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ArticleId: 1396magazineNach Jahren der Ungewissheit geht’s endlich vorwärts. Drei Marktverantwortliche erzählen von den Veränderungen, Erneuerungen und Hoffnungen, die sie mit ihrem neuen Arbeitgeber REWE verbinden. Grundtenor: Alles wird besser.https://one.rewe-group.com/fileadmin/_processed_/1/4/csm_TT0302_mgt_standard_46af3df18f.jpg„Alle begegnen sich auf Augenhöhe“Marktleiter zur Integration
Retro nur fürs Foto: Die neuen REWEaner René Schmied (li.), Jutta Eichhorn (mi.) und Marcel Palm (re.) mit Michael Krüger (2.v.li.) und Stefan Hörning (2.v.re.) Fotos: Achim Bachhausen
Meinungen: Berliner Marktleiter zur Integration
„Spaß hat die Arbeit immer gemacht. Aber jetzt wissen wir, was wir selber bewegen können. Und das ist schön.“
von Bettina Rees
Nach Jahren der Ungewissheit geht’s endlich vorwärts. Drei Marktverantwortliche erzählen von den Veränderungen, Erneuerungen und Hoffnungen, die sie mit REWE verbinden. Grundtenor: Alles wird besser.
Das aktuelle Sortiment? „Mehr Auswahl, null Beschwerden“
Marcel Palm:
Mein Sortiment ist kleiner geworden, es gibt weniger Doubletten, nicht mehr 20 Sorten Filtertüten sondern vier. Was ausreichend ist. Meine Erfahrung: Das Sortiment dreht sich deutlich schneller.
René Schmied: Meine größte Sorge galt dem Brotbereich. Da hatten wir Harry und eine andere Firma, die durch die Integration ausgelistet wurde. Ich hatte Bauchschmerzen, dass es in unserer Filiale Probleme gibt. Gab’s aber überhaupt nicht. Die frei gewordene Fläche ist durch REWE-Eigenmarken besetzt, dadurch gibt es keine Doubletten mehr, und der Kunde hat im Brot-SB-Bereich viel mehr Auswahl. Es gab null Beschwerden.
REWE-Eigenmarken? „Viel viel viel mehr“
Marcel Palm:
Wir haben jetzt viel viel viel mehr Eigenmarken, gefühlt bestehen die Regale nun zu 40 bis 50 Prozent aus Eigenmarken, bei Kaiser´s waren es vielleicht zehn oder fünfzehn Prozent. Der Kunde nimmt es an, denn das sind alles schöne, ansprechende Sachen. Und günstig.
René Schmied: Ob REWE Bio oder Feine Welt: Das funktioniert wirklich, da wird richtig Ware bewegt.

Kundenstruktur? Mehr, neu, jünger
Jutta Eichhorn:
Wir haben jetzt mehr Kunden und einen etwas höheren Durchschnittsbon. Und ich habe mehr junge Kunden bekommen.
Marcel Palm: Ja, mit Rewe kommt jüngeres Publikum, es sind nun Leute im Laden, die wir vorher gar nicht drin hatten. Und die sind deutlich offener dafür, andere Artikel auszuprobieren.
René Schmied

René Schmied, hat die Marktleitung des REWE Großbeerenstr. (Berlin-Mariendorf), der am 3. Februar umgestellt wurde. Er blickt auf rund 20 Jahre bei Kaiser´s zurück.

Stammkunden? „Wir können jetzt Wünsche erfüllen“
Marcel Palm:
Wenn unsere Stammkunden nach ehemaligen Artikeln fragen, können wir diese über die Artikelsuche finden oder extra bestellen und dazustellen. Da ist REWE flexibler als Kaiser´s, wo´s nur den Plan A gab und nichts anderes. Bei REWE gibt’s natürlich auch einen Plan, aber wenn der Kunde etwas wünscht, kann ich es bestellen. Das war für uns vorher nicht möglich.
Jutta Eichhorn: Natürlich gibt es Kunden, die konkrete Artikel vermissen. Aber wir haben genug Alternativen, wo der Kunde sieht: ,Aha, ist ja ähnlich’. Dann gibt es die Stammkunden, die es positiv finden, dass zum Beispiel nicht mehr so viele Essig-Sorten da stehen. Die, die sich nicht mehr zurechtfinden wollten, gehen derzeit zu Aldi nebenan. Dort hat sich ja nichts verändert. Unterm Strich ist meine Kundschaft mit den Änderungen aber recht zufrieden.
Vor der Integration: „Das hätte ich mir nicht so positiv vorgestellt“
Marcel Palm:
Ich bin mit gemischten Gefühlen gestartet, ich habe mein ganzes berufliches Leben, das sind jetzt 19 Jahre, bei Kaiser´s gearbeitet, da hat man auch ein tränendes Auge. Aber schon nach den ersten Gesprächen war ich positiv überrascht. Auf der ersten Veranstaltung, vor Weihnachten mit dem Regionsleiter Herrn Hörning, da kam richtig was rüber. Und ich habe zum ihm gesagt: ,Mensch, ich bin richtig erstaunt, dass Sie so einen Bock haben, mit uns das zu machen’. Das hätte ich mir nicht so positiv vorgestellt. Und das hat sich die ganze Zeit über widergespiegelt. Die Leute sind sehr, sehr freundlich, ich habe den Eindruck, dass ganz vieles möglich ist, was vorher undenkbar war.
René Schmied: Als das Kaiser´s-Schild abgeschraubt wurde, da musste ich den einen oder anderen Mitarbeiter in den Arm nehmen. Aber mit dem ersten Tag, als es dann losging, hatte man keine Zeit mehr, darüber nachzudenken.
Jutta Eichhorn

Jutta Eichhorn, leitet den Markt an der Frankfurter Allee (Berlin-Lichtenberg), der als einer der ersten am 16.  Januar integriert wurde. Sie arbeitet seit 30 Jahren im Handel.
Mittendrin in der Integration? „Mir brummte der Kopf“
Jutta Eichhorn:
Alles geschah innerhalb kürzester Zeit, den vollen Umfang der Informationen konnte man im ersten Moment gar nicht komplett verarbeiten. Mir brummte der Kopf und ich dachte manchmal, jetzt geht’s nicht mehr, jetzt ist die Grenze erreicht. Denn das Alltagsgeschäft musste ja auch weiterlaufen.
René Schmied: Die ersten Wochen liefen auch bei uns chaotisch und anstrengend ab. Hier kommt die Revision, da kriegst du sooo dicke Ordner zum Thema Arbeitssicherheit, die du durcharbeiten musst. Da prasselte schon viel auf einen ein.

Und nach der Integration? „Es wird alles gut, es wird alles besser“
Jutta Eichhorn:
Das Grundwissen haben wir bekommen. Jetzt sind wir in unserer Filiale an dem Punkt, dass wir mit den Neuerungen arbeiten können. Und dass wir uns das, was fehlt, selbst erarbeiten können: du musst diesen Knopf drücken um dahin zu kommen und jenen Knopf drücken, um hierhin zu kommen...Kurz: Es wird alles gut, es wird alles besser.
Was ist jetzt besser? „Endlich wieder leben für das, wofür wir beruflich da sind“
Marcel Palm:
Etiketten drucken! Technisch ist man bei der REWE um Jahre weiter als wir es waren.
Und die neuen Abläufe: Hatte ich früher eine Warenannahme, sagte ich zum Fahrer: ,Wenn was ist, ich bin vorne im Laden’. Heute gehe ich hin, scanne oder kann die Temperatur messen. Es sind ganz andere Abläufe, welche Waren kommen zusammen, welche getrennt... Deswegen muss man auch die Ladenstruktur komplett verändern. Brauchte ich vorher morgens einen Mitarbeiter und mittags drei, ist es jetzt vielleicht umgekehrt...
Jutta Eichhorn: Spaß hat die Arbeit immer gemacht. Aber jetzt, jetzt wissen wir, was wir bewegen können. Wir selber. Und das ist schön. Meine Mitarbeiter sind jeden Tag am Umsatz interessiert. Schön ist auch ihr Interesse für Neues: ,Wie funktioniert dieses, wie geht jenes?’ Nach den letzten zwei Kaiser´s-Jahren, wo sich nichts mehr bewegt hat, ist das jetzt eine völlig neue Situation für uns. Jetzt, wo alles wieder in geregelten Bahnen läuft, ist die Erleichterung zu spüren. Wir sehen, es geht wieder vorwärts.  Endlich können wir wieder für das leben, wofür wir da sind an unserem Arbeitsplatz.
Marcel Palm

Marcel Palm, Marktleiter des am 16. Februar integrierten REWE-Markts Grellstraße (Prenzlauer Berg) war zuvor 19 Jahre bei Kaiser´s tätig.
Ziele für 2017? „Alle Mitarbeiter im Boot behalten“
Jutta Eichhorn:
Wir hoffen, dass es so bleiben wird, dass die Kunden nach wie vor zu uns kommen und gut einkaufen. Insgesamt gucken wir alle wieder positiv in die Zukunft, es hat keiner Angst um seinen Arbeitsplatz. Fertig sind wir noch nicht, noch lange nicht, aber die Basis haben wir gefunden.
Marcel Palm: Erfolgreich ankommen. Den Kunden einen vernünftigen Laden anbieten, den Mitarbeitern einen vernünftigen Arbeitsplatz anbieten. Stück für Stück aufbauen. Wenn wir weiterhin alle Mitarbeiter im Boot behalten, sind wir gut unterwegs.
REWE-Unternehmenskultur? Alle begegnen sich auf Augenhöhe
Marcel Palm:
Mir fiel gleich auf, dass sich alle auf Augenhöhe begegnen. Bei Kaiser´s wurde viel von oben nach unten delegiert und dann nicht mehr hinterfragt. Jetzt habe ich das Gefühl, dass zum Beispiel der Bezirksmanager hören will, was gut läuft und was nicht so gut, damit sofort etwas getan werden kann. Der Mitarbeiter wird viel mehr in den Mittelpunkt gestellt, hat mehr Möglichkeiten, sich zu entwickeln. Das gab es so vorher nicht. Und wie es jetzt ist, bin ich sehr zufrieden, dass wir zur REWE gehören.
Jutta Eichhorn: Ich habe mich von der ersten Kennenlern-Veranstaltung an aufgehoben gefühlt. Das setzte sich ab dem ersten Gespräch mit dem Bezirksmanager fort. Ich kann ihn immer anrufen, wenn was ist. Und auch die anderen Kollegen aus dem rückwärtigen Dienst lassen einen nie hängen. Den Druck, den man sich manchmal selber aufbaut - durch ein Telefonat ist der weg. Und auch die Patenfilialen sind hilfsbereit. Bisher funktioniert es sehr gut. Wir werden dann sehen, wenn wir richtig angekommen sind, am 1. April.
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