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© Constantin Film Verleih
Lesedauer: 3 Minuten
Filme & Co. des Monats
Deutschland im Kinoherbst
von Edda Bauer

Sönke Wortmanns Familiensatire „Der Nachname“ sorgt für ein hohes Aufkommen an pointierten Dialogen. Eine Doku über die Schriftstellerin Elfriede Jelinek beschreibt eindringlich, was es heißt „die Sprache von der Leine zu lassen“. Und auf Netflix gibt es die neue Filmadaption von „Im Westen nichts Neues“.

Kino 1
Der Nachname

„Name ist Schall und Rauch“, warf Literaturprofessor Stephan immer wieder gerne ein, und doch ließ sich genau darüber trefflich streiten: 2018 in „Der Vorname“. Wirkte damals Adolf als Brandbeschleuniger in den Diskussionen innerhalb der trauten Familie, ist es diesmal „Der Nachname“ Böttcher – der kurz vor seiner vermeintlichen Auslöschung steht.
Sönke Wortmanns „Der Nachname“ ist nicht nur die sich logisch ergebende Fortsetzung der erfolgreichen Gesellschaftskomödie „Der Vorname“, sondern geht an Witz und Schärfe sogar noch einen Schritt weiter.

Iris Berben

Als eine von zwei „Himmlischen Töchtern“ machte sich Iris Berben Ende der 70er Jahre einen Namen als Komödiantin. Seitdem ist sie im deutschen TV (u.a. als Kommissarin „Rosa Roth“), aber auch zunehmend im internationalen Filmschaffen (zuletzt im diesjährigen Cannes-Gewinner „Triangle of Sadness“) nicht mehr wegzudenken. Weniger bekannt ist, dass sich die 1950 in Detmold geborene Berben auch politisch engagiert, u.a. gegen Antisemitismus, für Sozialdemokratie und von 2010 bis 2019 als Präsidentin der deutschen Filmakademie für den deutschen Film.

Filmgenre: Familiensatire
Länge: 87 Minuten 
Regie: Sönke Wortmann
Mit: Christoph Maria Herbst, Caroline Peters, Iris Berben, Florian David Fitz, Jana Uhse
Altersfreigabe: o. A.
Verleih: Constantin Film Verleih
Start: 20.10.2022

Kino 2
Elfriede Jelinek – die Sprache von der Leine lassen

„Österreich hatte immer das Explosive in der Kunst“, sagt Elfriede Jelinek über ihr Heimatland. Sie erklärt sich das mit der Repression im Land, die sich sowohl staatlich, religiös und nicht zuletzt gesellschaftlich bemerkbar macht. Für Jelinek, die schon in früher Jugend das Schreiben als Ausdrucksform für sich entdeckt, gehört es zum Schaffungsprozess, dabei die „Sprache von der Leine zu lassen“. Der Titel der beeindruckend erhellenden Dokumentation von Claudia Müller über die Schriftstellerin Elfriede Jelinek könnte also kaum treffender gewählt sein.

Claudia Müller

Die 1964 in Bergneustadt geborene Journalistin und Regisseurin Claudia Müller gehört zu den renommiertesten Porträtistinnen im Deutschen Fernsehen. Seit den 90er Jahren hat sie sich auf TV-Beiträge und Dokumentationen über Künstlerinnen und Künstler spezialisiert, darunter Susanne Lothar, Annette Humpe, Jim Rakete, Vicco von Bülow und immer wieder die amerikanische Konzeptkünstlerin Jenny Holzer. 2015 drehte sie in Zusammenarbeit mit Elfriede Jelinek eine Dokumentation über die österreichische Performancekünstlerin Valie Export.

Filmgenre: Dokumentation
Länge: 96 Minuten 
Regie: Claudia Müller
Mit: Elfriede Jelinek, Sandra Hüller, Ilse Ritter, Martin Wuttke, Stefanie Reinsperger
Altersfreigabe: ab 12
Verleih: Farbfilm
Ab: 10.11.2022

Streaming
Im Westen nichts Neues

„Im Westen nichts Neues“ ist der berühmteste Roman über den Krieg. Verfasst hat ihn der Osnabrücker Erich Maria Remarque, nach eigenen Erlebnissen und denen seiner Kameraden im ersten Weltkrieg. Erschienen 1928 in Deutschland und 1930 in Hollywood verfilmt, wurde der Roman 1933 von den Nazis verbrannt. Edward Bergers Adaption der Geschichte von Paul Bäumer, der sich als Gymnasiast freiwillig zur Waffe meldet und an der französischen Westfront das Töten und Sterben in den Schützengräben erlebt, ist die erste deutsch ko-produzierte Version des Stoffs. Die Chancen als deutscher Kandidat für den besten fremdsprachigen Film beim Oscar nominiert zu werden, stehen also gut.

Genre: Kriegsdrama
Länge: 148 Minuten
Regie: Edward Berger
Mit: Felix Kammerer, Albrecht Schuch, Aaron Hilmer, Daniel Brühl, Devid Striesow
Altersfreigabe: ab 16
Kanal: Netflix
Seit: 28.10.2022

Game
Stable Diffusion

Mehrere Generationen von Videogamern wissen, wie man virtuelle Städte erstehen lässt und am Laufen hält, seit 1993 die erste Version von „Die Siedler“ für den Amiga auf den Markt kam. Es wird also Zeit für ein Update unter erschwerten Bedingungen – und genau das ist „The Wandering Village“. Wieder gilt es eine Stadt zu errichten, diesmal aber auf dem Rücken eines riesigen Dinosauriers, der sich durch diverse Klimazonen bewegt, ausgiebig schläft oder unter gefährlichen Bedingungen grast. Das alles zudem formschön inspiriert von Studio Ghiblis „Prinzessin Mononoke“.

Art: Aufbausimulator, Abenteuer
Entwickler: Stray Fawn Studio
Vertrieb: Stray Fawn Studio, WhisperGames
Erhältlich für: Windows, macOS, Linux
Adresse: thewanderingvillage.com

Rubriken:
Unterhaltung
Schlagwörter:
Kino
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