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© Universal Pictures Germany
Lesedauer: 4 Minuten
Filme & Co. des Monats
Abgesang auf Ikonen
von Edda Bauer

Als erste Frau, die ein großes Orchester leitet, ist Lydia „Tár“ (Cate Blanchett) auf dem besten Weg, eine Ikone in der klassischen Musik zu werden. Bis ihr der Erfolg zu Kopf steigt. Mit ihrer Prominenz hat auch Kaiserin Elisabeth von Österreich immer gehadert. In „Sisi & ich“ verpasst ihr die Regisseurin Frauke Finsterwalder ein ganz neues, sehr modernes Image. Und auch der Ruf des Italowestern-Helds „Django“ wird neu aufpoliert, mit Hilfe einer einst verlorenen Tochter und 10 spannenden Folgen auf Sky Atlantic.

Kino 1
Tár

„Der tiefere Sinn von Musik liegt in dem Gefühl, das sie auslöst, wenn man sie hört.“ Was Leonard Bernstein über Musik sagt, lässt sich gut auf Todd Fields Film „Tár“ übertragen: Der tiefere Sinn liegt in den Bildern und Klängen, den Dialogen und der Mimik und nicht zuletzt im Spiel von Cate Blanchett als weltberühmte Dirigentin Lydia Tár. Triumphal ist ihr Einzug in die Stadt, als sie die Leitung der Berliner Philharmoniker übernimmt. Doch mit dem Erfolg kommt auch die Hybris. Was folgt ist ein zweieinhalbstündiger und meisterlicher Fall durch die Klaviatur der menschlichen Gefühle. 

Nina Hoss 

Auch wenn Nina Hoss als Darstellerin nur die zweite Geige spielt, ist „Tár“ der Beweis, dass sie zu den ganz Großen ihres Fachs gehört. 1975 in Stuttgart geboren, wird die studierte Schauspielerin 2006 als „Weiße Massai“ in Deutschland zum Publikumsliebling. Erste internationale Erfolge auf großen Filmfestivals feiert Hoss als Hauptdarstellerin in den Filmen von Christian Petzold, mit „Yella“ (2007), „Barbara“ (2012) auf der Berlinale und mit „Jerichow“ 2009 in Venedig. Ihre tragende Rolle in drei Staffeln der Serie „Homeland“ macht Hoss zum weltweit bekannten Star. 

Filmgenre: Drama 
Länge: 158 Minuten  
Regie: Todd Field 
Mit: Cate Blanchett, Nina Hoss, Noémie Merlant, Julian Glover, Mark Strong 
Altersfreigabe: ab 16 
Verleih: Universal Pictures Germany 
Start: 2.3.2023 

Kino 2
Sisi & Ich

Schon im vergangenen Jahr geisterte Sisi mannigfach durch die Medien, sei es als hübsche Serienheldin („Sisi“), Femme fatale („Corsage“) oder rebellische Reiterin in Karen Duves Roman („Sisi“). Keine dieser Versionen ist jedoch so weit von der einstigen Kitsch-Ikone entfernt wie die schwer essgestörte, launische, soziophobe und hochgradig unterhaltsame Kaiserin in „Sisi + ich“. Aus der Perspektive der recht verliebten Hofdame Irma Sztáray (Sandra Hüller) beschreibt Regisseurin Frauke Finsterwalder Elisabeths (Susanne Wolff) Seiltanz zwischen Tradition und Moderne. 

Frauke Finsterwalder 

Der Name ist Programm. Zumindest im ersten Spielfilm der 1975 in Hamburg geborenen Regisseurin Frauke Finsterwalder geht es ziemlich finster zu. In „Finsterworld“ lässt sie mit großer Besetzung (u.a. Sandra Hüller, Corinna Harfouch) Menschen aller Altersklasse und Schicht unreflektiert über die Unreflektiertheit der anderen herziehen. Die hochgradig entlarvenden Dialoge dazu hat sie zusammen mit ihrem Ehemann, dem schweizerischen Schriftsteller Christian Kracht („Imperium“, 2012), geschrieben. Eine Kollaboration, die sich auch in Finsterwalders zweitem Spielfilm, „Sisi & ich“, wieder bewährt.  

Filmgenre: Tragikomödie 
Länge: 132 Minuten  
Regie: Frauke Finsterwalder 
Mit: Sandra Hüller, Susanne Wolff, Georg Friedrich, Stefan Kurt, Angela Winkler  
Altersfreigabe: ab 12 
Verleih: DCM 
Ab: 16.2.2023 

Streaming
Django

Sergio Corbuccis „Django“ fügte 1966 dem Western-Genre eine neue Variante hinzu, neben recht brutaler Gewalt aus sadistischen Beweggründen und staubtrockener Ironie in den Dialogen, hatte Djangos dramatischer Kampf gegen die Obrigkeiten immer auch eine sozial-gesellschaftliche Komponente. Das italienische Autoren-Team Fasoli/Ravagli („Gomorrah“) hat die Geschichte des berüchtigten Revolverhelden weitergesponnen und in seinem Anspruch im 21. Jahrhundert ankommen lassen: 10 Folgen lang sucht Django (Matthias Schoenaerts) nach seiner verlorenen Tochter und gelangt dabei auch an eine von befreiten Sklaven erbaute Stadt namens „New Babylon“.  

Genre: Western 
Länge: ca 500 Minuten 
Entwickler: Leonardo Fasoli, Maddalena Ravagli 
Mit: Matthias Schoenaerts, Nicholas Pinnock, Lisa Vicari, Noomi Rapace 
Altersfreigabe: ab 16 
Kanal: Sky Atlantic 
Seit: 6.1.2023 

Game
Immortality

Eine Schauspielerin verschwindet und alles, was sie hinterlässt sind drei Filme, die allesamt nicht veröffentlicht wurden. Die Frage ist berechtigt: Was ist passiert? Doch in „Immortality“ geht es nicht nur um das Was, sondern vor allem um das Wie. Der Brite Sam Barlow ist nicht nur Spielentwickler und -designer, sondern auch Regisseur. Seine Geschichten erzählt er als interaktive Full Motion Videos, aus der sich die Lösung des Rätsels zusammensetzt. Wer dieses Wie schon bestechend originell findet, wird vom Was mehr als verblüfft sein.

Art: Mystery, Abenteuer 
Plattform: Half Mermaid 
Erhältlich für: Windows, Xbox X/S, Android, iOS, macOS 
Adresse: halfmermaid.co 

Rubriken:
Unterhaltung
Schlagwörter:
Kino
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