Ob Beauty, Backrezepte oder Berufsorientierung: Der Trend, dass sich Jugendliche vor allem online informieren, hat sich durch die Pandemie noch verstärkt. Und online heißt bei den 16- bis 24jährigen Instagram, Youtube, Twitch – und vor allem TikTok. Rund dreiviertel der jungen Menschen sind täglich auf TikTok. Jede:r vierte nutzt Social Media-Kanäle wie TikTok dafür, sich beruflich zu orientieren.
Kurz: Wer den Nachwuchs erreichen möchte, nutzt TikTok. Diesen Weg geht jetzt auch REWE. Der Vollsortimenter ist mit seinem Unternehmenskanal „rewekarriere“ auf der Plattform gestartet. Mit authentischen Einblicken in die Arbeitswelt bei REWE soll so eine TikTok Community aufgebaut und Reichweite geschaffen werden, um potenzielle Auszubildende für Märkte, Logistik und Verwaltung anzusprechen. Im Vordergrund der Kommunikation sollen Geschichten von REWE-Azubis über ihren Arbeitsalltag stehen. Justine Geloneck, HR-Expertin Employer Branding, über das Warum und Wie des REWE-Karriere-Kanals auf TikTok:
one: Wie lässt sich ein Job im Handel spielerisch nahebringen?
Justine Geloneck: Zum Beispiel mit den „This oder that“-Spielen, wo man sich schnell für eine von zwei Optionen entscheiden muss: Obst oder Gemüse? Frühschicht oder Spätschicht? Der Begriff dafür lautet Branded Entertainment, also die unterhaltsame Vorstellung eines Arbeitgebers. Es geht vor allem um Aufmerksamkeit und darum, unsere Attraktivität zu steigern.
one: Warum bedient REWE nun ein hippes Jugendmedium?
Justine Geloneck: Weil wir hier unsere potenziellen Azubis für Märkte, Logistik und Verwaltung erreichen und für REWE gewinnen können. Fast die Hälfte aller Tiktok-Nutzer:innen sind nicht mehr auf anderen Kanälen, wie Instagram oder Facebook unterwegs. Tiktok ist so etwas wie eine exklusive Plattform für die 16 bis 24jährigen.
one: Wie authentisch wirkt ein Handelsunternehmen auf Tiktok?
Justine Geloneck: Pandemiebedingt werden wir zu Beginn von Content Creatoren unterstützt, hoffen jedoch sehr bald auch mit unseren Azubis und Mitarbeitenden Videos produzieren zu können.
one: Und wie geht REWE an die Zielgruppe heran, die sie ja als potenziellen Nachwuchs gewinnen möchte?
Justine Geloneck: In Form von aktuellen Trends und Challenges. Also genau das, was die User:innen von diesem Kanal erwarten. TikTok ist ein Imagekanal, es geht dort weniger darum, Fakten zu vermitteln, sondern spielerisch vorzugehen.
one: Wie starten Sie ab dem 15. Juli damit, diese Aufmerksamkeit aufzubauen?
Justine Geloneck: Mit der „Choose your character”-Challenge, die sich auf die Gaming-Affinität vieler Jugendlicher bezieht. In Computerspielen müssen sich Spieler oftmals für eine von vielen Persönlichkeiten bzw. Charactern mit unterschiedlichen Fähigkeiten entscheiden. Wir stellen so unsere Ausbildungsberufe und die dazugehörigen Aufgaben und Fähigkeiten auf spielerische Art vor, bieten also eine Challenge, die zu uns passt. Für den Start haben wir schon sehr viel vorproduziert, wir wollen mit einer Frequenz von drei, vier Videos pro Woche einsteigen. Wenn wir uns hier engagieren, dann entweder ganz – oder gar nicht.
one: Wie überzeugen Sie eher TikTok-ferne REWE-Kolleg:innen von dem Kanal?
Justine Geloneck: Alle Fakten und Zahlen sprechen dafür, dass es mittlerweile ein Muss ist, diesen Kanal zur Nachwuchsgewinnung zu nutzen.
Ich bin zwar nicht auf TikTok (bin wohl zu alt), finde es aber SUPER das Rewe alle Wege nutzt um Menschen auf sich als Arbeitgeber aufmerksam zu machen. Und irgendwie stimmt es schon, dass Image inzwischen fast wichtiger ist als Fakten. Als ich nach Köln gezogen bin, wollte ich auch einen Job in Köln und der erste Arbeitgeber der mir in den Sinn kam, war REWE. Ich wusste gar nicht viel über REWE als Arbeitgeber, aber irgendwie hatte REWE für mich ein positives Image-> Beworben, Job bekommen, inzwischen intern gewechselt und mehr REWE-Fan denn je :-)