die Erinnerung an die alte Braustätte wach. Neugierig geworden, beschlossen Amshove und Sobkowiak, doch einmal die Tür zur Brauereivergangenheit aufzustoßen.
Solide Substanz: Die Gärbecken sind gut erhalten. / Fotos: Achim Bachhausen
In dem zur Bäckerei gehörenden kleinen Café lebt die lange Brautradition des Standortes auf. // Heute stehen auf dem Gelände ein Super- und ein Getränkemarkt, in dem es sinnigerweise Bergmann-Bier gibt. // Gespenstische Szenerie: Ohne Taschenlampe ist es stockdunkel
Die Brauerei-Anlagen erstreckten sich über mehrere Stockwerke
Vor 220 Jahren in den Berg gebaut
„Ich wusste, dass da ein Gewölbe drunter ist, aber was genau, das wusste keiner. Das war in Vergessenheit geraten“, erzählt Reinhard Amshove. Heute hat er eine recht gute Ahnung von den Dimensionen der drei Kellerebenen mit Flächen von je 800 bis weit über 1.000 Quadratmetern. Vor 220 Jahren in den kühlenden Berg gebaut, dienten sie bis 1972 als Braustätte. Mancherorts sieht es aus, als wären die Räume eben erst verlassen worden. Inmitten von Bauschutt liegt hier ein Hammer, dort noch eine originale, aber (leider) leere Bergmann-Bierflasche.
Die Medien standen Schlange

Seitdem eine Boulevardzeitung über die Wiederentdeckung berichtet hat, kann sich Amshove vor Medienanfragen kaum retten. Radio, Lokalzeitung und zwei Fernsehsender haben bereits über die Expedition ins dunkle Bierreich berichtet. Mit der Ruhe im alten Gemäuer ist es damit wohl erstmal vorbei.
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