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Die Qualitäter der REWE Group
Ein perfektes Team
von Achim Bachhausen und Bettina Offermann
Lesedauer: 6 Minuten
Die 20 Beauftragten für Qualitätssicherheit, kurz QSBs, der REWE Group sind das Bindeglied von der Strategischen Qualitätssicherung in die REWE-Vertriebsregionen.
Die QS-Beauftragten um Gastgeber Robert Schmalisch (2.v.l.), Referent für Hygiene und Märkte in der Strategischen Qualitätssicherung der REWE Group, bei ihrem Treffen in Köln
Robert Schmalisch, Referent Lebensmittelhygiene Märkte, entwickelt zentral die Regeln und Vorgaben zum Eigenkontrollsystem der REWE und legt sie im Qualitätsmanagementhandbuch als Leitfaden für die Märkte schriftlich nieder. Die Umsetzung in den Märkten ist dann ihr Job: Die 20 Qualitätssicherungsbeauftragen, kurz QSB´s, der REWE Group sind somit das Bindeglied von der Strategischen Qualitätssicherung in die REWE-Vertriebsregionen. Vielfältig sind ihre Aufgaben, groß ist die Verantwortung, die sie tragen. Doch das Wort Kontrolleur hören sie ungern. Lieber sehen sie sich als Unterstützer und Berater für Kaufleute und Marktmitarbeiter. Zu den Hauptaufgaben der QSB´s zählen: Unterstützer und Berater
Primär wollen die QSB’s den Märkte dabei unterstützend helfen, die Umsetzung der immer komplexer werdenden Anforderungen und Vorschriften, die sowohl von gesetzlicher aber auch von der Rewe-intennen Seite an die Märkte gestellt werden, umzusetzen. Sie beraten und schulen Partnerkaufleute, Marktmanager und Servicepersonal in den Regionen und stellen auf regionalen Tagungen die Ergebnisse ihrer Arbeit und weitere wichtige qualitätsrelevante Themen vor. Den Checklisten entgeht nichts
Wichtigstes Instrument der Überprüfung des REWE- internen Eigenkontrollsystems sind die RQMS-Checklisten. Die Fragen basieren auf den Anforderungen des REWE-Qualitätsmanagementhandbuchs und gesetzlichen Vorgaben.  Für die Auditierung ist die lückenlose Dokumentation der Daten genauso wichtig wie die Einhaltung der Standards an sich (zum Beispiel die lückenlose Kühlkette vom Wareneingang bis zur Abgabe an den Kunden). Stellen die „Qualitäter“ Schwächen fest, werden mit den Marktmitarbeitern Korrekturmaßnahmen vereinbart und deren Umsetzung nachgehalten. Und im Falle einer nicht ausreichenden Gesamt-Zielerreichung setzen die QSBler ein Nachaudit an. Anforderungen steigen
Zu tun gibt´s genug, denn die Anforderungen an die Märkte und den weiteren im Markt ansässigen Dienstleistern wie den Bäckern und Metzgern im Vorkassenbereich steigen von Jahr zu Jahr. Mikrobiologisches Monitoring für im Markt hergestellte Produkte, die Anforderungen an den Käseverkauf in Promotion und neue Vorschriften zur Warenkennzeichnung (zum Beispiel von Allergenen, die Herkunftskennzeichnung von Schweinefleisch und Geflügel) standen beispielsweise auf der Agenda der letzten QSB-Tagung, die vor wenigen Tagen von der Strategischen Qualitätssicherung in Köln ausgerichtet wurde.
Fotos unten: Das Überwachen und Dokumentieren der Kühltemperaturen, die maximale Stapelhöhe in der TK-Truhe, die Convenience-Produktion und -präsentation sowie hygienische Anforderungen wie die räumliche Trennung von Fleisch und Geflügel gehören zu den Prüf-Punkten im Supermarkt.
QSB Logistik
Präzisionsinstrumente und ein wachsames Auge
An ihnen kommt keine Palette vorbei: Die Qualitäts-Sicherungsbeauftragten der Logistik prüfen frische Produkte schon auf dem Liefer-Lkw. one hat beispielhaft eine Wareneingangskontrolle im Frischezentrum Köln-Langel begleitet.
Die Frischeprofis: Rainer Moritz-Schwendt, Dietfried Brunold und Enrico Domenici
Abgleich der Papiere: Bestellt wie geliefert?
Die Lieferung wird mittels EAN-Scanner erfasst
Prüfender Blick auf die Ware
Die Orangen werden gescannt und die Artikel-EAN mit der Datenbank abgeglichen
Das Etikett gibt unter anderem, Auskunft über Handelsklasse und Herkunft
Mittels Schablone wird das Kaliber (Durchmesser) der Orangen überprüft
Saft einer aufgeschnittenen Orange wird auf das Refraktometer geträufelt
Das Refraktometer zeigt den Brix-Grad der Warenprobe an
Stichprobe: Ist die Kerntempertaur der Melone im Toleranzbereich?
Eine Wissenschaft für sich ist die Bananenreifung. Hier stimmen Vorgabe und Farbe der Lieferung überein
Griff ins Instrumentenfach des Prüfwagens
In dem Prüfwagen liegen die notwendigen Instrumente zum Messen, Zählen und Wiegen.
Optische Mängel der Schale werden fotografiert...
...und umgehend an den Einkauf und das Category Management weitergeleitet
Handelsklassen für Lebensmittel
Meine Güte!
Obst und Gemüse, Eier und Geflügel, Rind-, Schaf- und Schweinefleisch – ihnen allen ist gemeinsam, dass sie in Güte- oder Handelsklassen eingeteilt sind. Das soll den Handel vereinfachen und dem Verbraucher ein Einkaufswegweiser sein.
UN, EU, Codex, Gesetz

Handels- beziehungsweise Güteklassen gibt es für bestimmte Erzeugnisse aus Landwirtschaft und Fischerei. Sie sollen den internationalen Handel übersichtlich gestalten und dem Verbraucher wichtige Informationen über die Erzeugerqualität geben, in dem sie eine gleichmäßige und also vergleichbare Beschaffenheit von Lebensmitteln ermöglichen. Die Standardisierung erfolgt international vor allem durch die Vereinten Nationen (UN), genauer durch die UN-Kommission des Codex Alimentarius, der alle Mitgliedsstaaten der Europäischen Union (EU) angehören. Die EU hat für bestimmte Produkte Handelsklassen festgesetzt. In Deutschland regelt dies das Handelsklassengesetz.

Diese Regelungen sind (insbesondere bei Rinder- und Schweinefleisch) teils so umfangreich, dass wir nachfolgend nur einige Beispiele herausgreifen können.
Obst und Gemüse

Ganz und gesund, fest und sauber, frei von Schädlingen, fremdem Geruch und Geschmack, Rückstände von Pflanzenschutzmitteln auf ein unbedenkliches Maß begrenzt: So will es die EU-Qualitätsnorm für Obst und Gemüse, das sie in drei Handelsklassen unterteilt:
Klasse Extra (H. Extra): höchste Qualität, also fehlerfrei (schön glatt, gut geformt, Farbe und Größe einheitlich, etc.)
Klasse I (H.I): gute Qualität, bestimmte leichte Mängel dürfen sein (sehr leichte Quetschungen, etc.)
Klasse II (H.II): mittlere Qualität, bestimmte Fehler sind möglich. Tipp: Fast alle Bio-Artikel tragen die H.II.

Die korrekte Vermarktungsnorm (Kennzeichnung) besteht aus genauer Erzeugnisangabe ( Apfel – Jona Gold), Ursprungsland und Handelsklasse.
Eier

Sie werden in Handelsklasse A und B eingeteilt. Ein B-Ei gelangt nicht in den Handel, sondern wird als Industrieei verwendet. Die für den Handel bestimmten A-Eier enthalten mehrere Verbraucherinformatinen: Sie werden nach Gewicht sortiert und mit dem Erzeugercode gekennzeichnet.

Gewicht: XL (sehr groß, mehr als 73 g), L (groß 63 - 73 g),
M (mittel 53 – 63 g), S (klein unter 53 g)
Erzeugercode: 0 = ökologische Erzeugung, 1 = Freilandhaltung,
2 = Bodenhaltung, 3 = Käfighaltung.
Für die Rückverfolgung findet sich auf dem Ei zudem das Land
(DE für Deutschland, AT für Österreich) und die Nummer des Betriebs.
Geflügel

Die Vermarktungsnorm für Geflügel betrifft Hühner, Enten, Gänse, Truthühner, Perlhühner. Sie informiert über Verkehrsbezeichnung (Geflügelart), Angebotszustand (frisch, gefroren oder tiefgefroren), Herrichtungsform (bratfertig, grillfertig) sowie Handelsklasse.
Geflügel kennt vier Handelsklassen (Tipp: in den Handel kommen nur Geflügel der Handelsklassen A und B. In Deutschland wird für heimisches Geflügel ausschließlich die Klasse A vergeben):
Handelsklasse Extra: nur für Kapaun und Poularde. Besonders gut geformtes Geflügel. Wird in der Gastronomie für Schauplatten verwendet.
A: vollfleischig, fett gleichmäßig verteilt, keine Verletzungen, kein Frostbrand
B: fleischig, Fett ungleich verteilt, kleinere Verletzungen, geringer Frostbrand
C: geringere Qualität, Industrieware zur Herstellung von Suppen, usw.
Bio oft H. II

Kritik an den Handelsklassen kommt vielfach von Ökoverbänden. Sie monieren, dass die Handelsklassen vor allem Auskunft über das Aussehen von Lebensmitteln geben - und weniger über die tatsächliche (Bio-) Qualität.

Die Folge: Weil beispielsweise Bio-Früchte nicht unter industriellen Bedingungen erzeugt werden, sehen sie meistens nicht so perfekt aus und werden fast immer unter der Handelsklasse II verkauft. Ähnlich ist es beim Fleisch: Güteklasse 1 heißt nicht, dass das Stück in der Pfanne kein Wasser verliert oder aus ökologischer Viehzucht stammt. Umgekehrt kann Fleisch der Güteklasse 4 durchaus vom Biobauern sein.
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