Menschen der Integration
Jede Frage wird gestellt. Und jede Frage wird beantwortet.
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Hochmotiviert und wissbegierig die einen, engagiert und geduldig die anderen: Als kollegial bezeichnen die neuen und „alten“ REWEaner den Umstellungsprozess. In one sprechen sie über ihre Erfahrungen bei der Integration der 60 Berliner Kaiser´s-Märkte.
„Näher zusammengerückt mit den REWE-Kollegen“
Wir haben damals durch die Medien erfahren, dass wir verkauft werden sollen. Das hat uns den Boden unter den Füßen weggezogen. Dieses Warten... Ich konnte meinen Mitarbeitern keine Auskunft geben, weil ich selbst keine hatte. Eine Kundin hat uns regelmäßig Zeitungsartikel ausgeschnitten und vorbeigebracht. Die Umstellung war anfangs schon schwer: andere Nummern, andere Preise... Aber wir hatten rund zehn Tage lang super Hilfe durch unsere REWE-Kollegen aus den Paten-Märkten. Bei Fragen können wir uns auch weiterhin immer an sie wenden. Durch diese Zusammenarbeit während der Integration sind wir näher zusammengerückt mit den REWEanern. Was ich mir jetzt erhoffe? Dass es so gut weitergeht.
Renate Pensenstadler, Abteilungsleiterin Service, wurde Mitte Januar mit ihrem Markt Frankfurter Allee in die REWE-Region Ost integriert.
„Nach zwei Jahren rumdümpeln total motiviert“
Mir sind im Vorfeld der Integration die ganzen letzten zwei Jahre durch den Kopf gerattert, die Ängste, die Sorgen. Viele Kollegen haben zwischendurch Rotz und Wasser geheult. Es ging ja um unsere Zukunft. Nach einer anderen Stelle habe ich mich in der ganzen Zeit nie umgeguckt. Zum einen ist Kaiser´s-Treue bei uns Familiensache: Meine Mutter hat hier gearbeitet, meine Schwester hier gelernt. Ich bin eng verbunden. Zum anderen habe ich vier Kinder... Nach dem zwei Jahre dauernden ,Rumdümpeln' sind wir jetzt hoch motiviert. Viele hatten sich schon fallengelassen, denn es gab in der ganzen Zeit keine Antworten auf unsere Fragen, keine Infos, keinerlei Zahlen. Jetzt sind wir total heiß auf die Umsatz-Infos.
Marco Wolter, Abteilungsleiter Service im REWE Markt Am Tierpark, integriert Mitte März
„Wofür wir Jahre Zeit hatten, haben sie nur Tage“
Das meist gehörte Wort in diesen Wochen ist ,Tschuldigung'. So beginnen die Kollegen hier immer, wenn sie mich ansprechen: ,Tschuldigung, ich hätt da mal ne Frage...' Und dann wollen sie zum Beispiel wissen: Wo bekomme ich jetzt Müllbeutel her, wo finde ich nun Brottüten oder Waschlappen, wie komme ich an Handschuhe? Meine Standardantwort lautet, dass es natürlich für alles einen Ordersatz gibt. Aber das müssen die Leute ja erstmal wissen. Es ist mein Job, ihnen die Infos zu geben. Es sind sehr viele Infos und natürlich in jedem umgestellten Markt immer die gleichen Infos. Ich versuche, so viele Antworten wie möglich zu geben, so viel Vertrauen wie möglich aufzubauen.
Manchmal beantworte ich ein- und derselben Person mehrfach ein- und dieselbe Frage, es ist ja völlig normal, dass man sich nicht gleich alles merken kann. Man muss sich als erfahrener REWEaner einfach immer wieder klar machen: Was wir in Jahren gelernt haben, das müssen sich die neuen Kollegen innerhalb von Tagen aneignen.
Ina Aupke, Verkaufsförderin Service in der Region Ost, in der Nachbetreuung für insgesamt sechs Märkte da
„Die Zusammenarbeit macht ohne Ende Spaß“
Insgesamt sind es sechs Märkte, die ich für jeweils zwei Wochen ab dem Tag ihrer Umstellung nachbetreue. Ich bin als eine Art Problemlöser vor Ort im Markt und überall da, wo es klemmt. Heute zum Beispiel habe ich Fragen zu den Sortimenten, zu Kassen- oder EDV-Problemen beantwortet, Pläne für die Spiegelteams gemacht, habe Payback-Karten ausgegeben und drei Kaiser´s-Karten eingesammelt. Meine Aufgabe als eine Art ,Mädchen für alles' ist genial, am besten gefällt mir aber der Umgang mit den neuen Kollegen. Sie fragen mich Löcher in den Bauch und sie nehmen meine Hilfe an.
Die Zusammenarbeit macht Spaß, die Kollegen sind hoch motiviert, und es fiel trotz des enormen Stresses noch nie ein böses Wort. In meinen Augen haben die Verantwortlichen die Frage der Nachbetreuung mit diesem Konzept gut gelöst.
Für die meisten Neumärkte reichen die zwei Wochen Nachbetreuung aus, zumal sie ja dann ,ganz regulär' weiterbetreut werden von ihrem jeweiligen Bezirksmanager, der auch die Integration begleitet hat.
Jörg Ruwisch, REWE-Bezirksmanager in Thüringen, begleitet für insgesamt drei Monate in Berlin integrierte Kaiser´s-Märkte
Für die meisten Neumärkte reichen die zwei Wochen Nachbetreuung aus, zumal sie ja dann ,ganz regulär' weiterbetreut werden von ihrem jeweiligen Bezirksmanager, der auch die Integration begleitet hat.
Jörg Ruwisch, REWE-Bezirksmanager in Thüringen, begleitet für insgesamt drei Monate in Berlin integrierte Kaiser´s-Märkte
„Sie nehmen die Herausforderung an“
Als Pate ist meine Aufgabe zum einen ganz übergreifend, den neuen Kollegen Sicherheit zu geben und die Angst zu nehmen. Zum anderen geben mein Team und ich konkrete Hilfestellungen, ob MDE, Materialbeschaffung, Schulungen oder Inventur. Beide Märkte, für die ich Pate bin, sind sehr findig. Sie versuchen erst, es selbst hinzubekommen, und rufen nur an, wenn sie gar nicht mehr weiterkommen. Sie nehmen die Herausforderung an.
Dominik Lingstädt, Marktchef des REWE Weitlingstr. (Berlin-Lichtenberg) und Pate der neu integrierten Märkte Am Tierpark und Alfred-Kowalke-Str.
„Das Verhältnis ist keine Einbahnstraße“
Vor dem Integrationstag hatten wir das REWE-Team erst einmal zuvor getroffen, und plötzlich stand früh morgens eine ganze Mannschaft vor uns. Meine Mitarbeiter waren deutlich aufgeregt, wie gehen die Leute mit uns um, wie wird es laufen... Aber schon nach wenigen Stunden hatten wir den Eindruck, dass alle schon seit sieben, acht Jahren zusammenarbeiten. Der Integrationstag war wirklich 'ne ganz tolle Geschichte. Die Erfahrung war super, sowohl mit dem kompletten Integrationsteam und auch mit dem nachbetreuenden Außendienst. Wir konnten die ganze Zeit zu ihm hingehen, Fragen stellen, Abläufe zeigen lassen. Er hat nichts diktiert. Mit mir ging er gemeinsam durch die Filiale und fragte nach meinen Erfahrungen. Das war eine gute Zusammenarbeit. Über verschiedene Sachen konnte man sich kurzschließen. Es ist keine Einbahnstraße, das fand ich toll als ersten Eindruck.
René Schmied, Marktleiter des REWE Großbeerenstraße
„Ich möchte vermitteln, dass wir alle eins sind“
Auf die Aufgabe im Integrationsteam hatte ich große Lust. Ich bin selbst vor einigen Jahren durch die Extra-Integration zu REWE gekommen und kann mich in die Lage der Kaiser´s-Kollegen hineinversetzen. Ich möchte vermitteln, dass wir alle eins sind. Dass alles gut wird. Es macht großen Spaß. Und die Kaiser´s-Leute sind alle ,jut druff'. Der Integrationstag verläuft in der Regel so: Um 5.30 Uhr kommen wir mit dem Starterpaket in den Markt. Das besteht aus vielen Paletten mit REWE-Materialien, zum Beispiel Einkaufstüten. Dann geht es los. Um halb elf gibt es dann ein gemeinsames Frühstück, an dem wir alle uns vorstellen: Bezirksmanager, Integrationsteam, Nachbetreuung. Wir wollen die Kollegen von Kaiser´s ins Boot holen, alle sollen sich aufgehoben fühlen. Es ist uns ganz wichtig, ihnen Ängste zu nehmen.
Ich beantworte jede Frage. Während wir eine Arbeit zusammen erledigen, vermittle ich das notwendige Wissen und die Sicherheit, dass sie immer alles fragen dürfen. Zum Beispiel, wenn wir die Etiketten zusammen machen oder die erste Bestellung. Ich erkläre dabei alles und stelle klar, dass sie noch nichts alleine machen müssen. Es gibt ja uns, und es gibt die Nachbetreuung.
Die integrierten Kaiser´s-Märkte sind wie neue Filialen, also müssen wir alle Mitarbeiter wie Neuzugänge behandeln. Daher führe ich nachmittags Belehrungen durch, Infektionsschutz, Fischschulungen... so viel wir an diesem Tag schaffen. Wichtig ist, einzuschätzen, wie fit und aufnahmefähig die Mitarbeiter um diese Zeit noch sind.“
Petra Leinweber, Verkaufsförderin Service, Mitglied eines der drei Integrationsteams und Nachbetreuerin
Petra Leinweber, Verkaufsförderin Service, Mitglied eines der drei Integrationsteams und Nachbetreuerin
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