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Die Bundestagswahl steht kurz bevor. Klar ist: Die nächste Regierung muss wichtige Entscheidungen treffen, die den Handel und Touristik beeinflussen werden – und damit auch unser Geschäft. Wir haben unsere Kolleg:innen aus verschiedenen Fachbereichen gefragt, was ihrer Meinung nach in den kommenden Jahren von Seiten der Politik passieren muss bzw. was eben auch der Wirtschaft überlassen werden muss, um die Branchen zukunftsfähig zu gestalten.
„Reisen sollten bezahlbar bleiben. Doch angesichts zunehmender Risiken ist es für uns Pauschalreiseveranstalter nicht einfach, die steigenden Kosten zu stemmen. Allein im Hinblick auf die sich zuspitzenden Extremwetterlagen wird das Kostenrisiko für Pauschalveranstalter steigen. Deshalb erhoffe ich mir von der neuen Bunderegierung, dass sie in der EU darauf hinwirkt, dass die Wettbewerbsfähigkeit von Pauschalreisen als sicherstes Reiseprodukt erhalten bleibt. Weitere Kostentreiber darf es nicht geben. Zudem sollte die Aufklärungsarbeit hinsichtlich der Pauschalreise-Mehrwerte politisch flankiert werden – auch in Abgrenzung zur Einzelleistung. Endkunden muss ganz klar sein, dass sie bei Buchung einer Individualreise in einer Krisenlage wie zum Beispiel bei Extremwetter auf sich gestellt sind und u.a. die Kosten für Rückflüge selbst tragen müssen.“
Melanie Gerhardt,
Leiterin DERTOUR Krisen- und Sicherheitsmanagement
„Verbraucher sollen weiter befähigt werden, fundierte Entscheidungen bei der Gestaltung ihrer Ernährung und der Auswahl von Lebensmitteln zu treffen. Neben geeigneten Kennzeichnungssystemen, die neben dem echten Mehrwert für den Verbraucher auch Praktikabilität und Effizienz berücksichtigen, ist aus unserer Sicht auch die Ernährungsbildung bereits im Kindesalter ein entscheidender Faktor. Hier wünschen wir uns von der kommenden Bundesregierung mehr Einsatz.
Für uns im Qualitätsmanagement steht der Verbraucherschutz und die Lebensmittelsicherheit an erster Stelle. Hierfür ist es unerlässlich, dass Vorschriften mindestens national, im Idealfall sogar europaweit, einheitlich ausgelegt und angewendet werden. Allerdings sehen wir zum Beispiel bei Lebensmittelkontrollen in den Bundesländern oder gar auf kommunaler Ebene immer wieder unterschiedliche Auslegungen von Standards. Die neue Bundesregierung sollte sich aus unserer Sicht dafür einsetzen, Flickenteppiche sowohl auf nationaler als auch europäischer Ebene zu vermeiden.”
Charlotte Rosendahl,
Executive Director Quality Management
„Die Innenstädte und Stadtteilzentren unserer Städte sind von jeher die prägenden Schauplätze der Gesellschaft. Hier ist der Handel Kundenmagnet und Schaufenster zugleich und versorgt die dort Wohnenden, Beschäftigten und Besucher. Die REWE Group ist dort seit vielen Jahrzehnten mit ihren flexiblen Marktkonzepten der urbane Nah- und Frequenzversorger. Die Nachbarschaft von Gewerbe, Gastronomie, Kultur- und Freizeiteinrichtungen und Wohnen profitieren davon. Damit der vorhandene Lebensmitteleinzelhandel und dessen Neueröffnungen die Kundenbedürfnisse weiter bedienen können, braucht es gesetzliche Rahmenbedingungen, die den Standort „Innenstadt“ in seiner Weiterentwicklung fördern. Städtebauförderprogramme, die Sicherstellung der Erreichbarkeit durch ÖPNV sowie durch Individual- und Lieferverkehr sowie ein insgesamt attraktives Umfeld sind essenziell und müssen genauso berücksichtigt werden wie bauplanungsrechtliche flexible Regelungen. Wir müssen vom Verwalten ins Gestalten kommen!"
Christian Schneider,
Head of Expansion REWE Markt GmbH
„Das Jahr 2024 hat eines deutlich gezeigt: Zahlreiche Verordnungen und Erlässe, sowohl auf europäischer als auch auf deutscher Ebene, erschweren und komplizieren zunehmend die Abläufe in unseren Märkten – und dies leider immer öfter ohne erkennbaren Mehrwert für unser Kerngeschäft. Ich wünsche mir eine Gesetzgebung die sinnvoll steuert und dort agiert, wo es wirkt, aber ohne Gießkanne und aufgeblähte Regularien. Stattdessen wünsche ich mir wieder mehr Zeit im Sinne einer besseren Dienstleistung. Und zwar dort, wo es wirklich zählt: Bei unseren Kunden!“
Jan Tollert,
Head of Vertriebsprozesse REWE Markt GmbH
„Wir erwarten, dass die Bedarfe von kooperierenden Geschäftsmodellen im Handel unterstützt und die Rahmenbedingungen geschaffen werden, in denen sich kooperierende Wirtschaftsformen nachhaltig positiv entwickeln können. Es gilt dabei insbesondere mittelständische Unternehmen – als große Arbeitgebende – zu stärken und bürokratische Hürden wie Berichtspflichten abzubauen. Heutige Auflagen müssen nicht nur ausgedünnt, sondern auch schlanke Umsetzungen von EU-Gesetzgebungen angestrebt werden.”
Thomas Nonn,
Bereichsvorstand Selbständigkeit und Genossenschaft
„Als Unternehmen, das thematisch ungewöhnlich breit aufgestellt ist, sind wir auch entsprechend stark von politischen Maßnahmen betroffen; von Arbeitgeber- und Verbraucherschutz-Themen, über Regulierungen im Digitalisierungs- und Ernährungsbereich, in Logistik oder Touristik. Das Public Affairs-Team hat im zurückliegenden Jahr gut 300 Themen parallel gemonitort! Verstehen Sie mich nicht falsch: Viele der Gesetzesvorhaben unterstützen wir. Aber als Wirtschaftsunternehmen brauchen wir wieder mehr gestalterischen Spielraum. Wir kennen unser Geschäft und auch unsere Verantwortung den Mitarbeitenden, Landwirt:innen, Kund:innen und selbstständigen Kaufleuten gegenüber am besten. Bürokratische und regulatorische Auflagen schränken unseren Entscheidungsspielraum immer stärker ein, hier wünsche ich mir den oftmals bereits versprochenen Abbau.“
Dr. Sven Spork,
Bereichsvorstand Corporate Affairs
„Ich wünsche mir, dass es nach der Wahl zeitnah zu einer verlässlichen, stabilen Regierungsbildung kommt, die die wichtigen Aufgaben der Zukunft einvernehmlich angeht. Dazu gehören meines Erachtens zielgerichtete Investitionen in Bildung, Infrastruktur, Digitalisierung und eine zuverlässige, bezahlbare Energieversorgung. Es braucht insgesamt mehr Handlungsschnelligkeit, Bürokratieabbau und vereinfachte Genehmigungs- und Planungsverfahren, um in einem verbesserten Investitionsklima die Wachstumsschwäche zu überwinden. Die Anreize für Arbeit und Unternehmertum müssen steigen, um dem Wohlstandsverlust entgegenzuwirken. Unser Land braucht einen Masterplan „Integration“, um den demographischen Herausforderungen im gesellschaftlichen Konsens zu begegnen.“
Stefan Lenk,
REWE-Kaufmann und AR-Vorsitzender der REWE Dortmund
Das Wahlen-Thema: Ich für meinen Teil finde es erstmal sehr gut, dass ihr es auf eurem Portal erwähnt. Ich hoffe nur das die richtigen bei der Wahl gewinnen.
Hoffentlich gehen auch am besten mind. 80 % der berechtigten Wähler an die Wahlurne. Ob es dann besser wird? Aber eine echte Entscheidung und hoffentlich keine Große Koalition.
Deutschland hat viele Entscheidungen nicht befolgt und befindet sich in einer tiefen Krise.
Ich bin 62 Jahre alt und ich war mal echt stolz einer von uns zu sein.
Z. B.: Die versprochene Bierdeckel Steuererklärung. usw.
Es ist zu kompliziert in unserem Lande was auf die Beine zu bringen. Auflagen, Bürokratie usw.
Es hindert uns als Arbeitnehmer und euch als Konzen was Gutes auf die Welt zu bringen.
Warum?
Gruß vom Allrounder Team der REWE. Die Logistik. Die Kraftfahrer.
Hans-Peter Vitt