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Glockenbrot-Produktion in Frankfurt am Main (Archivfoto: Achim Bachhausen)
Lesedauer: 3 Minuten
Interview mit Geschäftsleiter Ulf Klewitz und IT-Experte Michael Müller
Eine zentrale, digitale Plattform für die Produktionsbetriebe
von Judith Morgenschweis und Achim Bachhausen

Die Produktionsbetriebe der REWE Group haben einen Transformationsprozess angestoßen, der sie in den kommenden Jahren zukunftsfit machen wird. one hat mit dem Geschäftsleiter Produktion, Ulf Klewitz, und Michael Müller, Leiter IT-Applikationen & Programm Manager Olymp, über die anstehende Modernisierung und Harmonisierung bei der Glocken-Bäckerei und Wilhelm Brandenburg gesprochen.

one: Was genau verbirgt sich hinter dem Projekt Olymp?
Ulf Klewitz ist Mitglied der Geschäftsleitung Ware/Ultrafrische 2 und verantwortlich für die REWE-eigenen Produktionsbetriebe Glocken-Bäckerei und Wilhelm Brandenburg Ulf Klewitz: Olymp ist ein Transformationsprojekt, mit dem wir die Glocken-Bäckerei und Wilhelm Brandenburg über einen Zeitraum von vier bis sechs Jahren technisch und prozessual harmonisieren und zukunftsfähig aufstellen. Dabei macht die Glocken-Bäckerei den Anfang.
Das ist zwar eine Operation am offenen Herzen, aber diese ist dringend notwendig: Die Systeme unserer Produktionsbetriebe sind in die Jahre gekommen. Wir haben einen enormen Modernisierungsbedarf. Das nehmen wir zum Anlass, sowohl die Glocken-Bäckerei als auch Wilhelm Brandenburg technisch und prozessual zu vereinheitlichen. Derzeit sind die Systeme nicht nur veraltet, sondern auch inhomogen. Hinzu kommt, dass es in der REWE Group keine ´Produktionsbetriebe-DNA´gibt. Folglich gibt es bei der REWE Systems auch keine passenden Modelle, die Brandenburg und Glockenbrot übernehmen könnten. Wir benötigen eine Outstanding-Lösung. Und diese entwickeln wir gerade mit SAP.

one: Was bedeutet das in der Praxis?
Michael Müller, Leiter IT-Applikationen & Programm Manager Olymp bei den REWE-Produktionsbetrieben Michael Müller: Heute nutzen die Kolleg:innen am Wareneingang noch Papier und Excel. Künftig wird es eine zentrale Plattform und damit beispielsweise auch eine zentrale Bestandsführung geben, über die wir unter anderem das Ein- und Auslagern effizienter steuern können. Wenn wir weiter entlang der Wertschöpfungskette gehen und auf die Logistik schauen, dann wird die Plattform unter anderem bei der Tourenplanung digital unterstützen. Und mit Blick auf die Managementebene wird die Software Kennzahlen liefern können und so das betriebswirtschaftliche Steuern deutlich effektiver und zeitgemäßer. Kurz: Wir unterstützen mit Olymp entlang der kompletten Wertschöpfungskette die Mitarbeitenden insbesondere dort, wo heute noch vieles manuell, bzw. analog erledigt wird.

one: Auf welche Weise werden sich die Prozesse mit Olymp ändern?
Klewitz: Die vorhandenen Systeme sind am Ende ihres Lebenskreislaufs angekommen. Zudem sind sie in beiden Unternehmen verschieden. Wir werden zukünftig ein System haben, in das beide Unternehmen einziehen. Das heißt, dass zum Beispiel der Einkauf künftig auch für beide Einheiten tätig sein kann, das ist heute nur begrenzt möglich.

Gute Tradition: Die Glockenbäckerei war immer auf der Höhe der Zeit. Jetzt geht das Unternehmen den nächsten Schritt one: Warum ist der Schritt Richtung Digitalisierung für die Glocken-Bäckerei so wichtig?
Müller: Mit IT-gestützten Prozessen über alle vertikalen Stufen – von der Rohstoffbeschaffung über die Produktion bis zur Anlieferung in die Märkte – heben wir vielfältige Synergien und steigern die Effizienz in unseren Produktionsbetrieben.
Klewitz: Am Ende des Tages geht es bei Olymp darum, dass wir den betrieblichen Wertschöpfungsprozess abbilden, erweitern, modernisieren und die Produktion zukunftssicher machen. Anwendungssoftware und IT-Systemarchitektur sind das zentrale Thema in einem Produktionsunternehmen. IT ist nicht alles, aber ohne eine zukunftsfähige System-IT ist alles andere nichts.

one: Wie profitieren die Vertriebslinien und Märkte vom Projekt Olymp? 
Müller: Dank optimierter Prozesse und Systeme bekommen die Märkte perspektivisch einen besser performenden Lieferanten. Insofern zahlt Olymp auch auf das Image der Produktionsbetriebe als Lieferant von REWE und PENNY ein.

Über die Glocken-Bäckerei

Die Glocken-Bäckerei beliefert deutschlandweit täglich 2.500 Märkte – in erster Linie von REWE, PENNY und Nahkauf. Das sind durchschnittlich etwa 550 Tonnen Brot- und Backwaren pro Tag, wobei die Liefermenge saisonal schwankt. Derzeit verfügt die Glocken-Bäckerei über Produktionsstätten in Frankfurt und Bergkirchen. Daher liegt der Schwerpunkt des Liefergebiets in den Regionen Mitte, Südwest und Süd. Auf das Jahr gesehen sind das rund 365.500.000 Stück Brot, Brötchen und Kleingebäck und ein Umsatz von 180 Millionen Euro. Toastbrot (hier von der REWE-Eigenmarke ja!) gehört zu den Bestsellern im Produktportfolio (Archivfoto: Achim Bachhausen)

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