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07.02.2024
Innovation bei der REWE Group
Schokoladenalternative in Eigenmarkenartikeln 
ArticleId: 4461magazineIn unserer neuen one_Serie stellen wir ab sofort aktuelle Themen aus dem Bereich Einkauf/Ware vor. Zum Auftakt geben unsere obersten Qualitätshüterinnen Charlotte Rosendahl und Marlene Wieninger Einblicke in ihre Zusammenarbeit und werfen einen Blick auf den aktuellen Sachstand bei der Digitalisierung und Prozess-Harmonisierung.https://one.rewe-group.com/fileadmin/_processed_/a/c/csm_ab_parallax_Q_IntervRose_dc92e686df.jpg„Bei Qualität gibt es keine Kompromisse“Einkauf ohne Grenzen #1
Charlotte Rosendahl, Marlene Wieninger
Einkauf ohne Grenzen #1 Interview mit C. Rosendahl und M. Wieninger
„Bei Produktqualität und -sicherheit gibt es keine Kompromisse“
von Achim Bachhausen

In unserer neuen one_Serie stellen wir ab sofort aktuelle Themen aus dem Bereich Einkauf/Ware vor. Zum Auftakt geben unsere obersten Qualitätshüterinnen Charlotte Rosendahl und Marlene Wieninger Einblicke in ihre Zusammenarbeit und werfen einen Blick auf den aktuellen Sachstand bei der Digitalisierung und Prozess-Harmonisierung.

Unser Einkauf hat sich längst von einer lokalen Angelegenheit zu einem globalen Netzwerk entwickelt, in dem die länderübergreifende Zusammenarbeit und strategische Partnerschaften immer wichtiger werden. Kurzum: Anlass genug für eine neue one_Serie, in der wir spannende Geschichten aus der Ware gesammelt haben unter dem Motto "Einkauf ohne Grenzen: Zukunft gestalten, Chancen nutzen". Zum Auftakt erklären Charlotte Rosendahl, Geschäftsleiterin Ware nationales und internationales Qualitätsmanagement der REWE Group, und ihre Kollegin Marlene Wieninger aus Österreich, welche Einschränkungen der Pandemie die Kolleg:innen aus dem Qualitätsmanagement besonders getroffen haben und was bei der Digitalisierung und Harmonisierung von Prozessen bereits erreicht wurde.

Im engen Austausch: Charlotte Rosendahl und Marlene Wieninger.
one: Frau Rosendahl, Frau Wieninger, mit dem Einzug von Hans-Jürgen Moog in den Vorstand der REWE Group wurde auch die Bedeutung des zentralen Qualitätsmanagements noch weiter verstärkt. Welche Themen stehen aktuell und künftig verstärkt im Fokus?
Charlotte Rosendahl:
Ganz vorne dabei ist sicher das Thema Internationalisierung, das in der Q schon länger im Fokus steht. Seit Hans-Jürgen seine neue Rolle übernommen hat, ist die länderübergreifende Zusammenarbeit, die wir in der „Q“ sowieso schon intensiv gelebt und gepflegt haben, noch einfacher geworden.
Marlene Wieninger: Richtig, diese neue Ausrichtung macht es für uns wirklich einfacher. Jetzt ziehen alle an einem Strang und haben die gleichen Themen auf der Agenda.
Charlotte Rosendahl: Themen wie Harmonisierung von Prozessen, und vor allem die Digitalisierung spielen dabei eine besondere Rolle. Wir sind zum Beispiel der erste Bereich, der im Einkauf eine international einheitliche IT-Landschaft eingeführt hat.
Marlene Wieninger: Das ist wirklich ein toller Erfolg für unsere Arbeit! Aber es gibt nach wie vor ein paar Herausforderungen – wie zum Beispiel eine gemeinsame Datenbasis… aber das werden wir auch lösen.


one: Wie sieht denn bei der IT-Landschaft generell der Zeithorizont aus? Wie kommen Sie international voran?
Marlene Wieninger: Dieses Jahr wurden alle Landesgesellschaften mit ihren Ländern auf das System aufgeschaltet. Ende des ersten Quartals 2024 haben wir alle Spezifikationen komplett drin. Das heißt, wir haben dann eine volle Transparenz: Wo gibt es welche Eigenmarken mit welchen Bestandteilen?
Charlotte Rosendahl: Aber fertig sind wir noch nicht! (lacht) Wir haben noch einiges vor: Laborbefunde zu den Eigenmarken, Audit-Berichte und so weiter. Wir sind halt kreativ und schauen, welche Themen sich da am besten eignen. Das Thema lebt – ein Enddatum habe ich noch nicht vor Augen.
 

Charlotte Rosendahl I Foto: Marc Bright
one: Welche langfristigen Ziele hoffen Sie durch die internationale Digitalisierung zu erreichen?
Charlotte Rosendahl:
Die weitere Steigerung der Effizienz, in dem wir Synergieeffekte nutzen, ist eines der Ziele. Per Knopfdruck über international verwendete Rohstoffe und Eigenmarkenqualitäten informiert zu werden, und zu wissen, wie welcher Lieferant performt.
 
one: Digitalisierung und Standardisierung bzw. Harmonisierung sind für das Qualitätsmanagement doch eigentlich nichts Neues. Welche sind aktuell die beherrschenden Themen? Wie gehen Sie diese an und was bedeuten sie für unsere Märkte, Mitarbeitenden und Kund:innen?
Marlene Wieninger:
Digitalisierung ist leicht gesagt. Am Ende geht es darum, dass wir transparent, schnell und effizient unsere Daten austauschen können. Der Kraftakt liegt hinter uns. Wir haben noch ein paar Kinderkrankheiten zu kurieren, jetzt kommt das Feintuning. Für unsere Kund:innen darf es keinen Unterschied machen, wo sie einkaufen. Ob ich bei Billa in Rumänien bin, bei Penny in Österreich oder bei Rewe in Deutschland: Die Qualität, die Prozesse und die Hygiene in den Märkten müssen stimmen. Und da sind wir schon relativ weit in der Prozessharmonisierung. Aber es gibt auch Themen, wo eine Harmonisierung an Grenzen gerät, zum Beispiel bei der Sensorik, also dem Geschmack! Die Erwartungen der Kund:innen sind von Land zu Land unterschiedlich. Und auf diese Unterschiede gehen wir natürlich auch mit unseren verschiedenen Eigenmarken ein.

one: Die Internationalisierung auch auf persönlicher Ebene wird in der Q seit vielen Jahren gelebt. So gibt es seit 2011 – mit pandemiebedingter Unterbrechung - regelmäßige Treffen der QM-Verantwortlichen aus allen Ländern. Welche Bedeutung hat dieses Netzwerk für die Kolleg:innen und für die Q?

Der direkte, persönliche Austausch von Mensch zu Mensch bleibt auch im digitalen Zeitalter unverzichtbar: die Teilnehmenden des internationalen QM-Meetings 2023 in Prag.
Charlotte Rosendahl: Als Q-Manager:in in den Ländern ist man mit seinen Themen und Entscheidungen, die man vertritt, nicht immer und überall beliebt. Umso wichtiger ist es, dass man ein gutes Kolleg:innen-Netzwerk hat und sich austauschen kann. Nicht nur Marlene und ich haben deswegen regelmäßige Jour fixe – virtuell und persönlich. Das betrifft auch den Austausch zwischen den Teams aus Deutschland, Österreich und den Ländern.
Marlene Wieninger: Das stimmt, das klappt prima. Leider hat die Pandemie aber auch im Qualitätsmanagement – wie in allen anderen Bereichen – den Aktionsradius jedes einzelnen stark eingeschränkt, so dass der persönliche Kontakt mit den internationalen Kolleg:innen der anderen Landesgesellschaften weggefallen ist. Gleichzeitig kamen neue Herausforderungen dazu, zum Beispiel die Problematik der Rohstoff-Beschaffungsmärkte mit der Frage für jeden Qualitätsverantwortlichen: Wie weit ist mein Wissen noch gefragt, wenn die Regale leer sind. Das waren Themen, die auch fürs Qualitätsmanagement sehr schwierig waren und bei denen der länderübergreifende Austausch enorm hilfreich war und ist.
Charlotte Rosendahl: Unsere jährlichen Treffen sind keine Kann-Leistung, sondern meiner Meinung nach ein Muss. Dabei lautet das Credo: Jedes Jahr in einem anderen Land! So kann jedes Land mal Ausrichter sein und seine Mitarbeitenden einbinden. Das kommt bei den Teilnehmer:innen super an – denn die „Gäste“ haben Abwechslung und die „Hosts“ sind super stolz und freuen sich. Wir laden sogar unsere Q-Kollegen der REWE Far East ein, denn die gehören auch dazu!
Auch da findet ein regelmäßiger Austausch auf allen Ebenen statt. Und nicht nur das: Bereits mehrere Kolleg:innen haben für einen definierten Zeitraum in Asien gearbeitet. Ein Kollege ist gleich ganz dortgeblieben und hat unser Labor in Hongkong mit aufgebaut und betreut es. So schaffen wir es in der Q, Internationalisierung auch im Bereich der persönlichen Entwicklung zu leben.
 
„Beim Beispiel Nutri-Score finden wir keinen gemeinsamen Nenner innerhalb der EU, damit müssen wir auch transparent umgehen.“
Charlotte Rosendahl
one: Bei manchen Themen aus Ihrem Zuständigkeitsbereich ist keine international einheitliche Marschrichtung möglich. Dabei sind sie für den Verbraucher allgegenwärtig, zum Beispiel die Nutri-Score-Kennzeichnung auf Lebensmitteln. Was ist Ihre Meinung dazu?
Charlotte Rosendahl:
Das macht es für mich natürlich schwieriger, wenn ich weiß, dass bestimmte Gesetzgebungen von manchen EU-Ländern auf die eine Art gelebt werden und von anderen wieder anders. Das macht die Harmonisierung und eine gemeinsame Ausrichtung nicht einfacher, aber das ist halt so. Beim Beispiel Nutri-Score finden wir keinen gemeinsamen Nenner innerhalb der EU, damit müssen wir auch transparent umgehen. Das betrifft auch andere „softe“ Themen wie Kennzeichnung, Gentechnik in der Vorkette oder den Umgang mit den Landwirt:innen. Das Schöne ist, Qualität und Sicherheit der Produkte sind zum Glück regulativ so klar festgelegt, dass es da keine Diskussion gibt: Da darf nichts drin sein, was da nicht reingehört oder was den Kund:innen schaden könnte. Das ist die einzige Komfortzone, in der wir uns bewegen.
 
one: Welches sind die anstehenden Herausforderungen für die Q?
Charlotte Rosendahl:
Speziell die regulatorischen Entwicklungen aus Europa, die ich persönlich sehr aufmerksam und sehr kritisch beobachte, werden uns herausfordern. Es werden immer mehr Initiativen, die ständig neu bewertet und ins Tagesgeschäft integriert werden müssen. Aber gemeinsam mit meinem internationalen Team schaffen wir das!

one: Frau Rosendahl und Frau Wieninger, vielen Dank für das Gespräch!

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